Konzertblog - Archiv

ABBA Vovage in der ABBA Arena, London

Darf eine ABBAtar-Show eigentlich überhaupt in meinen Statistiken auftauchen? Das hatte ich mich im Vorfeld gefragt, dies aber aufgrund der ebenfalls vorhandenen Live-Band eher bejaht.
Im Nachgang zu diesem besonderen Konzert kann man auf jeden Fall konstatieren, dass es ein rundum gelungener Abend war, der vor allem gezeigt hat welche Kraft einerseits Livemusik hat, andererseits aber auch wie wichtig für einen nachhaltigen Eindruck ein euphorisches Publikum ist, dass die ausverkaufte Arena im Olympic Park vor allem zum Ende hin nahezu abriss.

Aber von vorne: es war tatsächlich noch ein etwas zäher Auftakt aufgrund zweier weniger bekannter Songs, aber spätestens mit "SOS" sprang der Funke von der virtuellen Stage ins Auditorium über.
Ich persönlich habe mich dann fast etwas gewundert, wie es möglich sein kann, dass einem eine Ganzkörpergansehaut erfasst. Aber genau dies ist geschehen bei Titel 4 (Knowing me, knowing you" und auch noch einige weitere Male am Abend. Vermutlich lag es am lautstarken Mitsingen des Auditoriums.


Die Setlist hatte dann selbstredend quasi alle Hits (außer "Money Money Money") am Start, aber auch noch eine Perle wie "Eagle".
Hervorzuheben ist dabei:


- die tolle Idee "Does your mother know" gänzlich der guten Band zu überlassen
- ein genialer Übergang von "Gimme Gimme Gimme" zu "Voulez-Vous"
- die Live-Fähigkeit der beiden neuen Singles
- "Thank you for the music" mit Akkordeonbegleitung
Das Ende mit "Dancing Queen", "Thank you for the music" und "The winner takes it all" wurde unter stehenden Ovationen auch der Sitzer begannen.
Was wirklich zusätzlich beeindruckte, welch großartige Show in der Halle möglich gemacht wurde. Licht- und Videoeffekte waren schon klasse und in der Form auch neu.


Fazit: einfach ein rundum gelungener kurzweiliger Abend, den ich mir bei Gelegenheit durchaus nochmals geben würde

kettcar vorm KGB Langenberg

Nach dem bitteren Ausfall der Grönemeyer-Konzerte sollte es im beschaulichen Ostwestfalen weitergehen.
An einem Tag, wo allerdings gleich drei interessante Konzerte in NRW stattfanden (Enno in Rees, Kapelle Petra in Ahaus).

Voract an diesem Abend war das neueste Mitglied vom GHVC und somit auch mal wieder jemand mir gänzlich unbekanntes - Chaoze One mit der Verti Band. Vom Stil (deutscher HipHop) gefühlt nicht wirklich passend zum Label, aber immerhin war es der "gute" gesellschaftskritische HipHop mit guten Texten und Themen und einem durchaus gelungehen Set.
Highlights waren dabei die eingebauten Samples von Kettcar, Thees sowie "Schrei nach Liebe".

Nach nur kurzer Umbauphase und der vielleicht besten Bandankündigung ever stand dann das zweite Mal in diesem Jahr kettcar an.

Eigentlich kann man gar nicht viel dazu sagen, dann die Setlist war (mit Ausnahme der Sonder-Zugabe "Mein Skateboard und ich") absolut identisch mit Kampnagel vor exakt 2 Monaten gewesen und somit einerseits wenig überraschend, andererseits aber einfach nur ausgewogen und gut.

Nach etwas zähem Auftauen des ostwestfälischen Publikums war dann aber insbesondere erstaunlich, wie gut kettcar an diesem Abend selbst Open-Air funktionieren und knallen sollte.

 

Und neben einem "seltsam" angestachelten Raimer sollte letztlich vor allem das Publikum letztlich für zwei Highlights an diesem Abend sorgen.

Zum einen war ich erstaunt, mit welcher Inbrunst ausgerechnet in dem doch eher konservativen Ostwestfalen "Der Tag wird kommen" abgefeiert wurde und zum anderen war der Mitsingpart bei "Balu" und "Trostbrücke Süd" für Open-Air-Verhältnisse mit (nur) 800 Leuten erstaunlich laut.

 

Vor allem das Finale mit Landungsbrücken, Trostbrücke Süd, Kein Außen mehr und Deiche war natürlich wieder absolut hochklassig.

Immer mehr Gefallen findet bei mir im Übrigen auch die Live-Performance von "Den Revolver entsichern".

 

Sicher wäre heute auch Enno cool gewesen, aber kettcar geht selbst mit überraschungsfreier Setlist offenbar immer und immer wieder.

Bald dann hoffentlich auf einem Fest van Cleef.

Heinz Rudolf Kunze bei Essen Original, Essen

Vor Herbert stand jedoch erst noch ein anderer Deutschrocker der 80er. Aber lange hatte ich überlegt, ob ich mein bereits bezahltes Ticket für die Guano Apes tatsächlich verfallen lasse um stattdessen direkt das nächste Stadtfest zu besuchen.

Vor dem Hauptact gab es dabei zuvor einerseits das Schönbecker Jugendblasorchester (netter Mix aus klassischer Blasmusik, Filmmusik, NDW und als emotionale Zugabe das Steigerlied) sowie die WDR4-Band (die aber deutlich mehr bot als erwartet mit tollen Interpretationen von Tom Jones, Elton John, Elvis und Amy Winehouse ... Natürlich nicht so gut wie das Original, aber die stimmfarben passten erstaunlich gut) zu erleben.
Das konnte aber nur leichtes Aufwärmen für den Hauptact Heinz-Rudolf Kunze sein, dessen aktuelle Tour ich im übrigen andernfalls verpasst hätte.

Allerdings muss man das Konzert in zwiespältig betrachten: Die im vorherigen Eintrag geäußerten bedenken zwecks Stimmung auf einem Stadtfest-Konzert sollten nämlich leider am heutigen Tage größtenteils bestätigt werden. Beispielhaft erwähnt sei der ältere Herr neben mir in Reihe 1, der bis auf kleinen Applaus bei der Vorstellung des Gitarristen keinerlei Regung zeigte. Zumindest im Zugabenblock wurde es dann aber etwas stimmungsvoller. Wirklich gut und in Erinnerung bleiben kann ein Konzert aber nur, wenn diese besondere Harmonie herrscht zwischen Bühne und Publikum und das war leider nicht gegeben.

Dabei haben Heinz und insbesondere seine Verstärkung viel gegeben und eigentlich einen sehr guten Auftritt hingelegt. Ich selbst hatte Kunze zuletzt ja meist solo erlebt, sodass ich durchaus mit Spannung in den Abend gegangen war.
Von der Setlist her konnte man überrascht sein, dass der ein oder andere Hit komplett fehlte. Da meine absoluten Favoriten "Aller Herren Länder", "Meine eigenen Wege" und "Lola" allesamt dabei waren, konnte ich dies aber durchaus akzeptieren, zumal stattdessen erneut überraschend einige persönliche Live-Premieren stattfanden (z.B. von "Kadaverstern" oder den sehr hörenswerten "Nachts um halb drei" und "Kampfzone Mitte").
Letztere zwei wussten insbesondere durch die instrumentale Darbietung mit sehr feinen Drum- und Gitarrenparts zu überzeugen, was im übrigen auch manch alteingesessenen Stück (abermals sei "Lola" exemplarisch genannt) eine tolle neue Note gab.
Zumindest von der Qualität des Konzertes selbst gab es also gar nichts zu meckern, wie gut alternativ die Guano Apes in Münster ablieferten bleibt halt Spekulatius.

Montreal auf der Maiwoche, Osnabrück

Corona etwas auf dem Rückzug, sollte nun auch die OpenAir-Saison wieder eröffnet werden und das ohne irgendwelche Einschränkungen. Gleichwohl wurde das Triple durch das Unwetter unmöglich gemacht und Tonbandgerät leider verpasst.
So startete das Wochenende erst am Freitag mit "Blaufuchs". Vorher komplett unbekannt überraschten und überzeugten die Hildesheimer mit einem Mix aus Deutschrock, Punk und einem schnuckeligen Drummer. So konnte dann insbesondere der stets "aggressive" Sound überzeugen, aber auch die Texte (teils gar arg gesellschaftskritisch) wussten durchaus zu gefallen.
Als zweites standen Kopfecho aus Düsseldorf auf der Bühne. Rein vom Sound und Stil passten die Jungs und die Leadsängerin perfekt in den Abend, da es noch eine Spur mehr Richtung Punk ging. Aber so nice die Songs und insbesondere auch die Stimme waren, wirkte es dann doch wie ein Abklatsch zwischen Jennifer Rostock und Nina Hagen und war textlich auch teils sehr belanglos.
Gleichwohl war es nett mal wieder zwei neue Bands kennenzulernen, die keinesfalls enttäuschten.
Hauptgrund für den Besuch in Osnabrück waren gleichwohl selbstredend Montreal, die auch einfach wieder übelst ablieferten, was alleine schon die ungewohnt lange Spielzeit von fast 2 Stunden beweist, die man bei einem auch noch kostenlosen Auftritt nicht unbedingt erwarten durfte. Darüber hinaus ist Open Air bei solchen Veranstaltungen manchmal stimmungstechnisch auch schwierig, allerdings sollte sich auch diese Befürchtung am sehr sehr gut gefühlten Herrenteichwall schnell in Luft auflösen.
Passenderweise wurde der Abend mit "Zucker für die Affen" gestartet und schon von Sekunden 1 an war da wieder dieses so schmerzlich vermisste Live-Gefühl. In der Folge wurde dann quasi in relativ loser Reihenfolge das Best of aus inzwischen mehr als 15 Jahren Bandgeschichte dargeboten in einer Setlist, die wenig vermissen ließ und gar angereichert wurde um einige Überraschungen.
Die lange Spielzeit hatte nämlich zudem zur Folge, dass einige sehr selten live performte Songs oder (auch das aufgrund des Anlasses nicht unbedingt zu erwarten) gar persönliche Live-Premieren wie "Schade um dich", "Pullover" oder "Maurer" im Set auftauchten, die den langjährigen Bandfreund natürlich den Abend versüßen konnten. Selbiges galt auch für das Cover "Sommer 96".
Gleichwohl war der Zugabenblock mit "Tag zur Nacht", "Endlich wieder Discozeit" und "Osnabrück" stimmungsmäßig nochmals ganz anderes Niveau und ein würdiger Abschluss eines glänzenden Abends.
Eine finale Anmerkung zum Schluss: Ich fand es beeindruckend, wie viel - Achtung Insider - (Max) Power von der Bühne ins Publikum transportiert wurde und - abgesehen vom Scheittraktor - kaum ein Unterschied zum nem Clubkonzert spürbar war. Aber möglicherweise ist dies auch einfach nur dem langen Verzicht zu "verdanken".
Jedenfalls bin ich definitiv wieder richtig angefixt von solchen Abenden - Herbert hätte kommen können :(

kettcar im Kampnagel, Hamburg

Und dann war es tatsächlich wieder soweit: das erste fast normale Konzert mit allen"Classics" wie vor dem Einlass da sein, um Reihe 1 kämpfen bzw überhaupt mal wieder zu stehen und Nähe zum Künstler, 1200 Leute in nem Club und das noch im schönen Hamburg (wobei der Handball davor sehr unschön war).
Voract mit 5 Nummern war dabei Thees Uhlmann und gleich mit der tollen Fassung von 5 Jahre stellte sich Gänsehaut, gemischt mit tatsächlich so ein bisschen Vor-Pandemie- Gefühl ein. Nicht zuletzt aufgrund der bereits sehr ausgelassen Stimmung. Auch über "Danke für die Angst" sowie "Avicii" in der Solo-Version habe ich mich sehr freuen können und habe insgesamt bereits diese erste 25 Minuten mehr als genossen.


Nach kurzem Umbau dann also die Lokalmatadoren kettcar. Und die besonderen bzw eigentlich ja normalen Umstände spielten sicherlich auch eine Rolle, aber auch dies außer Acht gelassen, zogen kettcar eine unfassbar gute Show ab, die völlig verdient mit stehenden Ovationen von den Sitzplätzen belohnt wurde.


Bereits "Money left to burn" als Opener war nicht nur optimal, um direkt Feuer in das K6 zu kriegen, sondern wirkte noch druckvoller als üblich. Und dies galt eigentlich für nahezu alle Stücke (mit Ausnahme der Balladen natürlich), beispielsweise auch für "Palo Alto".
Überhaupt war die Setlist nahezu optimal, wurden doch die "Highlights" von Ich vs. Wir gespielt als auch ein komplett neuer, typischer kettcar-Song (Notiz an mich selbst), aber auch ein Oldle aus Rantanplan-Zeiten (Hamburg 8° Regen) als auch von Tomte zusammen mit Thees (Schönheit der Chance). Ansonsten natürlich alle Must Haves wie natürlich "Landungsbrücken raus", "Kein Aussen mehr" und als finaler Rausschmeisser "Deiche" oder auch "Der Tag wird kommen".


Aber eigentlich fällt es wirklich schwer überhaupt einen Song hervorzuheben, da es von vorne bis Ende einfach nur ein Genuss war.
Positiv zu erwähnen ist allerdings neben dem Druck die coolen Anekdoten, vor allem von Reimer, die noch zusätzlich Witz in den Abend brachten.

Dieses Konzert hat auf jeden Fall Maßstäbe für dieses Jahr gesetzt und rundete einen (bis aufs Handball-Ergebnis) perfekte Hamburg-Tripchen ab.

Max Raabe in der Halle Münsterland, Münster

Das zweite Konzert des Jahres war daher ein krasser Gegensatz und tatsächlich mein Debüt in der Halle Münsterland.

Kurz gesagt war es ein interessantes und vor allem kurzweiliges Konzert, aber doch weniger beeindruckend als gedacht.
Gleichwohl ist sowohl Max' Stimme live schon ein Ohrenschmaus und man merkt das hohe Niveau jedes einzelnen Orchestermitglieds.
Highlights im Teil 1 waren dabei unter anderem
"Ich geh durch einen Park an einem Donnerstag" mit beeindruckendem Pfeifoutro sowie das Plädoyer zum "Fahrrad fahrn" (kam im Münster "komischerweise" gut an).

Der zweite Teil war dann noch cooler mit den großen "Hits" wie natürlich der Kaktus, "Der perfekte Moment" und die wirklich toll umgesetzte Version vom Mambo.
Gefallen haben zudem die teils sehr trocken-humorigen Ansagen und manch überraschende Pointe dabei.
Den Musikstil der 1920/1930er-Jahre mal live erlebt zu haben, hatte schon was, aber künftig reicht dann dennoch die Unplugged-DVD.
Trotzdem kein verschenkter Abend.

Genesis in der Lanxess Arena, Köln

Nach langer Zeit kann ich mich in diesem Blog mal wieder zurückmelden und das nach zumindest nach ursprünglicher Planung direkt mit einem Doppelpack und zum anderen mit einem echten Blockbuster-Konzert zum Auftakt: Eines der letzten Konzerte in Deutschland von Genesis.

 

Zugegeben kenne ich außer den absoluten Hits nicht wirklich viel, aber diese Chance wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen, nachdem ich auch schon Collins' Solo-Abschied zum Glück noch erleben durfte.

 

Und obwohl ich letztlich tatsächlich lediglich 5 Songs der Setlist und diese auch schon bei besagtem Solo-Abschied Teil der Show waren, konnte ich mich von der allerersten Sekunde mehr als begeistern, was Phil und Co. dort auf die Bühne zauberten. Nicht zuletzt ergriff mich eine Gänsehaut, als Phil die ersten Worte sang. Bei aller Krankheit bleibt wenigstens diese nicht nur unwechselbar, sondern einfach nur "göttlich".

Und schon früh im Set waren erste Highlights geboten (Mama, Land of Confusion und aufgrund des grandiosen Instrumentalteils "Home by the sea"). Überhaupt waren es auch  die vielen instrumentalen Outros, welche beeindrucken konnten und bewusst machten welch starke Musiker in dieser Band versammelt sind/waren.

 

In der Mitte des Sets folgte ein musikalisch etwas reduzierter Teil, welcher in einer wundervollen Version von "Follow you, Follow me" gipfelte. In gewohnt kraftvollem Sound überzeugte mich persönlich direkt danach das mir noch unbekannte "No Son of Mine".

 

Allmählich neigte sich dieser besondere Abend dem Ende, der dann selbstredend auch noch "Invisible touch" und "I can't dance" bereithielt und die ausverkaufte Lanxess Arena nochmals in Hochstimmung bringen sollte.

 

 

Mit "The Carpet Crawlers" als passendem Rausschmeisser und Standing Ovations endete sodann ein gebührender Abschied einer großartigen Band, während es für mich weiter nach London gehen sollte. Doch wegen Fluglotsenstreik war das OMD-Konzert in der Royal Albert Hall dahin :(

Sarah Hakenberg im Amalthea Theater, Paderborn

Tatsächlich nur kurz und knapp: Unterhaltsame Vorpremiere vor gerade einmal 50 Leuten im dennoch nahezu schnuckelig kleinen Theater.  

Den Liedern aus dem neuen Programm fehlt meines Erachtens aber ein Stück weit der ganz scharfe Witz, wenngleich u.a. der Song, der Olaf Scholz gewidmet war oder selbiger über die CDU schon sehr gut waren.

Schade auch - aber durchaus üblich bei Musik-Kabarettisten - das quasi keiner der alten Songs "überlebt" hat, die ich gerne nochmal gehört hätte. 

Sarah überzeugte allerdings in voller Linie hinsichtlich ihrer "Gastgeberqualitäten", z.B. wie sie das Programm mit vielen Geschichten um die Songs weiter aufpeppte (z.B. über Leo Lausemaus - Mama geht zur Arbeit).

 

Wirklich spaßig war aber die Zugabe mit "Trau dich" und "Ostwestfalen", die den Abend auf dem Höhepunkt abrundete.

 

Aber dennoch einfach wieder schön Kultur unter fast normalen Umständen zu erleben und definitiv keine Verschwendung.

Enno Bunger im Musikpavillon im Planten und Blomen, Hamburgf

Zum ersten Mal seit gefühlten Jahren sollte es auch einmal wieder ein Konzert einer vollständigen Band geben und das auch noch von Enno und vorher garniert vom Wiedersehen mit Max.

Und das Konzert selbst setzte dem tollen Tag in Hamburg dann auch noch die Krone auf mit einem sehr sehr gelungenen Ritt durch alle 4 Alben inkl. echter Überraschungen in der Setlist (Astronaut, Herzschlag oder auch Renn!) sowie einem neuen Song passend zur anstehenden Bundestagswahl.

In diesem Teil des Sets wurde dann auch der Witz und die Spielfreude mehr als greifbar. Nach dem Song, der wenig unterschwellig insbesondere die CDU kritisierte, den Titel "Scheitern" zu platzieren war schon stark und sorgte für Lacher im weiten Rund.

Auch musikalisch war es einfach ein Hochgenuss ... Klar kann Enno auch alleine tolle Konzerte bestreiten, aber in voller Besetzung und wieder teils leichten Neuarrangierungen macht das Ganze einfach noch mehr Laune und ermöglicht erst so geniale Momente wie das Drum-Outro von "Wolken aus Beton".

Natürlich fehlten mir persönlich durchaus Songs in der Setlist, aber das ist Kritik auf höchstem Niveau.

Doppelevent am Schloß Neuhaus, Paderborn

Nach einem dreiviertel Jahr erzwungener Konzertpause ging es bei besten Sommerwetter und ohne größere Corona-Einschränkungen gleich mit zwei Tagen Livemusik am Stück endlich den kulturellen Neustart.

 

Am ersten Abend hieß es "Der Reis ist heiß" - das Musik-Comedyfestival von Rice against the Spülmachine mit den wunderbaren Gästen Suchtpotenzial und Sarah Hakenberg.

Denn um ehrlich zu sein: die weiblichen Acts haben grundsätzlich mehr überzeugt.

Sarah durch die Relevanz einzelner Songs, aber auch den Witz wie bei "10 kleine Dorfbewohner", Suchtpotenzial hingegen aufgrund des zumeist doch sehr makaberen, anstössigen Humors. Ohne jetzt allzusehr ins Detail gehen zu wollen (muss mich auch erst wieder ans Konzertberichte schreiben gewöhnen), gab es auf jeden Fall bei beiden Acts sehr viel zu lachen.

 

Wobei "Spülmachine" jetzt auch nicht schlecht war, gerade hinten raus mit "In the Netto" oder dem Schnaps-Medley, aber auch mit der wirklich gelungenen Verballhornung des "Lemon Tree". Insgesamt hätte ich von den Jungs aber noch mehr Wortwitz und/oder mehr schwarzen oder anstössigen Humor erwartet, sodass man letztlich sagen muss, dass gerade der Festival-Style dem Abend gut tat.

Beendet wurde das ganze im Übrigen mit einer großartigen Performance aller Beteiligten zum Song "Dosenbier".

 

Exakt 23 Stunden später, war es dann wieder mal Zeit für den besten Thees :P

Zunächst durfte aber dessen Gitarrist Martin Kelly mit seinen eigenen Songs den Abend eröffnen.

Kurz und knapp gesagt: So sweet der Schotte auch ist und auch eine wirklich klasse Stimme sein eigen nennt, sind seine Songs doch etwas dröge und beliebig. Etwas besser wurde es immerhin, als er noch etwas Unterstützung an den Drums bekam. In Erinnerung aber bleibt dieser Support Act aber nicht wirklich.

 

So richtig sprang allerdings auch bei Thees der Funke nicht über. Es mag evtl. einfach auch an meinen doch relativ hinten angesiedelten Platz gelegen haben, allerdings war bis auf wenige Momente das Publikum insgesamt nicht so Feuer und Flamme.

Zu meiner persönlichen Enttäuschung kam vielleicht noch hinzu, dass sich trotz neuem "Programmtitel" sich doch relativ wenig in der Setlist im Vergleich zum vergangenen Herbst getan hat.

Gleichwohl ist und bleibt "Was wird aus Hannover" in der Fassung ein Traum, zudem konnte ich mich sehr an meiner Live-Premiere von "Club27" und die Wiederaufnahme von "Das hier ist Fußball" erfreuen.

Und selbstredend waren die Stories (davon erstaunlich viele wirklich neu) auch den ein oder anderen Lacher wert.

 

Aber letztendlich war es dann sicher keiner der Konzertabende, die sich wirklich zu 100% gelohnt haben.

Aber hey: Hauptsache wieder Kultur

 

Thees Uhlmann am Mastholter See, Rietberg

Das dritte Corona-konforme Konzert im Stück könnte möglicherweise bereits zu diesem noch recht frühen Zeitpunkt im Jahr das letzte für dieses Jahr gewesen sein und führte in die unmittelbare frühere Heinat.

 

Mit dem neu zusammengestrickten Programm "Songs & Stories" trat Thees Uhlmann dabei zusammen mit den beiden Band-Mitgliedern Rudi Meyer (Gitarre, Gesang) und Simon Frontzcek (Piano, Gitarre) auf und bot genau das, was der Tourtitel versprach - eine Mischung aus letztlich (nur) 14 Songs und vielen, teilweise auch tatsächlich noch unbekannten, Anekdoten.

 

Das Programm ging dann auch gleich glänzend los mit "Fünf Jahre nicht gesungen" und "Danke für die Angst".

Rein von der Songauswahl war dabei einzig enttäuschend, dass das Album "#2" komplett missachtet wurde und im Wesentlichen die bessere Hälfte des neuen Albums gespielt wurde, welche durch Cover und den Hits von Album Nr.1 ergänzt wurden.

Erstaunlicherweise sollten dabei vor allem die Cover einen besonderen Genuss darstellen - DTH's "Liebeslied" in Pianobegleitung war bereits wundervoll, dazu kam es noch unerwartet zu kettcar-Sound mit "48 Stunden", dass in diesem Style auch Charme hatte.  Vom Publikum selbst waren hingegen vor allem die Tomte-Songs besonderes herzlich gefeiert worden.

 

Auch darüber hinaus waren es vor allem die (zusätzlichen) Piano- oder Gitarrenzwischenspiel bei "&Jay-Z singt uns ein Lied" sowie "Was wird aus Hannover" (sowieso eines der Lieblinge auf dem aktuellen Album) , die den Titeln entsprechend neue und sehr gelungene Noten gaben. Meist war es jedoch die Reduzierung auf das Nötigste, die den Titel einen besonderen Charme mitgaben und (auch temperaturbedingt) für Gänsehaut sorgten.

 

Die Presse hat das Konzept nicht ganz unrechtmäßig als zu unrockig empfunden, die Songs in einem recht reduzierten und zumindest anderen Sound zu präsentieren, war für mich persönlich aber auch ein Grund dieses Konzert mitzuerleben und insgesamt war es auf jeden Fall ein netter Abend und schöner möglicher Jahresabschluss.

 

Heim geschickt wurde man im Übrigen mit dem von mir eigentlich gar nicht so gemochten "Ein Satellit sendet leise", welches sich als Rausschmeißer - textlich insbesondere in diesen Zeiten - hervorragend eignet.

 

Thees mit voller Mannschaft und mit vollem Druck macht aber ohne Zweifel mehr Spass.

Enno Bunger in der Alten Feuerwache, Mannheim

Das zweite Konzert des "Corona-Marathons" führte nach BaWü und zum zweiten Mal zu einem Enno-Konzert (und 3.Mal insgesamt) nach Mannheim, diesmal in das hübsche Gebäude der Alten Feuerwache.

In dieser speziellen Zeit trat Enno dabei solo auf, in gewisser Weise war es für mich der Ersatz für das wohl ausfallende Konzert gleicher Art in Münster. So stark Ennos Band auch ist, haben nicht zuletzt die Internetkonzerte eindrucksvoll gezeigt wie gut er immer noch auch solo ist.
Das ganze nun mal wieder mit Publikum zu erleben, konnte daher nur gut werden.

Tatsächlich allerdings sollte es dahingehend enttäuschend werden, dass Enno den Abend als "Gröbste Hits-Tour" ankündigte, dann aber doch das aktuelle Album stark im Mittelpunkt stand. Wirklich enttäuschend aber war das Ganze dennoch nicht, denn auch das aktuelle Werk kommt bekanntlich vor allem textlich stark daher. Vielmehr ist es halt das klassische Problem, dass man als Fan erster Stunde eine andere Setlist aufstellen würde.

Auch so wurde man aber wieder 2 Stunden blendend unterhalten. Das lag unter anderem an manch neuem Arrangement (z.B. Outro von "Abspann"), das man dank optimal abgestimmten Sound bis in die Kleinigkeiten genießen konnte. Dahingehend wurde auch manch aktueller Song in Details neu entdeckt.

Wirklich klasse war darüber hinaus das neue Outro von "Niemand wird dich retten" in bester Hamburg-Manier oder das gefühlt noch nie so wütend gesungene "Wo bleiben die Beschwerden?" Immer wieder Gänsehaut gibt es zudem bei "Ponyhof".
Nicht zuletzt die Zugabe mit "Pass auf dich auf", dem spontan eingeschobenem "Wahre Freundschaft" und "Hamburg" als gelungenem Rausschmeisser führte trotz meiner anfänglichen kleinen Meckerei dazu, dass der Abend mehr als positiv zu bewerten ist. Als i-Tüpfelchen konnte auch noch die Setist gesichert werden.

Heinz-Rudolf Kunze im CabrioBad, Senden

Kaum zu glauben, aber wahr: Im tiefsten Münsterland begann trotz Corona-Pandemie ein Block von drei "echten" Konzerten innerhalb von nur 22 Tagen.

 

Und der Auftakt in diese ungewohnte "Kulturflut" geriet bei bestem Freibadwetter und in angenehmer Atmosphäre gleich sehr gut, Kunze wusste dabei mit einen gelungenen Mix aus den besseren Songs seines neuen Albums, einzelnen Klassikern (mir persönlich fehlte da "Mit Leib und Seele") und seinen (meist trump-feindlichen, jedoch immer witzigen) Texten zu überzeugen.

 

Besonders der Mittelteil des Abends war dabei eine Aneinanderreihung von Hörperlen, Songs in sehr tollen Arragements: So war es bei "Leg nicht auf" das Gitarren- und bei "Aller Herren Länder" ein starkes Mundharmonikaoutro, was die Leute verzücken konnte. Mich beeindruckte (neben deren Texten) aber insbesondere die Klavierfassung von "Die Zeit ist reif", "Ich habs versucht" und "Die ganz normalen Menschen". Spätestens jetzt war das Publikum auch stimmungsmäßig auf Topniveau.

 

Da mir - anders als üblich - keine Zeit blieb die Eindrücke des Abends direkt festzuhalten, geht dieser Bericht nun bereits dem Ende entgegen und wird dem großartigen Abend dahingehend nicht ganz gerecht.

Er soll mit dem überraschenden Zugabensong enden, den ich so wirklich gar nicht im Set erwartet hätte L-O-L-A.

Monsters of Liedermaching im Schloßhof, Paderborn

Nach schier unfassbaren 5 Monaten ohne Live-Erlebnis, aber immerhin mit dem ein oder anderen Streamkonzert, konnte endlich wieder ein Konzert besucht werden. Entsprechend der Schutzmaßnahmen sollte dieses natürlich eines der kleinsten der jüngeren Vergangenheit werden. Aber auch drüber hinaus besonders, wann sitzt man bei nem Konzert schon im Liegestuhl?

Vermutlich hätte nach dieser Zwangspause auch spielen können wer will, es hätte gar nicht schlecht werden können, aber mit der Monsters auf der Bühne wurde es ein wirklich unvergesslicher Abend mit diversen tollen Momenten und einer Setlist, die eigentlich keine Wünsche offenließ.
Zum Stimmung anheizen, ging es gleich mit "Marzipan" und "Tod in der Nordsee" los und es folgte sehr kurzweilige 105 Minuten quer durch die Bandgeschichte, gespickt mit 2-3 Songs des kommenden Album, u.a. "Tetris" (AT, welches ich aus persönlichen Gründen sehr amüsant finde).

Es fällt entsprechend schwer überhaupt weitere Highlights zu benennen, Songs wie "Laterne" oder "Blasenschwäche" wurden aber wie zu erwarten auch von der (kleinen) Menge am meisten abgefeiert. Besonders wurde dieses Konzert aber auch die gefühlt noch deutlich höhere Spiel- und Schabernackfreude und viel Improvisation der Monsters, denen das endlich wieder Livespielen sichtlich gut tat.

Beendet wurde dieser besondere und klasse Abend mit "ColaKorn", welches im HeyJude-Outro nicht gänzlich unerwartet zu " Paderborn " mutierte und dem Abend noch ein i-Tüpfelchen mitgab.

OMD im TivoliVredenburg Utrecht

Zweiter Monat, zweites Konzert des Jahres, zweiter Auslandtrip des Jahres.
Das Tivoli in Utrecht (übrigens sehr schöne Stadt) hat dabei schon mal den Vorteil, dass man wettergeschützt auf den Einlass warten kann, ärgerlicher war wieviele Leute dies genützt haben und ich keine Chance auf einen Topplatz, aber immerhin doch Reihe 1 in dem ebenfalls sehenswerten Grote Zaal.

Den Abend eröffnete dabei MiG 15, welche im Übrigen vom Sohnemann von Andy McCluskey (Bassist von OMD) gegründet wurde, welcher dort am Bass hantiert und zusammen mit den übrigen drei Jungs in der Band sehr soliden Independent Rock anbietet und für einen durchaus gelungenen Start in den Abend sorgte.
Sinnigerweise waren es vor allem die Bass-Lines, die zu überzeugen wussten mit einem Mix aus ehrlichem Rock und einer gewissen Leichtigkeit.
Dass James McClusley zudem ne Sahneschnitte ist, war dazu die Kirsche auf der Sahne.

Dann aber durfte der Papa ran und es stand ein wieder mal überragendes OMD-Konzert an. Diese Einschätzung greift sogar, obwohl nicht auf dem Milky Way gewalkt wurde.
Aber darüber hinaus, war es ein spannender Ritt durch die komplette Bandgeschichte, der für mich persönlich dann noch die ein oder andere Premiere oder zumindest ein anderes Arrangement zu bieten hatte - so wurde zum Beispiel "So in Love" mit Live-Saxophon veredelt und "History of Modern" erhielt ein schönes Drum-Solo.

Wie gut OMD aus den 80ern mit den heutigen Songs harmoniert, zeigte sich dabei direkt zum Auftakt. Auf "Stanlow" als gelungenem Opener (auch wenn die Philharmonie-Version deutlich geiler ist) folgte direkt das recht frische "Isotype", welches wiederum live sehr gut abgeht.
Das Publikum brauchte dennoch etwas, um wirklich vollends in Schwung zu kommen. Mit "Forever live and die" begann dann aber auch ein Block voller zeitloser Hits (Souvenir, Joan of Arc und Maid of Orleans), die das Tivoli zum Kochen brachten. Ersterer Song wurde im Chorus zur Gänsehaut-Nummer.

Ausgerechnet im Anschluss "kippte" die Stimmung allerdings, da sich die Band zur Jubiläumstour erlaubte echte Perlen auszugraben, so z.B. die B-Seite der allerersten Single. Zweifelsohne auch keine schlechte Titel, aber in weiten Rund wenig bekannt und eher beiläufig wahrgenommen.
Als "Entschädigung" wurde danach dann aber in den verbleibenden knapp 45 Minuten nur noch Bekanntes und Tanzbares dargeboten, begonnen mit "Dreaming" immer weiter steigernd bis zu "Pandoras Box" (viel zu selten im Set und eine große Freude für mich) und "Electricity" als krönendem Abschluss.

Fazit: OMD geht einfach immer und wird wohl auch noch weitergehen, da die Herren erstaunlicherweise immer noch europaweit die Clubs ausverkaufen.

Montreal in der Lagerhalle, Osnabrück

Jahreskonzertauftakt in Osnabrück und schon die Vorband "Cryssis" machte mega Bock. Geboten wurde feinster englischer Punk, der zum einen super als Einstimmung auf Montreal passte und zum anderen enttäuschen Bands dieser Stilrichtung von der Insel quasi nie, sondern packen im Gegenteil einiges am Qualität auf deutsche Kollegen drauf.
Gute Sounds und Melodien und im zweiten Teil erstaunlich gut angereichert um eine Violine.

Erster Hauptact waren dann aber die großartigen Jungs von Montreal, die der ausverkauften Lagerhalle nicht minder einheizten. Das lag nicht zuletzt daran, dass Songs wie "Kino!?", "Katharine, Katharine" und "Auf der faulen Haut" bereits sehr früh im Set auftauchten. Zum anderen funktioniert eine Band wie Montreal in so kleinen Clubs schon in der Theorie einfach besser als z.B. Open-Air.

Ohne, dass es jetzt irgendwelche Besonderheiten gab (außer das die Band mit unfassbar vielen gratis Schnäpsen versorgt wurde), war es einfach über 105 Minuten ein sehr cooler Ritt durch alle Alben mit sehr guter Stimmung vor Ort. Ein Highlight war dennoch natürlich "Osnabrück" in eben jener Stadt zu hören und mitzugröhlen.
Und die gesamte Setlist danach war dann allererste Sahne und toppte den vorherigen Part des Konzertes noch.

Von der Vorband an also ein sehr sehr guter Auftakt ins neue Konzertjahrzehnt - so darf es weitergehen.

Thees Uhlmann in der Columbiahalle, Berlin

Finales Konzert des Jahres und größtes Thees-Solo-Konzert verknüpft mit Berlinbesuch Nr.40.

Und das ging so (frei nach Marcus Wiebusch):
Zunächst gab es einen Kurzsupport von Grillmaster Flash. Der Typ macht mit seinen Songs und der Tatsache, dass er sich nicht so ernst nimmt, schon Spaß - gibt auf jeden Fall deutlich schlechtere Supports.

Mit "Fünf Jahre nicht gesungen" ging dann Thees los. Und zwar ein irgendwie zwiespältiges Konzert. Schon auf dem dritten Album konnte mich kaum ein Song wirklich überzeugen, live hat der Opener ebenso wie der Titeltrack (die beide aber auch eine starke Botschaft haben) aber durchaus funktioniert und "Katy Grayson Perry" ist eine astreine Party- und Mitgröhlnummer.
Aber im Gegenzug sind leider absolute Favorites meinerseits zumindest vorerst den Live-Tod gestorben.

Die übrig gebliebenen Songs der ersten beiden Alben, vor allem aber die Tomte-Titel waren mit der teilweise neuen Band kraftvoll (besonders Max am Schlagzeug) wie nie zuvor und somit ausnahmslos, was unter anderen in sehr geilen Outros bei "Jay-Z" und "17 Worte".
Vor allem die zweite Hälfte des Konzert wurde dabei als ein einziger Abriss der Columbiahalle empfunden und konnte die kleinen Schwächen zu Beginn ausmerzen.

Obwohl ich mindestens drei Titel schmerzlich vermisste, verliess ich nach dieser letztlich geilen Show doch mehr als zufrieden die Halle und es war fraglos auch ein würdiges Finale für 2019.

Tonbandgerät im Jovel, Münster

Nach etlichen Jahren war mal wieder das Jovel mein Ziel und dort ging es dann auch direkt ohne Vorband los mit einem besonderen Konzert, solle es doch einerseits im Sitzen und andererseits deutlich ruhiger als gewohnt daherkommen. Irgendwie passte das aber auch in die besinnliche Zeit.
Diesmal beginne ich mal mit dem Fazit: Aus dem Konzept Akustiktour hat man meines Erachtens zu wenig raus geholt, dennoch aber einige schöne Versionen bekannter Songs präsentiert und ebenso einige Gänsehautmomente erzeugt. Insgesamt war es ohne Frage ein gutes Konzert, aber weniger stark ala erwartet und doch etwas spannungsarm.

Grad zu Beginn wichen die Songs kaum von der üblichen Darbietung ab, "Ich komm jetzt heim" aber war durchaus ein netter Opener.
Welch Potenzial in der Idee der Tour steckte, zeigte sich dann u.a. bei dem sehr reduzierten Version von "Auf drei", welches schon fast Richtung Ballade ging, und der gelungenen Neuarrangierung von "Mein Herz ist ein Tourist", das ja sowieso zu meinen Lieblingen zählt.
Im folgenden fehlte es aber weiter an wirklich großen Ideen: "Superman" als Pianofassung und "Deine kleine Schwester" mit Querflötenunterstützung waren die positiven Ausnahmen.
Auch die Zugabe war kein echtes Feuerwerk, gute Laune machen "Sekundenstill" und "Alles geht" aber immer.

Und ohne Zweifel fein waren auch die beiden neuen Songs. "So schwer, so leicht" geht direkt ins Ohr und hat nen tollen Beat, "Von dem was war" hatte seinen Reiz eher dadurch, dass ich Ole und Sophia hautnah vor der Nase hatte.

Mister Me im Sputnikcafé, Münster

Eines der kleinsten Konzerte ever stand heute im urigen Sputnikcafe an. Mister Me war dabei bereits vom Band  zuhören - als Background von Grönis "Und immer". Zufall oder nicht - ich fands gut.

Als Support wollte Whatscheffe einheizen und das gelang zumindest in Ansätzen. Die Texte und Themen der jungen Dame hatten durchaus was, besonders "Heisse Luft" hatte zudem nen netten Beat zu bieten.
Ansonsten waren die Songs solide, aber vor allem abwechslungsreich durch unerwartete Stil- und Tempowechsel.
Fazit: Nichts was lange nachhallt, aber ein durchaus interessantes Musikprojekt.

Dann also Micha himself. Und eigentlich kann man sich da relativ kurz fassen, aber nicht, weil es etwa enttäuschend gewesen wäre.
Ganz im Gegenteil: einen eher ruhigen Abend erwartet, wurde ich vielmehr ziemlich überrascht von der Wucht und Rockigkeit der Songs und der Tatsache, dass Micha eine echte Rampensau ist.
Da zwischen dem Konzert und meinem Texten dieses Beitrags mehr als zwei Wochen vergangen sind, kann ich dabei nicht mehr auf wirklich viele Einzelheiten eingehen. Aber Songs wie "Feuer frei" oder " Utopie" gingen mal richtig ab und die Texte sind schon sehr gelungen.
Insgesamt zwei Stunden feinster Deutschrock ohne Schwächen und somit sehr gelungen.
Die Atmosphäre leistete dazu sicher auch ihren Beitrag.

Enno Bunger im Rosenhof, Osnabrück

An einem ersten die nächsten 100 Konzerte zu eröffnen, macht irgendwie Sinn (auch wenn heute eigentlich schon Nr.402 hätte anstehen sollen).

Den Abend im Rosenhof eröffnete Schwarz, besser bekannt als ...., der einen Mix aus Balladen und EPM-Nummern präsentierte und mich persönlich im Gegensatz zum Saal insgesamt weniger begeistern konnte. Stimme insgesamt etwas brüchig und dieser EPM-Kram ist einfach nicht so meins. Fairerweise muss man aber sagen, dass die Nummern ziemlich gut produziert sind (er ist nicht umsonst vor allem als Produzent bekannt) und zumindest "Shine" als letzte Nummer gute Laune macht.

Dann also Enno mit neuem Gitarristen. Und was soll man sagen: Bereits "Kalifornien" als Opener ließ erkennen, welche Wucht die neuen Songs haben können (neben den ausnahmslos großen Texten). Überraschend früh kam dann "Regen" und fast noch überraschender sehr großer Applaus für "Abspann".
Marcus Wiebusch würde sagen, dass nun der große Emo-Block folgte, denn es folgten am Stück quasi alle neuen Stücke, die sich mit dem (drohenden) Tod befassen. Bei Enno geht es halt selten um Euphorie, sondern um gute Worte zu schlimmen Phasen. Was für Kalifornien galt, gilt für diesen Block erst recht. Im Prinzip eine einzige Gänsehaut. Highlight (wenn auch nur per Effekt war für mich der Streichereinsatz bei "Konfetti", den man auf Platte gar nicht so massiv wahrnimmt).
Aber auch Songs wie "Niemand wird dich retten", "Renn" oder erst recht "Hamburg" mit seinem feinen Outro wussten mal wieder zu gefallen, weil die Band dort einfach mal Gas geben kann und es ein bisschen Abwechslung ins Set bringt. Einzig, dass ganz alte Stücke völlig vergessen scheinen, ist schon etwas schade.

Die Zugabe konnte den restlichen Abend dafür fast noch überbieten. "Scheitern" gehört eh zu meinen Lieblingen, "Bucketlist" ist live ein Brett und "Ponyhof" textlich sowieso über jeden Zweifel erhaben. Das Ding zum ersten Mal live zu hören, war dann nochmal Gänsehaut zum Rausschmiss. Auch oder gerade wegen des Technikblackout ein klasse Ende eines sehr schönen Abends.

Abschließend noch ein Wort  zum Bühnenbild. Selten habe ich bei Konzerten dieser Preiskategorie eine so perfekt auf die Songs abgestimmte Lichtsteuerung erlebt, ohne damit zu überdrehen, passte es perfekt in den Rahmen.

Und was man Enno echt hoch anrechnen muss: Mit solchen Texten ein so tolles 2-Stunden-Konzert zu füllen, ist einfach stark. Und trotz der schweren Kost geht man irgendwie beseelt nach Hause. Vielleicht auch weil man weiss, dass dort für eventuelle Lebenskrisen der Soundtrack schon wartet.

Cher in der Barclaycard Arena, Hamburg

Das Jahr der Weltstars wurde zum Abschluss passenderweise beim 400.Konzert ever finalisiert.

Wie schon bei Pink durfte zunächst Kidcutup als DJ einheizen. Offenbar ist der Typ eine angesagte Nummer in den Staaten. Heute gefiel er mir allerdings auch sehr, denn seine Songauswahl - diesmal weitestgehend aus den 70ern und 80ern passte optimal als erste Einstimmung auf diesen Abend. Und auch wenn es nicht viel anders ist als Musik vom Band, kommt es schon cooler, wenn das jemand mit Expertise mixt.

Eigentlicher Voract war dann Bright Light Bright Light. Und nun wurde man gefühlt endgültig ins Disco-Zeitalter zurückgebeamt. Sehr tanzbare Nummern mit ordentlich Beat und netter Singstimme. Etwas enttäuschend aber, dass die Musik aus der Konserve kam. Cooler Spruch allerdings vom Sänger: "Wir waren mit Elton John, Erasure und nun mit Cher in Hamburg - wer noch nicht rückgeschlossen hat: Wir sind gay". Das gab sogar Sonderapplaus.

Nach dem zweiten KidCutUp-Block war es dann endgültig Zeit für die großartige Cher.

Und die gab relativ schnell Vollgas und holte das Publikum mit "Strong Enough" direkt ab. Auch wenn bekanntlich bei einigen Cher-Songs (wie auch diesem) Verzerrer eingesetzt werden, ließ sich schon erahnen, dass es sich lohnt diese Stimme live zu erleben.
Ein weiterer echter Höhepunkt waren die beiden Songs aus Sonny&Cher-Zeiten. Besonders waren diese Titel vor allem, weil man drauf verzichtete Sonny irgendwie zu ersetzen, sondern ihn per Leinwand mitsingen zu lassen. "I got you Babe" war nicht zuletzt deshalb Gänsehaut pur. Hier wurde Cher unvergleichliche Stimme dann auch in voller Wucht erfahrbar.

Es folgte der von mir persönlich am meisten erwartete Block der Abba-Songs. Wenn man schon Agneta und Annifrid nicht auf der Bühne erleben konnte, dann wenigstens drei Lieder (Waterloo, SOS und Fernando) von einer Stimme, die sich nicht hinter den Schwedinnen verstecken muss und einer tollen Liveband.
Gefiel mir das Coveralbum schon ausdrücklich gut, war das ganze live noch ne Spur genialer. Fernando kam allerdings für meine Spur zu rockig daher.
Cher passt aber einfach super zu diesen Songs und konnte hier ihre Stimmgewalt wieder eindrucksvoll demonstrieren, auch das Bühnenbild war klasse an dieser Stelle. Überhaupt war das Bühnenbild echt toll, obwohl gar nicht so besonders. Wirklich nett waren beispielsweise die immer wieder eingespielten Fotos und Clips aus der gesamten Karriere.

Tatsächlich steuerte man nun schon auf das Ende zu, einige Must-Haves wurden dabei natürlich noch dargeboten, so der Shoop-Shoop-Song (auch hier tolles Bühnenbild), If I Could Turn Back Time und If you believe als krönender Abschluß.

Neben der Musik wurde natürlich viel Beiwerk, insbesondere durch die Tänzer geboten. Braucht man nicht unbedingt, ist qualitativ aber schon hochwertig. Ebenso wenig bräuchte man die gefühlt 10 Kostümwechsel, aber auch das erwartet man irgendwie bei solchen Hausnummern und mit 1-2 Ausnahmen sah das auch sehr hübsch aus.

Wirklich bemängeln könnte man, dass es bei fast 6 Jahrzehnten Fundus nur zu 90 Minuten Konzert reicht, das Preis/Quantitätverhältnis also eher mittel war.
Bei einer so großartigen Show und einer solchen Sängerin tritt dies jedoch in den Hintergrund. In diesem Fall war es vor allem wichtig, diese Frau nochmal live zu erleben. Es war somit auch nicht das beste Konzert des Jahres, auf jeden Fall ein würdiges Konzert zum Jubiläum.

Major5 in der Europa-Passage, Hamburg

Klingt komisch, ist aber so: Aufgrund der Verspätung der Bahn blieb Zeit einen halbstündigen Acapella-Auftritt im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags zu verfolgen.
Kurz und knapp: Die Jungs und Mädels von Major5 machten ihre Sache definitiv gut, auch wenn der Background und dessen Arrangements manchmal übertrieben wirkten. Richtig gut gelungen waren "Havanna" und "You'll Be in My Heart". Vom ganzen Arrangement betrachtet hatte auch das Daft Punk-Medley was.
Netter, ungeplanter Zeitvertreib.

GrAngefest in der ehemaligen York-Kaserne, Münster

Manchmal haben diese kostenlosen Anzeigeblättchen doch was Gutes und unverhofft und spontan gab es am Samstag Abend Musik auf die Ohren.

 

Ungeplant aufgrund Verzögerungen im Programmablauf erstmal noch einiges vom Set der "Autohändler" Jörg & Dragan. Nicht, dass ich diese Musik feiere, aber nach einem beschissenen Nachmittag war Ballermannmucke nicht das Schlechteste und man muss den beiden lassen, dass sie die Leute definitiv im Griff hatten.

"Meine Freudin" mit sexistischem Wortwitz und "Endlich 2.Liga" über einen ehemaligen Dino hatten zudem auch textmlich durchaus was. Die Coversongs wie "Der Mann mit dem Koks ist da" waren für die Stimmung zuträglich, hätte es meiner Meinung nach aber nicht gebraucht.

 

Der eigentlich Grund für die Besuch war aber die TributeShow von Absolutely Abba.

Da es natürlich eine reine Covershow war, möchte ich mich gar nicht groß dazu auslassen und mit dem Fazit beginnen, dass die Songs der Schweden einfach immer noch zünden, solange die Live-Musiker eine gewisse Qualität mitbringen und das konnte man den vieren auf der Bühne mit Ausnahme des etwas verhunzten Openers "Lay all your love on me" auch bescheinigen.

Insbesondere deren "Agneta" Sabrina hatte ine nette Stimmfarbe, zudem gefiel, dass bei manchen Stücken ein wenig am Arragement gebastelt wurde.

Eventuell, weil man es nicht wie im Orginal hinbekam, vielleicht aber auch einfach nur künstlerische Freiheit -- wie dem auch sei: Es waren gute Umgestaltungen und allemal besser, als die Tracks einfach nur wie bekannt abzududeln.

Insgesamt war natürlich alles im Set enthalten, was man erwarten durfte (mit Ausnahme von Fernando) und je länger der Abend wurde, umso mehr wusste die Band zu unterhalten und zu gefallen.

Kleines Highlight des Abends war für mich das immer etwas unter dem Radar fliegende "Does Your Mother Know", was richtig fetzte, um diesen alten Begriff mal wieder zu verwenden.

 

Insgesamt ein sehr kurzweiliger Abend und mal wieder der Beweis, dass spontane Abende oft die besten sind.

 

Herbert Grönemeyer in der Wiener Stadthalle

Zum Abschluss des Tumults ging es wieder mal ins wunderschöne und diesmal spätsommerliche Wien.
Und womöglich lag es an der Situation Halle, dass Oehl heuer nicht ganz so öde wirkte wie in der Vorwoche, vor allem die Single "Über Nacht" hat dann doch was. Es bleibt jedoch dabei, dass der Auftrag Stimmung anzuheizen nicht erfüllt werden kann.

Aber um Stimmung in die Bude zu bekommen, reicht ja Herbert und das "Sekundenglück", zumindest galt das für den Innenraum, denn die Tribünen brauchten dann doch erstaunlich lange um richtig in Fahrt zu kommen.
Wobei man andererseits bereits bei "Und immer" eine sehr gute Stimmung im gesamten Saal ausmachen konnte. Auch wenn Herbert zum dem Chor-Part des Publikums immer sagt, dass er das in der Wucht noch nie so hatte, war mein persönliches Empfinden ähnlich. Im Vergleich zum bereits beeindruckenden Berlin hatte der geschlossene Raum allerdings diesbezüglich akustische Vorteile. Apropos Vergleich zur Vorwoche: So schön Berlin in ungewohnter Position war, direkt am Stegende in relativer Nähe zu Herbert macht das ganze dann doch einfach noch mehr Spass.

Über das Hauptset gibt es dann gar nicht mehr so sehr zu sagen. Spätestens mit dem Medley ging dann auch außerhalb des Innenraums die Post ab und es entwickelte sich sowohl auf als auch vor der Bühne ein sehr kraftvoller Abend. Bemerkenswert war jedoch "Halt mich". Schon das Mitsingen kam mir unfassbar laut vor, einen so euphorischen nicht enden wollenden Applaus habe ich für das Stück aber noch nie erlebt und auch Herbert brauchte seinen Moment, um das sacken zu lassen.

Die Zugaben waren dann jedoch nur noch reine Glückseligkeit und sorgten dafür, dass sich dieser Abend ins Gedächtnis einbrennen wird. Es begann mit einer witzigen Begebenheit bei "Flugzeuge im Bauch", wo Herbert wohl unabsichtlich Echt zitierte und im Freestyle "Du trägst keine Liebe in dir" sang. Dass Markus einige von den LVern mit Tamburins ausstattete, war dann im weiteren Verlauf für alle Seiten ein Überraschungseffekt.
Aber besonders war dann vor allem der finale Zugabenblock, der mit dem unvermeidlichen "Ich hab dich lieb" eröffnet wurde. Insgesamt weniger albern und sehr schön vorgetragen und stimmungstechnisch ein weiteres Highlight an diesem Abend. Mein persönliches jedoch war nach der Gummibärchenflut so unerwartete "Ich dreh mich um dich". Gänsehaut pur und in Verbindung mit "Immerfort" ein unglaublich emotionales Finale. Vor allem aber wurde das Publikum für den beeindruckenden Abend anständig (und nicht nur mit Lobesworten) belohnt. Wie viel Freude Herbert an diesem Abend hatte, ließ sich dann spätestens mit dem noch hinterhergeschobenen Mond und der sehr ausführlichen Tanzeinlage im Bademantel erkennen. Gefühlt wäre er am liebsten nie von der Bühne gegangen und auch für mich hätte der persönliche Tourabschluss niemals enden müssen.
Andererseits: Es war ein mehr als würdiges Finale des Tumults 2019, von dem man noch einige Zeit zehren kann.

Fun Fact am Rande: Zu allen Zugaben kam Herbert mit dem Becher Bier zurück auf die Bühne. Das hatte ich so auch noch nicht erlebt.

Herbert Grönemeyer in der Berliner Waldbühne

Und dann also mal wieder  Waldbühne Berlin mit dem großen Herbert Grönemeyer. Diesmal allerdings aus ungewohnter Perspektive, hatte sich doch das Forum nahezu geschlossen für Sitzplatz entschieden.

Den Abend eröffnete der neuste Grönland-Act Oehl. Witziger Zufall, dass einen Tag vor Abflug nach Island noch ein Act mit teils dortigen Wurzeln zu hören ist. Begeistert hat es mich jedoch nicht. Der Rhythmus wirkte anfangs noch interessant, ging aber nahezu unverändert durchs gesamte Set, da ist es nicht verwunderlich, dass das ganze eintönig und langweilig wirkte. Die Texte zudem auch eher belanglos.

Aber auch das ging vorbei und los ging es wieder mit dem stundenlangen "Sekundenglück".
Zunächst soll einfach mal erwähnt sein, dass der ungewohnte Platz durchaus Vorteile hatte. Zum einen macht es mit bekannten Gesichtern am meisten Spass, zum anderen war es auch mal schön die Bühnenshow in Gänze wahrzunehmen und zudem Gelegenheit zu haben diese beeindruckende Location zu beobachten.

Um ehrlich zu sein: Das Konzert heute lebte insbesondere von dieser besonderen Atmosphäre der Waldbühne, die einfach immer und immer wieder begeistert und weniger vom Set, welches eben nahezu ohne Veränderung zum Frühjahr, oder Herbert und Band und deren Spielfreude, die natürlich dennoch vorhanden war.
Ein paar Beispiele für die besondere Stimmung: Mehrere erfolgreiche La-Ola-Wellen noch vorm Start, Euphorie von Beginn an mit dem ersten Höhepunkt " Und immer", welches gefühlt von der ganzen Waldbühne mitgesungen und vor allem "mitgewunken" wurde  und bereits zu einem ersten Ausflug von Herbert führte sowie der ohrenbetäubende Applaus für Herberts diesmal aber auch noch beeindruckender Anti-Rechts-Ansage vor "Fall der Fälle", welches mit dem live auftretenden Kneipenchor sowieso noch besser kommt.
Ansonsten habe ich gar nicht so viel zu kommentieren: Es war wie eigentlich immer ein großartiger Abend mit Herbert und Band und stinmungsmäßig eben typisch Waldbühne. Weitere Highlights waren dabei sicher die Livepremiere von "Neuland", das synchrone Feuerwerk zu "Zeit, dass sich was dreht" sowie die so zu Herz gehenden "Warum" und "Immerfort".

Kleinster Wehmutstropfen: Dem Publikum hätte man nach dem Abend ruhig eine besondere Zugabe gönnen können

Tonbandgerät im Stadtpark, Hamburg

Zum Urlaubsauftakt ging es in zwei der schönsten Open Air Locations des Landes. Zunächst in den Hamburger Stadtpark, wo Bruckner bei bestem Sommerwetter den Abend eröffneten.
Ein sympathisches Brüderpaar, welches sehr gut zu Tonbandgerät passten, aber die textlich und musikalisch besten Songs gleich zu Beginn verfeuerten. Im Laufe des Sets wurden die Texte leider etwas belangloser und auch vom Sound war weniger überraschendes dabei. Fairerweise sei jedoch gesagt, dass sie auf ihre übliche Band verzichten mussten. Würden sie diese mal mit nach Münster bringen, würden sie eine zweite Chance bekommen - schlecht war es nämlich nicht.
Und dann startete also die bislang größte Show von Tonbandgerät.
Bislang konnte ich nach deren Shows fast immer von einer Steigerung berichten, das gilt jedoch ehrlicherweise für die heutige Show nur mit Abstrichen.
Zum einen lag das an einer Setlist, die das ein oder andere meiner Lieblingsstücke vermissen ließ und zum anderen an der Tatsache, dass grad die Stücke vom dritten Album nicht so recht zünden wollen (textlich zwar klug, aber musikalisch festgefahren) und sich insgesamt nicht die Energie von den Clubkonzerten in den Stadtpark übertragen ließ. Und so waren es dann der Saxophon- oder Choreinsatz, der Songs wie "Deine Schwester" oder "Ozean" massiv aufwerteten.
Auch das Akustikset zwischendrin hatte natürlich was und machte Bock auf die entsprechende Tour im Dezember.
Und auch die Zugabe mit "Irgendwie anders", " Deine Tasche riecht nach Schwimmbad " und dem emotionalen "Hirngespenster" war bockstark.
Es war somit sicher ein gutes Konzert, aber Ole und co. müssen meines Erachtens wieder etwas zulegen um nicht beliebig zu werden.

H-Blockx, Kaiser und Co. bei Münster Mittendrin

Das vorletzte Ferien- und Vorurlaubswochenende stand ganz im Zeichen des Stadtfestes mit einem wilden Ritt durch die Genres.

Den Auftakt machte dabei am Freitag die Münsteraner Combo "God Hates Green". Zwei Gitarren und ein Schlagzeug, mehr brauchte es nicht für einen mit durchaus gelungenen Einstieg in das Wochenende. Das ganze im Stile des Rocks der 70/80er-Jahre und wirklich nicht schlecht, so verwunderte es such nicht das im Verlauf des Sets immer mehr Leute stehenblieben. Auch die akustischen Nummern hatten  durchaus Scharm.

Dass ich die erste Band am Samstag mal live erleben muss, hätte ich nie gedacht, Voract waren aber nun mal die Killerpilze, die ja Anfang des Jahrhunderts im Schatten von Tokio Hotel an die Oberfläche spriessten.
Und die Jungs zeigten direkt mal, dass man zu oft in Schubladen denkt und waren die Überraschung des Abends.
Denn entgegen der Erwartungen haben sich diese Typen ziemlich in Richtung Punkrock entwickelt und haben den Domplatz ordentlich gerockt. Das gesamte Set hatte keine echte Schwäche aufzuweisen und über die gesamten 80 Minuten wurde richtig abgeliefert, besonders die Bridges waren teilweise richtig klasse. Kleines Highlight war das überraschend drummig arrangierte Cover von "Schrei nach Liebe". Die eigenen Texte im Übrigen ebenso erwachsen geworden. Definitiv ein geiler Einstieg in den Abend, bevor dann die Band, die letztlich für den Ticketkauf sorgte, war "Die Leude" doch so etwas wie der Song meiner Jugend.


Insgesamt ist der HipHop ala Fünf Sterne Deluxe zwar nicht so meins und der Auftritt war auch insgesamt eher enttäuschend. Vergleicht man die Jungs zum Beispiel mit Deichkind oder Fettes Brot sind die Texte derbe belanglos und auch die Beats sind irgendwie nicht wirklich gut, das Comeback hätte es nicht gebraucht. "Die Leude" live hatte wenigstens was und auch "Türlich türlich" zum Finale war noch ganz nice, aber das wars dann auch.


Zum Ende gab es dann das "Dom-Coming" der H-Blockx und dort lohnte es sich dann deutlich mehr, dass diese Combo wieder gemeinsam auf die Bühne geht. Von "The Power" an, allerspätestens aber bei "Revolution" als dritten Song war richtig Halligalli und man hatte  den gesamten restlichen Abend einfach nur noch Freude an diesem feinen Crossover-Rock, der auch 25 Jahre nach Erscheinen von "Time to move" live glänzend funktioniert.
Was mich persönlich erstaunt hat, da ich in so jungen Jahren noch keinen so guten Musikgeschmack hatte, ist die Tatsache, dass ich trotzdem verdammt viel wiedererkannt habe und umso begeisterter vom Set war.
Highlight war natürlich dabei das grande Finale mit "Rising High" (die Nummer ist einfach unsterblich) und "Ring of Fire". Die Männer haben es auf jeden Fall immer noch drauf und ich würde mir mal ne Clubtour mit amtlichen Abriss wünschen, käme sicher noch besser als Open Air.

Der krasse Unterschied dann am Folgetag. Nach dem Finale von " Voice of Münsterland" mit einem würdigen Sieger Till hieß es nämlich Bühne frei für das nächste Heimspiel - diesmal für DEN Kaiser, einen der wenigen Schlagerinterpreten, die ich freiwillig höre. Leider hatte ich - auch aufgrund eines mies organisierten Einlasses - dabei nur einen Platz hinter der zweiten Reihe Wellenbrechern ergattern können.

 

Nichtsdestotrotz war das Konzert durchaus schön. Ehrlicherweise muss man allerdings sagen, dass 30 Lieder, die sich nahezu ausnahmslos mit der Liebe in all ihren Facetten befasst, zumindest thematisch irgendwann "nervt" - aber hey, das ist halt Schlager und zumindest bei den neueren Titeln ist auch eine gewisse Selbstironie und deutlich weniger Schmalz enthalten.

Und so war es dann vor allem die sehr gute Band, die dem Abend ihren Stempel aufdrückte.  Schon beim zweiten Titel "Wohin gehst du" gab es ein starkes Gitarrensolo, bei einem anderen Stück (welches ist mir leider entfallen) eine tolle Percussion-Einlage und auch die Akkordeon- und Saxophon-Einsätze veredelten manch alteingesessenes Stück. Gleiches gilt aber auch für den Einsatz und elektronischen Discobeats. Diese muss man nicht mögen, insbesondere wirkt es in Zeiten von Helene Fischer und Co. irgendwie erzwungen, aber vor allem einer meiner Lieblingslieder "Ich glaub es geht schon wieder los" oder auch "Joana" gewinnen damit eine durchaus interessante neue Note.

Die beste Stimmung herrschte naturgemäß bei den weiteren großen Hits wie "Dich zu lieben", "Manchmal möchte ich schon mit dir" und insbesondere "Warum hast du nicht nein gesagt" in der Zugabe (wenn man so will dem großen Comeback-Song des Kaisers), wo dann auch an meiner schlechten Position im Publikum ordentlich mitgesungen wurde.

Spät, aber zum Glück im Set, war dann auch noch mein absoluter Lieblingssong "Alles was du willst".

 

Mit dem auch vom musikalischen Stil als Rausschmeißer passenden "Bis zum nächsten Mal" endeten 2,5 Stunden Konzert bei bestem "Kaiserwetter" und speziell für Münster könnte dieser Song wohl auch "Bis zum nächsten Jahr" heissen, denn der Stadtfest-Quadtrick in 2020 scheint nahezu ausgemachte Sache zu sein. Und auch wenn es sicher nicht zu den besten Konzerten ever (nicht mal des Jahres) gehört, würde ich wohl auch dann wieder Dabeisein (einfach für ein bisschen gute Zeit). 

 

 

Nah am Wasser-Festival am Coconut Beach, Münster

Weltstars gucken also erstmal vorbei, dafür erstes Konzert bzw. Festival als Münsteraner in Münster.

Und das begann gleich überraschend: Grillmaster Flash kannte ich bislang nur als zu albernen Moderator einer Veranstaltung im Knust. Zusammen mit seinen "Jungs" (die Band nennt sich wirklich so) lieferte er aber ein mehr als ordentliches Eröffnungsset mit druckvollem, guten Sound und einer schönen Portion Punk ab. Texte dabei wie für Punk gewohnt durchaus mal gesellschaftskritisch oder spaßig.
Ein gelungener Auftakt in den langen Tag im Sand, der von den bereits anwesenden Gästen honoriert wurde.

Act 2 war Foxing aus den Vereinigten Staaten und somit also der internationale Beitrag dieses Festivals. Und auch diese Combo lieferte durchaus ab, setzte sie doch auch voll auf die Karte Rock, teils ins psychedelische abdriftend, was  dem ganzen aber eigene Note gab. Entsprechend ebenso druckvoll mit eingängigen Melodien machte auch dieses Set definitiv gute Laune.

Zurück in deutsche Gefilde ging es sodann mit Vizediktator. So langsam fällt es dann aber schon schwer, was zu texten. Auch die Berliner boten einen Mix aus Punk- und Poprock und wussten dabei insbesondere anfangs mit klugen Texten (zu Flüchtlingen und Wohnungsnot) zu überzeugen, insgesamt fand ich ihre Musik dann aber doch etwas eintönig. Hörbar aber war auch das.

Kurzfristig einspringen musste Act Nr.4, Matze Rossi und damit einhergehend ein ziemlicher Stilbruch, gab es doch jetzt nur einen Mann mit akustischer Gitarre zu hören. Wie erhofft kann Matze gut Geschichten in Songtexte verarbeiten und auch musikalisch war das, dafür dass es eben "nur" eine Gitarre war, sehr ordentlich. Dazu gab es hier die wohl beste Zeile des Tages "Du lässt Gedanken kreisen und das ist die Pest, weil Kreise kein Ende finden".
Damit war also schon die Hälfte des Lineups gut bis sehr gut, eine gute Ausbeute für ein Festival.

Einen weiteren Stilwechsel gab es dann mit Neonschwarz, dann nun gab es linken HipHop. Ich persönlich brauche das ja nicht und halte mich hier sehr kurz. Stimmung machen können die jedenfalls und der obligatorische Anti-Nazi-Song war definitiv gut.

Letzter unbekannterer Act war Granada und damit auch der letzte internationale Act bei diesem Festival. Diese Jungs kamen nämlich aus dem schönen Österreich und sollten die Entdeckung des Abends werden. Denn diese Typen steht den jungen Kollegen von Wanda und Bilderbuch in nichts nach und lieferten eine beeindruckende Show. Vom ersten Takt fesselten eine die sehr geilen Melodien, die u.a. durch eine im Reggae-Style angehauchte E-Gitarre (die den Songs eine tolle Sommeratmosphäre gab) und Akkordeon sich vom Einheitsbrei unterschieden. Wenn alle Mann auf der Bühne Gas gaben, kamen Assoziationen zu Russkaja in den Sinn, das waren auch die geilsten Passagen. Dazu macht der in diesem Fall Grazer Schmäh einfach was her.
Textlich war es aber nicht immer zu verstehen, weil nicht optimal zwischen Instrumentensound und Vocals abgemischt wurde. Da heißt es also Nacharbeiten, was ich bei einer so großartigen Liveband aber gerne mache, die bleiben sicher auf dem Schirm.

Vorletzter Act kam mit den Leoniden von der Kieler Förde. Das erwähne ich deswegen hier nochmal besonders, da ich - hätte ich Musik von denen erstmals im Radio gehört hätte - von einer internationalen Band ausgegangen wäre. Was Granada noch stehen liessen, rissen dann halt die Leoniden ab: Richtig hochklassiges Niveau mit tanzbarer Rockmusik in einem doch ganz eigenen, schwer beschreibbarem Style. Deswegen fällt es mir, obwohl es mir so sehr gefallen hat, schwer Worte zu
finden und bringe es mal so auf den Punkt: Wer sich dabei nicht bewegt hat (und diese Leute gab es leider) hat Musik nie geliebt. In Erinnerung bleibt der konsequente und richtig geniale Einsatz aller Percussions, die enorme Spielfreude und der "hyperaktive" Gitarrist.

 

Dann Kettcar und das ging so:

Von der Stimmung konnte man sicher nicht ganz mit den Vorgängern mithalten und so meinte auch Wiebusch schon zu Beginn, dass man nach den Leoniden ja einen schweren Stand hätte. Allerdings ist Kettcar spätestens seit "Ich vs. Wir" sowieso eher eine Zuhörband geworden und zugehört haben die gut 2.500 Leutchen auf dem Beach definitiv.

 

Für mich persönlich betrachtet, brauchte man sich aber überhaupt nicht hinter den vorangegangenen Bands verstecken, wirkten die rockigeren Songs doch erstaunlicherweise deutlich lauter und kraftvoller als bei den letzten gesehenen Konzerten in den Clubs, beispielhaft sei hier "Money left to burn" genannt, was gefühlt selten so dermaßen abging wie hier und jetzt am Beach. Überhaupt wusste die Setlist durchaus zu überzeugen - nicht zuletzt, weil man die mir von der letzten Tour noch bekannten Setlist zumindest in der Reihenfolge ordentlich durchgewürfelt hatte und so zum einen alle wichtigen Songs von bereits erwähnten "Ich vs. Wir" als auch alle unbedingt nötigen Klassiker weiterhin im Programm waren. Etwas überraschend als Opener war dabei "Rettung", was aber besser an die Stelle passt, als nach der ersten Überraschung gedacht. "Deiche" stattdessen an den Abschluss des Hauptsets zu setzen, war jedenfalls nicht die schlechteste Entscheidung. Besonders gefreut hat mich, dass "Der Tag wird kommen" auch im Festivalset Bestandteil blieb und von Münster so gefeiert wurde und die Live-Premiere des klasse neuen Stücks "Palo Alto". Die Zugabe begann - auch das passt durch den chilligen Sound ganz gut an die Stelle - mit "Trostbrücke Süd" und viel zu früh hiess es nach dem 8. guten bis sehr guten Set des Abends dann "Landungsbrücken raus" und "ein letztes Mal winken und" nach Haus.

 

Endfazit:

Es dürfte äußerst selten sein, dass in 10 Stunden Festivalprogramm kein echter Ausfall dabei war und man - auch Neonschwarz - alles durchaus geniessen konnte. Das ganze dazu in einer coolen Location (erst recht mit der Sonne später), coolen Leutz und einer sehr freundlichen Security. Das nennt man perfekten Samstag und perfektes Festival.





P!nk im Volksparkstadion, Hamburg

Vorläufiges Finale der Weltstarwochen also in der Heimstätte des künftigen Zweitliga-Dinos ;)

Über den ersten Voract muss man nicht viel sagen. Kidcutup ist nämlich "nur" DJ und taucht auch daher nicht in der Konzertstatistik auf. Seine Musikauswahl war allerdings zugegeben richtig cool, besonders als er wirklich damit begann mehrere Songs miteinander zu verschmelzen.

Es folgte Bang Bang Romeo, eine sehr füllige und merkwürdig gebaute Frau. Aber Äußerlichkeiten sind in der Musik ja eher drittrangig, Vergleiche mit Beth Ditto sind aber nicht von der Hand zu weisen. Vor allem hatte die Dame ein ähnlich gutes Organ und eine gut rockige Band im Hintergrund, sodass es durchaus gelang vor allem die Stehbereiche schon ordentlich in Wallung zu bringen.

Vance Joy als finalen Voract kennt man hierzulande mit dem mehr als soliden "Riptide". Und zumindest diese Nummer funktionierte live auch, ebenso das als Sommerhit taugliche " Saturday Sun". Böse gesagt, könnte man sagen, richtig gut wurde es nur, wenn er sich die Ukulele griff. Denn der Rest des Sets war dann doch eher mau, wenngleich die Songs zumindest recht druckvoll daherkamen. Vance wirkte allerdings nicht nur optisch wie eine australische Version von Forster, Weiss und Co., sprich es fehlte vor allem an Wiedererkennungswert. Die Versuche Springsteen und Lionel Richie hüllen wir zudem schnell in den Mantel des Schweigens.
Insgesamt macht der Junge meines Erachtens viel zu wenig aus seinem Potenzial und anders als seiner Vorgängerin fehlte das Rampensau-Gen, sodass die Stimmung etwas verflachte.

Dann aber war endlich Zeit für die lang erwartete Show von P!nk. Diese begann direkt mit nem Lacher: Das "20th Century Fox Intro" auf Blockflöte und die auch noch aus Plastik.

Pink selber lieferte danach erwartungsgemäß ab, eröffnete passenderweise direkt mit "Get this Party started" und dem titelgebenden Song des neuen Albums "Beautiful Trauma" und es wurde von Beginn an klar, dass ihre Songs live noch einmal deutlich an Wucht gewinnen, was nicht zuletzt an der klasse Band lag.
Und so waren es dann auch geschätzte, aber nicht die absolut favorisierten Titel, die richtig reinhauten, so z.B. "Just like a pill" und vor allem "Funhouse", welches zudem mit einem sehr spassig-brutalen Zeichentrickvideo bebildert wurde.

Zur Show von Pink gehören bekannterweise neben Outfitwechseln auch diverse akrobatische Einlagen. Fraglich ist immer, ob man sowas wirklich braucht, aber  zum einen wurde es nicht übertrieben damit und im Gegensatz zu Helene passt es wenigstens zur Musik. Und war bei " Try" schon musical-esk, höchst künstlerisch wertvoll und daher ein weiteres Highlight im Set.
Auch die mir noch unbekannten Stücke wie "Hustle" funktionierten schon, dennoch gab es zur Mitte des Sets schon einen minimalen Hänger.
Entschädigt wurde man dafür mit sehr schönen akustischen Versionen  von "Time after time" und "Walk me home". Apropos akustische Einlagen: Der nur vom Piano begleitete Start von " Just like a reason" war zweifellos der Gänsehautmoment des Abends.

Zu viel nahezu Unplugged gab es aber nicht und wäre auch merkwürdig gewesen - stattdessen hieß es am Ende nur noch Party pur mit "Fuckin' perfect", dem live ebenfalls saustarken " Raise your glass" und "So what" mit der durchs ganzen Stadion schwebenden Pink.

Insgesamt trotz des kleinen Hängers eine sehr starke Party und ein würdiges Ende des Weltstar-Sommer. Diese haben den deutschen Topstars einfach noch was voraus, das war der erneute Beweis an diesem Abend

 

Höhner auf dem Sportplatz, Scharmede

Dieses Mal keine Weltstars, dafür mit der weltbesten Mama unterwegs :)

 

Einheizer hätte es bei diesen Temperaturen eigentlich gar nicht gebraucht, nichtsdestotrotz eröffnete die heimische Tanzband Chicago (auf eigener Bühne) den Abend. Insbesondere bei den Scharmedern selbst kam der Ritt von 70er-Schlager bis Pophits aktuellerer Natur gut an und sie haben es an sich auch ordentlich/solide gemacht. Ich fand allerdings sowohl die männliche als auch die weibliche Singstimme weniger gut.

 

Auch zu den Höhnern fasse ich mich mal recht kurz. De kölsche Jung haben - salopp gesagt - richtig gut abgeliefert und verstehen einfach, wie man Stimmung macht. Selbige war schon im ersten Block  Stimmung auf dem alten Sportplatz stark, auch wenn hier noch einige neuere Songs in der Setlist auftauchten. Aber auch diese machten einfach Spass, weil sie ausnahmslos eine gute tanzbare Melodie und mehr als eingängige Refrains aufwiesen. Zusammen mit der "Freeze"-Idee bei "Komm, wir halten die Welt an" holten daher auch diese Songs die Leute ab.

 

Spätestens ab Mitte des Abends war dann aber sowieso nur noch Party und immer weiter steigende Laune angesagt, reihte sich doch nun ein Karnevalshit an den nächsten.

Bei endlich vernünftigen klimatischen Bedingungen raste der Abend daher auch verdammt schnell Richtung Zugaben über. Dort gab es zu meiner und zur allgemeinen Freude - anders als bei meinem Höhner-Debüt vor mittlerweile mehr als 7 Jahren - die Handball-Version von "Wenn nicht jetzt, wann dann" zu hören und selbstverständlich das unvermeidliche "Viva Colonia" (mit Patzer von Henning, der die 1.Strophe doppelt sang).

 

Wie gesagt: Kurz und knapp, aber nicht, weil ich enttäuscht vom Abend war. Ganz im Gegenteil: Es waren 130 Minuten Lebensfreude und Spass (gepaart mit wenigen - aber textlich im Übrigen sehr starken - Balladen). 

Schön war im Übrigen auch, dass die Lieder nicht einfach nur wie eingespielt abgedudelt wurden, sondern insbesondere durch starke Soli an Gitarre und Drums aufgewertet wurden.

Hammer Summer auf dem Marktplatz, Hamm

Weiter geht es mit dem Sommer der Weltstars, allerdings begann der Abend zunächst mit deutschen Acts.

Auftakt machten dabei Engst aus Berlin. Und die schafften es direkt den Hammer Marktplatz in Fahrt zu bringen. Das ganze ganz einfach mit gutem deutschen Punkrock. Es ging von Anfang ab voll auf die zwölf und überzeugte mit klugen Texten und Ansagen gegen Mainstream und Nazis. Insgesamt erinnerte das an die guten Zeiten der Hosen oder Ärzte oder auch an Montreal.
Mehr als gelungener Auftakt in den Abend also, gekrönt mit einem starken Cover von "Lila Wolken" als Zugabe. Ich sollte es somit nicht bereut haben den ganzen Hammer Summer mitzunehmen, was bis zum Vormittag noch nicht fix gewesen war.

Etwas bekannter und schmuiger ging es dann bei Joris zu, der mich vor einiger Zeit live aber durchaus zu überzeugen wusste. Das konnte allerdings nicht wirklich bestätigt werden. Seine Stimme bleibt unverwechselbar und die Band kann auch definitiv was und  man spult auch nicht einfach die Songs wie von Platte runter, aber das Set hatte auch völlig unnötige langweilige Phase wie Covereinlagen an einem selbst zusammengebastelten Instrument und einen unnötigen Ausflug in Richtung Techno. Die neuen Stücke wirken zudem textlich auch schwächer.
Leider ein Schritt zurück.

Nun aber der Weltstar bzw. Komponist großer Songs: Albert Hammond. Allerdings muss ich ehrlich sein und sagen, dass das Set doch einige Längen hatte.
Dabei begann der Abend gut mit u.a. "Down by the River" und "Freedom Come Freedom Go" und man hatte das Gefühl, dass diese Art Musik einfach blendend zu einem lauen Sommerabend passt und man sich einfach ne gute Zeit macht.
Doch irgendwie riss dann merklich der Faden und die Stimmung ging auch insgesamt deutlich zurück. Das lag vor allem daran, dass die Songs in nen folgenden fast 50 Minuten eben keine Welthits mehr waren, sondern ein Ritt durch die Eigenwerke der letzten Jahrzehnte.
Und bei allem Respekt: Das war solide, mehr nicht.

Die Zugabe konnte dann immerhin mehr als versöhnen. Diese Songs - der Einfachheit diesmal einfach als Screenshot - sind einfach zeitlos und es war schon nice diese live zu hören. "One Moment in Time" hat aber auch glasklar gezeigt, wie wichtig eine Stimme für den Erfolg eines Songs ist.

Erstaunlicherweise war also Engst quasi das Highlight des Abends. Wäre es nicht kostenlos gewesen, hätte ich mich wohl etwas geärgert. Ganz umsonst war der Abend aber auch nicht.

Phil Collins in der HDI-Arena, Hannover

Beim nächsten Weltstar war bereits der Voract eine echte Größe, handelte es sich doch immerhin um Sheryl Crow, die den Abend eröffnen durfte.
"All I Wanna Do" und auch ihr Cover von "The first cut is the deepest" gehören gefühlt in meine frühesten Musikerinnerungen und gehörten natürlich zu ihrem Set. Eigentlich werden ihr diese Stücke aber gar nicht gerecht, zeigte sich doch im restlichen Teil des Auftritts eine echte Rockröhre im Stile einer Tina Turner. Nicht zuletzt - die in Deutschland wohl nahezu unbekannten - neuen Stücke gingen ordentlich nach vorne, was nicht zuletzt an einer klasse Band lag.
Ein mehr als gelungener Start in den Abend also.

Es braucht jedoch nicht viel Fantasie um zu erahnen, dass Phil und seine Mitstreiter das locker überbieten konnten und das, obwohl der gute ja nur noch im Sitzen performen kann.
Umso erstaunlicher ist es eigentlich -um das Fazit direkt weiter vorwegzunehmen - dass dieses Konzert nicht nur einfach stark war, sondern sich in der Liste der nun schon deutlich mehr als 350 Konzerten sehr sehr weit oben platziert.

Das hat diverse Gründe. Zu allererst war der ganze Gig quasi eine einzige knapp zweistündige Party. Man hatte daher nicht wirklich die Chance ruhig sitzen zu bleiben und bis auf einige Schlafmützen stand die HDI-Arena insbesondere im letzten Drittel nahezu komplett. Gefühlt war es wie eine Zeitmaschine zurück in die Discozeit. Viel belächelt, aber mit den entsprechenden Grooves und einer hochklassigen Band funktionieren die Stücke halt auch heute noch.

Die Band - einschließlich der Backgroundsänger - trug ihren beachtlichen Teil zu diesem rundum gelungenen Abend bei. Man merkte zum einen, dass die Jungs einfach Bock haben und wie wertvoll es ist, dass man teilweise Jahrzehnte lang zusammen unterwegs ist.
Aufgemotzt wurden die Songs derweil vor allem durch ein Bläserquartett. Dieses veredelte vor allem die (erstaunlich wenigen) Songs, die ich noch nicht kannte.
Und  Sohnemann Nicolas ist nicht nur sweet, sondern an den Drums offensichtlich nicht weniger talentiert als sein Dad.  Seine Solos waren fraglos ein weiteres Highlight des Abends, besonders aber das gemeinsame Instrumental mit Papa (wenn auch nur an Cajon und ...).

Bleiben zwei Punkte, die diesen Abend so erlebenswert gemacht haben. Da ist zum einen diese unverwechselbare Stimme. Phil kann ja  aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr wirklich viel, aber die Stimme ist zum Glück bislang nicht in Mitleidenschaft gezogen und klingt live noch um einiges genialer als auf Platte. Die ersten Sätze von "Against all odds" als Opener reichten daher auch für eine der frühsten Gänsepellen ever.

Damit ist dann auch der Übergang zum letzten Punkt meines Berichts geschafft. Die Songauswahl war auch einfach stark, wenngleich manch einer vielleicht mehr Genesis-Sachen gehört hätte. Aber schon mit besagten "Against all odds" und dem folgenden "Another Day in Paradise" (sicher eine der besten Nummern überhaupt) hatte er Hannover voll auf seine Seite gezogen, sodass er sich dann auch etwas unbekanntere Nummern früh im Set leisten können. Diese fielen aber dank der starken Band aber wie gesagt auch noch hintenrüber, sondern werden in meine Playlist rutschen. Für die Genesis-Fans und auch zu meiner Freude gab es u.a. "Follow you, follow me" zu hören.
Und wie auch schon angedeutet war das letzte Drittel dann einfach nur noch völlige Hochstimmung. Beginnend mit "In the air tonight" folgte ein Fetenhit auf den anderen (u.a. "You can't hurry love,  Easy Lover" und erneut Genesis mit "Invisible Touch"). Alle diese Songs wurden dabei von Phil und Band ordentlich um tolle Soli gestreckt und vom Publikum abgefeiert.

Ein wie gesagt wirklich geniales Konzert und hier gilt mal definitiv: Gut, dass ich mir den - nicht billigen - Spass gegönnt habe.

Elton John auf dem Bowling Green, Wiesbaden

Nach der längsten Konzertpause seit Jahren eröffnete im sommerlichen Wiesbaden bei toller OpenAir-Kulisse der "Rocketman" (Kinofilm am selben Tag gesehen) den Monat der Weltstars.
Um es direkt zusammenzufassen: Ich bin mega froh, dass ich Elton noch live erleben konnte, aaaaber in grosser Erinnerung wird das Konzert nicht bleiben.
Das hat unter anderem damit zu tun, dass auf den billigen Plätzen selten wirklich Stimmung aufkam (was auch an der doch sehr balladenbestückten Setlist liegen konnte). Überhaupt die Setlist: Konzerte von Künstlern, bei denen ich ausser den großen Hits nicht viel kenne (wird bei Phil Collins ähnlich sein, zudem dann auch noch im konkreten Fall bedauerlicherweise "Crocodile Rock" fehlt), haben es per se etwas schwerer bei mir gut anzukommen.

Das hört sich jetzt total negativ an, dennoch waren es aber 2:40h sehr kurzweilige Zeit mit einer tollen Band. Insbesondere die instrumentalen Outros von z.B. "Levon" waren bombastisch und zeugten von einer irren Spielfreude.
Auch "Rocketman", welches ansonsten erstaunlicherweise eher nicht so gut live funktionierte, wurde durch ein solches Outro sehr veredelt.

Was Elton am Klavier abliefert, war sowieso jeden Euro wert.
Abschließend sei noch erwähnt, dass erstaunlicherweise nicht "Candle in the Wind" der ultimative Gänsehautmoment war, sondern "Sorry seems to be the hardest word". Da hatte ich sogar etwas Pipi in den Augen.

Ein klasse, wenn auch nicht denkwürdiges Konzert endete dann noch mit Mainzer Jubel über Kloppos Finalsieg und hatte ein Bierchen mehr als verdient.

Herbert Grönemeyer in der Barclaycard Arena, Hamburg

Meinen Abschied von Hamburg sollte also ausgerechnet Herbert musikalisch begleiten und das an der nahezu identischen perfekten Position wie zwei Wochen zuvor.

Auch heute aber war zunächst BRKN dran. Und er gefiel mir diesmal noch ein Stückchen besser als beim ersten Mal. Ein gutes Zeichen, dass ich aber nicht mal begründen kann.

Und dann war wieder der "Meister" dran. Und was soll man - bei fast identischer Setlist im Vergleich zu Halle eigentlich noch sagen, außer das es erneut ein mehr als genialer Abend war. 

Zumindest im Innenraum und im Unterrang herrschte von Beginn an eine Bombenstimmung, der Oberrang kam zumindest in den Ecken erst spät in Schwung.
Das tat dem Konzerterlebnis jedoch keinen Abbruch und es waren wieder mal einfach nur 160 Minuten Spaß. Vor allem Herbert und Stephan waren sichtlich vollster Spielfreude (siehe auch später) und - besonders schön - Frank offensichtlich wieder besser drauf.

Da zum Set wie schon angedeutet wenig zu berichten gibt, ein paar Kleinigkeiten/Besonderheiten: 

- der Mitsingpart bei "Und immer" funktionierte wunderbar
- Stephans "Vollmond"-Solo war absolute Weltklasse
- bei "Mein Lebensstrahlen" und "Fall der Fälle" gab es deutlich mehr wohlwollenden Applaus als üblich, was Herbert auch betonte. Bei ersterem wurde ich zudem erneut angesungen (und das auch noch im textlich schönsten Part)
- der Versuch bei Alkohol wie üblich zum Finale in die Hocke zu gehen, wurde mit "Oh, Scheisse" abgebrochen, da streikte wohl kurz das Knie ;)

Zu den Zugaben ist ganz allgemein zu erwähnen, dass jetzt auch endlich der komplette Oberrang in Partystimmung war und so noch eine ganze Stunde in noch besserer Atmosphäre folgte.

Die Details dort:
- Herbert, der den ganzen Abend noch spielfreudiger, alberner und aktiver wirkte wie sonst, veralberte sich quasi selbst bei In- & Outro von Flugzeuge im Bauch
- Gänsepelle total aufgrund des sehr lauten Publikums bei "Land Unter"
- Alfred und Pit wurden vor "Demo" als bester Chor eines Wettbewerbs in Bad Salzuflen vorgestellt (bei einem Teilnehmer) 

Das von der Setlist etwas spannendere Finale hätte zwar gerne noch ne echte Perle bereithalten können, aber die Kombination "Kinder an die Macht" (wohl auch wegen Greta wieder dauerhaft im Set), "Feuerlicht" und "Immerfort" war schon ziemlich stark.
Dass Herbert danach noch etwas auf der Bühne danct, war das Tüpfelchen auf dem I eines perfekten Abends.

Halle und Hamburg will ich letztlich nicht wirklich vergleichen, es waren beides unvergessliche Abende einer beeindruckenden Tour.
Und Hamburg ein perfekter letzter Abend für mich in dieser Stadt.

Bosse in der Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg

Da ich am Folgetag schon wieder Stunden mit Einlasswarterei verbringe, wurde auf einen guten Stehplatz verzichtet und freiwillig sitzend an diesem Konzert teilgenommen.

Den Auftakt machte Helgen, die mich bei ihren letzten Auftritten im Knust schon überzeugen konnten, heute jedoch nicht vollends. Die neuen Stücke sind dann teilweise doch recht belanglos (mit Ausnahme von "Der Pfarrer" mit gutem Storytelling), wirklich mehr als gut war hingegen der irgendwie freshe Sound mit ungewohnten, aber sehr coolen Gitarrensounds.
Trotzdem hätte ich viel lieber die auf der Tour übliche Vorband Dota gesehen.

Bosse hatte es dann aus zwei Gründen recht schwer bei mir heute: Erstens ist es schon schwierig zwischen den grandiosen Herbert-Konzerten stattzufinden, zweitens konnte mich das neue Album abseits der Singles nicht recht überzeugen.
Und so begann das Set dann auch eher mau mit "Der Wanderer", was irgendwie so gar nicht als Opener passte. Dennoch war Balkonien von Beginn an komplett aus den Sitzen. 
Selbst "Alles ist jetzt" als zweiter Titel wirkte live nicht sonderlich stark, evtl. lag es aber dann doch einfach an meinem Platz oder an der Location an sich. Denn trotz insgesamt ordentlicher Stimmung wirkte die Sporthalle irgendwie zu groß für Bosse. Wenigstens die alten Songs wie "So oder so" konnten aber auch mich begeistern.
Ansonsten waren es aber die Kleinigkeiten, die diesen Abend aufwerteten: So zum Beispiel der Gastauftritt von Bjärne Mädel bei "Ich warte auf dich" (der neue Song funktioniert zudem live hervorragend) oder die Tanzchoreo bei "Die Befreiung", die von Balkonien sehr witzig aussah.

Auch die Zugabe mit einer wunderschönen Version von "Vier Leben" (mit Akkordeon), die das Publikum gar nicht enden lassen wollte und dem finalen "Frankfurt/Oder" konnte noch einmal punkten.

Der letzte Ausflug in die Alsterdorfer Sporthalle war aber insgesamt leider ein nicht so gelungener, wenn auch nicht vollends mieser Abend. Aber bei Bosse geht die Entwicklung irgendwie in die falsche Richtung und künftige Konzerte finden womöglich ohne mich statt.

Herbert Grönemeyer im Gerry-Weber-Stadion, Halle/Westfalen

Unverhofft kommt oft und so durfte ich bereits an diesem Sonntag wieder Herbert lauschen (die neuen Bekanntschaften von Timmendorf machten es möglich).

 

Der Auftakt machte aber zunächst BRKN, welcher sich jedoch deutlich besser schlug als erwartet. So präsentierte er teils sehr coole, gute Texte (z.B. direkt beim Opener "Ein Zimmer") und überzeugte zudem am Saxophon, einem Instrument, was man bei einem rappenden Deutschtürken wohl weniger erwarten dürfte.

Auch wenn bei weitem nicht alle bereits Anwesenden angetan waren, mir persönlich hat es Laune gemacht.

 

Mit Herberts Erscheinen waren dann aber alle Ostwestfalen und Angereisten auf extrem hohem Stimmungslevel und das schon von der ersten Sekunde an. Auch in diesem etwas größerem Rahmen als in Timmendorf zeigte sich, dass die Stücke von Tumult insgesamt auf größere Gegenliebe stoßen als die der letzten Alben. Auch wenn ich selbst "Sekundenglück" immer noch nicht für den perfekten Opener halte, war die Halle in Halle jedenfalls wie bereits beschrieben sofort auf Betriebstemperatur und so klappte dann auch der frühe Mitsingpart bei "Und immer" schon erstaunlich gut.

Wenig später sollte dann nach dem Abfeuern von "Bochum" (mit leider wenig überzeugendem Saxophon-Part von Frank, dem man nur alles Gute wünschen kann), "Männer" (mit auf der Tour erstmaligen und sehr ausschweifenden Kontaktaufnahme mit dem Publikum), "Was soll das" und "Vollmond" (wieder mit starkem Zobeley-Solo) dann zum ersten Mal ein Siedepunkt erreicht sein, die ganze Halle stand und Herbert wirkte dann auch etwas verwundert, dass er die "drögen Ostwestfalen" so schnell in Wallung bekommen hatte.

 

Typisch Herbert ist allerdings auch nach solchen Momenten komplett ins Gegenteil zu verfallen und Balladen auszupacken. "Mein Lebensstrahlen" sollte allerdings zu einem meiner persönlichen Highlights des Abends werden, da ich (nicht nur dort) quasi direkt angesungen wurde. Überhaupt hatte meine Begleitung uns den nahezu besten Platz links am Steg ergattert.

Nach dem Balladenteil ging die Stimmungskurve erstaunlich schnell wieder hoch, selbst bei dem doch stark diskutierten "Doppelherz" standen Teile der Tribüne, "Fisch im Netz" danach war jedoch erkennbar nur was für Hardcore-Fans wie mich ... ich habe mich jedoch sehr drüber gefreut, dass es wieder zum Set zählt.

 

An dieser Stelle ein Wort zum Bühnenbild: So stylisch die Bühnenelemente bei der vorherigen Tour waren, insgesamt wirkte das Bühnenbild nun mit den "normalen" Leinwänden und den Wohnzimmer-Leuchten ähnlichen Scheinwerfer deutlich stimmiger und auch die Projektionen wussten wieder zu gefallen - einzig der als eine solche eingeblendete Kneipenchor bei "Fall der Fälle" wirkt etwas fehl am Platze, da man den Chor kaum hören konnte. Und noch ein Wort zu Herberts politischen Äußerungen - die Kritik gegen Rechts wieder gewohnt in sehr gute Worte verpackt, die den verdienten Applaus bekamen.

 

Allmählich näherte man sich nun auch bereits dem Ende des Hauptsets, eingeläutet von "Mensch" (mit zumindest gefühlt deutlich längeren Freestyle-Part) und Stimmungstreibern ala "Alkohol", sodass die Menge natürlich wieder tobte. Bös formuliert wurde jetzt Business as usual fabriziert, um die Leute wieder richtig abzuholen, allerdings war deutlich zu spüren, dass sich Publikum und Band gegenseitig aufheizten. Die Spielfreude auf der einen und die Euphorie auf der anderen Seite wirkten quasi exponentiell.

Mit dem an dieser Stelle meines Erachtens sehr passenden "Morgen" ging es in die erste kleine Pause.

Überhaupt sind die minimalen Setlist-Umstellungen im Vergleich zu Timmendorf stimmig und gut überlegt, das Set wirkte deutlich runder.

 

Zu den Zugaben will ich eigentlich gar nicht mehr allzuviel schreiben ... auch diese waren ein sehr gelungener Mix aus Tumult-Stücken und alten (Musik nur,....) und vergleichsweise neuen (Demo)  Klassikern.

Dass die Stimmung weiterhin auf einem äußerst hohen Level verblieb, ist eigentlich auch keine Erwähnung mehr wert, bei "Land unter" wurde diese jedoch wieder zum Gänsehautfaktor und egal, ob man das Ding noch live hören will: Bei "Zeit, dass sich was dreht" war dann richtig Halli-Galli.

Enden sollte der Abend dann vergleichsweise ruhig mit gleich zwei Live-Tour-Premieren ("Feuerlicht" und als finaler Rausschmeisser und Bonus für das geniale Publikum "Der Mond ist aufgegangen") und dem wunderbar zartfühlenden "Immerfort", welches sich immer mehr zu meinem heimlichen Album-Liebling mausert.

 

Nach diesem Abend bleiben die Feststellungen, dass spontane Konzerte nicht selten die besten sind und dass Herbert & Band offenbar wie guter Wein immer noch besser werden. Jedes Mal  nach einer Tour glaubte man, dass diese nicht mehr getoppt werden kann und jedes Mal wird man eines besseren belehrt.

So schwelgt man in Erinnerungen an einen sensationiellen Abend und ist in Vorfreude auf Hamburg.

Herbert Grönemeyer im Maritim-Hotel am Timmendorfer Strand

Dritter Monat, drittes Konzert, drittes Mal ohne Vorband ;)
Keine Sorge diese Serie reisst mit dem heutigen Abend auch, vorher waren jedoch aller guten Dinge drei.
Die Möglichkeit Herbert in kleiner Clubatmosphäre zu erleben, gab es innerhalb Deutschlands zuletzt wohl in den 80ern. Im Verbindung mit der Tatsache Tourauftakt war das schon rein von den Voraussetzungen ein denkwürdiges Konzert und auch wenn die Setlist mich persönlich nicht zu 100% glücklich gemacht hat, insbesondere keine echte Perle als Überraschung wie zuletzt "Fisch im Netz" zu bieten hatte, wird die Tumult-Tour insgesamt wohl noch mehr Eindruck hinterlassen können.

Dass liegt vor allem daran, dass die neuen Stücke meines Erachtens deutlich livetauglicher sind als das Vorgängeralbum. So sorgte "Sekundenglück" als Opener bei mir direkt für Gänsehaut. Dennoch ist das Stück an der Stelle meines Erachtens etwas verschenkt.
Spätestens mit dem nachfolgenden "Bist du da?", welches wie erwartet live ein richtiges Brett ist, war Stimmung in der Bude.
Bei "Und immer" wurde dann direkt mal Sangesfreude  des Publikums geprüft, witzigerweise souffliert von Norbert. Die erste kleinere Überraschung im Set war die Reaktivierung von "Kopf hoch, tanzen", dass die Stimmung sehr gut fortentwickeln konnte.
Auch "Taufrisch" erfüllte die Erwartungen bei seiner Livepremiere vollends und leitete zu diesem frühem Zeitpunkt bereits zu einer Ansammlung der großen Hits über (so tauchte nicht wie zuletzt gewohnt "Bochum" früh auf, sondern auch "Männer/Was soll das/Vollmond", " Halt mich" und die Flugzeuge - in der starken, aber irgendwann verbrauchten Version der letzten Tour). An diesem Zeitpunkt des Abends fragte ich mich ernsthaft, was denn dann noch die Zugaben füllen soll. Für die Stimmung auf den großen Konzerten kann diese Umstellung aber Gold wert sein.
Zum Ende des Hauptsets folgten wie zuletzt BAA, Mensch und Alkohol und neu als erster Schluss "Morgen", welches mir an der Stelle außerordentlich gut gefällt, erst recht mit dem reduzierten Intro.

Umso verwunderlicher war es, die Zugaben mit "Der Weg" und "Warum" zu beginnen. Unpassender geht es gefühlt kaum und es verschärfte die Angst einer völlig merkwürdigen Zugabe, in der auch "Mambo", " Zeit, dass..." und "Land unter" fehlten. Besonders "Lebe mit mir los" (könnte sich als neuer Abgeh-Song etablieren, live richtig geil zum Mitgröhlen) und die Rückkehr vom "Zum Meer" konnten dieses Gefühl aber ersticken.

Final gab es dann "Immerfort" auf die Ohren, welches ich erst heute textlich so richtig wahr- und direkt liebgewonnen habe. Vielleicht der beste Rausschmeißer, den er je geschrieben hat, aber gleichzeitig Potential als Hochzeitssong. Und das passte dann irgendwie zum fünften Hochzeitstag meines Bruders.

Ein begeisterungsfähiges Publikum inkl. neuer toller Bekanntschaften, eine sehr spielfreudige Band und ein wie immer starker Herbert ergeben in Summe mit der besonderen Lokalität das beste Konzert des noch kurzen Jahres. Es hat aber das zeug dazu langfristig in Erinnerung zu bleiben, auch - und damit schließt dieser Eintrag - weil mir Herbert bei einem seiner Kontaktaufnahmen mit dem Publikum die Hand schüttelte.

Heinz-Rudolf Kunze in der Großen Freiheit 36, Hamburg

Zweiter Monat, zweites Konzert, zweites Mal ohne Vorband: 
Und eigentlich auch der Beweis, dass es selbige gar nicht braucht. Mit "Raus auf die Straße" (meines Erachtens eines der besten deutschen Lieder 2018) als Opener war die Stimmung jedenfalls direkt auf hohem Level vorhanden. Und auch ein Song wie "Zitadelle" hat enormes Livepotenzial. Es folgte jedoch ein etwas schwächerer Block mit den ruhigeren Stücken des letzten Albums, die so aneinandergereiht nicht wirklich gut ankamen (trotz manchem sehr gutem Text). In diesem Block zeigte sich aber, dass wie gewohnt der Tourabschluss für manchen Spass herhalten muss. So betrat ein Krebs bei "Schorsch die Schere" die Bühne.
Der kleine Durchhänger war somit aber bereits abgehakt und es folgte ein mehr als gelungener Mix aus neuem Album, manch großem Hit (als erstes "Mit Leib und Seele" als tolle Duett-Version) und auch einigen mir noch unbekannten sehr alten Nummern wie z.B. "Vertriebener", ein heimliches Highlight des Abends aufgrubd seiner genialen, schwer rockigen, Gitarreneinlagen. Gewürzt wurden die fast 160 Minuten Konzert mit den satirisch-sarkastischen Wortbeiträgen.
Richtig zum Kochen kam die Große Freiheit wieder zum Ende des Hauptsets mit "Finden Sie Mabel" (mit einem mega Outro an den Keys) und dem finalen "Die ganz normalen Menschen" (noch so ein großer 2018er-Song), dessen Singalong bis in die Zugabe anhielt und zudem mit einer schönen Videoprojektion der Crew (überhaupt sehr schöne passende Filmchen zu den Songs) versehen wurde.

Die Zugabe selbst wurde dann ein einziges Hitfeuerwerk. "Hallo Himmel" eröffnete selbiges mit einem feinen Schlagzeug-Intro, mit "Meine eigenen Wege" und "Wenn du nicht wiederkommst" wurde zum Finale des Abends dann nicht nur mein Fanherz erhört und so war es letztlich ein mehr als gelungener Tourabschluss und für mich persönlich ein würdiger Abschied  von der Großen Freiheit. Als Wahlhamburger habe ich dort ?? Konzerte gesehen und gefühlt flog jedes Mal die Decke weg, bester Club der Stadt.

Und nix gegen HRK - aber ich hoffe und glaube dass er in 5 Tagen übertrumpft wird.

Alin Coen in der Laeiszhalle, Hamburg

Bereits am dritten Tag des Jahres wurde auch das neue Konzerttjahr eröffnet. In diesem von Weltstars gespickten Jahr macht dabei eine der schönsten deutschen Stimmen den Anfang, begleitet von der ähnlich großartigen Stüba Philharmonie.

Bereits in der ersten Hälfte wurde klar, dass auch Alins Stücke orchestertauglich sind - "Rückenwind" als Opener und "Alles was ich hab" als Beispiel waren großartig arrangiert. Das gilt eigentlich für den kompletten Abend. Besonders die Bläsereinsätze wirkten perfekt. In Phasen wirkte es allerdings etwas überfrachtet und zu viel gewollt, ohne dass es auf die Qualität drückte.

Diese kleine Schwäche wurde in der zweiten längeren Hälfte jedoch mehr als kompensiert. Während des gesamten verbleibenden Sets galt, dass Arrangement und ursprünglicher Song salopp gesagt wie Arsch auf Eimer passte und der Abend spätestens jetzt Richtung Hochkultur tendierte. Zunächst erstaunlicherweise mit einem ganzen Schwung eher unbekannter Nummern, bei denen dann mein "Ohrenmerk" vor allem auf die orchestrale Können gerichtet war.

Frei nach dem Motto "Das beste kommt zum Schluss" schoßen Alin und Orchester zum Finale hin dann den Vogel endgültig ab. "Ich war hier", " Einer will immer mehr" sowie "Wolken" (mit Harfe als Hauptinstrument) und "Das letzte Lied" in den Zugaben waren unfassbar genial arrangiert und wären schon allein jeden Cent des Eintritts wert gewesen.

Ein mehr als gelungener Jahresauftakt somit, die Latte für alles, was da noch kommt, liegt schon verdammt hoch.


Madsen im Mehr Theater, Hamburg

Mein Jahresabschlusskonzert fand zum einen endlich mal wieder in Reihe 1 statt und wurde eröffnet von Pensen Paletti, der damit tatsächlich in diversen Konstellationen zum meist gesehenen Act des Jahres wurde (direkt vor Madsen, die bezüglich der Kategorie Hauptact gewannen).
Man muss seinen albernen Kram und seine Bummgitarre mögen, aber ich persönlich war wieder bestens unterhalten. Beeindruckend war wie souverän er mit dem kompletten Texthänger bei Stöckelschuh umging und aus dem Stegreif eine neue Strophe dichtete.

Zweiter Voract waren die Rogers und selten passte eine Vorband so gut zum Hauptprogramm wie diesmal. Dispektierlich könnte man sagen: Endlich mal wieder guter Punkrock aus Düsseldorf. So oder so haben die Jungs aber das Mehr Theater gefühlt bereits das erste Mal an diesem Abend abgerissen. Einfach geiler rockiger Sound (besonders geile Drumparts), eine schöne dreckige Stimme und soweit bei der Lautstärke entzifferbar auch durchaus kluge Texte (u.a. über den gläsernen Menschen und einen Song ala "Lass die Leute reden"). Besonders überzeugend war aber das geniale Cover von "Kreuzberger Nächte", welches schon fast Heavy-Metal war. Insgesamt also ein wirklich starkes Set und definitiv bester Voract dieses Jahres - die Jungs sollte ich auf dem Schirm behalten.

Somit lag die Latte für Madsen schon recht hoch. Und wie gewohnt lieferten die Wendländer von der ersten Sekunde über die gesamten 100 Minuten lang ab und herrschte mit Ausnahme der gewollten ruhigen Momente eine einzigartige Stimmung, die man in der verhältnismäßig grossen Location so nicht unbedingt erwartet hätte. Der Massenchor bei "Du schreibst Geschichte" war entsprechend mal wieder mehr als beeindruckend.
Begonnen hatte das Set derweil mit kleinen soundtechnischen Problemen, so dass die ebenso unerwartete Wucht/Kraft von "Wenn es einfach passiert"  (den Text sollte ich mir im  Übrigen mal zu Herzen nehmen) in der Wirkung etwas verlor.
Nachdem diese behoben wurden, ging es früh wie nicht erst "Mit dem Moped nach Madrid" und dann "Nachtbaden" (mit persönlichem Moment mit Sascha), sodass die Stimmbänder also schnell in voller Stärke gebraucht wurden und ein erster Siedepunkt erreicht war.
Wie üblich folgte im weiteren ein Ritt durch sämtliche Alben, wobei manch lieb gewonnenes Stück wie z.B. "Love is a Killer" aber leider neuen Stücken, die nicht alle live zu überzeugen wussten, weichen müssen. Positiv stach jedoch "Ich tanze mit mir allein" hervor, der mit seinem 90es-Sound live schon verdammt gut kommt.

Viel zu schnell fand man sich in den Zugaben wieder, die vor dem Rausschmeisser "Lass die Musik an" noch mit einem Heiratsantrag hoch emotional wurden.

Auch wenn die Setlist für meinen Geschmack nicht optimal war (wieso man zudem nicht wie Clueso oder Bosse beispielsweise 2,5 Stunden spielt, werde ich eh nicht verstehen - genug geiles Material gibt es ja nach bald 15 Jahren), war das letzte - aufgrund der dennoch bombastischen Stimmung und der Voracts - auch eines der besten Konzerte des Jahres.

Grand Hotel van Cleef Weihnachtsfeier im Knust, Hamburg

Nach etwas mauem Start, der es wegen der Kürze der Acts nicht mal in meine Statistik schafft, sollte der eigentliche Special Guest meine Laune deutlich anheben, handelte es sich doch ziemlich unerwartet um Hannes Wittmer.

Selbiger präsentierte ein sehr feines Set aus dem letzten und dem aktuellen Album allein an seiner Gitarre. Neue Songs wie "Affen" zeigten die hohe textliche Qualität, Highlight war aber das aus dem Publikum gewünschte "Vorwärts ist keine Richtung" mit Gänsehaut-Garantie. Ansonsten fällt mir gar nicht so viel ein, außer nur noch einmal meine außerordentliche Freude über diese knapp 35 Minuten zum Ausdruck zu bringen.

Am späten Abend durfte dann der eigentliche Hauptact "Fortuna Ehrenfeld" die Bühne betreten. Gezwungenermaßen habe ich deren Musik jetzt schon ein paar Mal erlebt (heute war jedoch Indoor-Premiere) und es bleibt einfach dabei, dass mich das nicht wirklich anspricht. Aber bezahlt ist bezahlt ^^ und Stimmung kriegen die ohne Frage durchaus in die Bude. Und die elektronischen Soundgewände und der junge Mann an den Drums haben ohne Frage was für sich (exemplarisch sticht das Hundeherz-Outro hervor.

Auch wenn ich aufgrund Spekulatius auf andere Special Guests in den Abend gegangen war, sollte also vor allem selbiger meinen Abend lohnenswert gemacht haben, Fortuna hat ihm aber auch nicht wirklich geschadet. Insgesamt gab es letztlich aber sicher schon geilere und wird das Konzertjahr in 8 Tagen sicher auch genialer enden.

Monsters of Liedermaching in der Markthalle, Hamburg

15 Jahre Halbkreis hiess es zum Auftakt in den letzten Monat 2018. Und damit endlich wieder Monsters live, die ich zuletzt nur noch in Teilen live gesehen hatte.

Erneut gab es zeitbedingt keine Vorband, dafür aber verfolgte ich - erstaunlicherweise in sitzender Position - die längste jemals erlebte Setlist mit sage und schreibe 37 Titeln in zwei Hälften (zeitlich war es jedoch nicht das längste Konzert).

Schon die erste Halbzeit begann dabei mit "Zu meiner Band", "Tod in der Nordsee" und dem Schlittschuh-Lied aüßerst gut und war eigentlich ein Beweis dafür, dass es gar keine Vorband braucht, um ein Publikum in Schwung zu bringen. Gleich bei der Nordsee war die Stimmung nämlich auf dem ersten Höhepunkt.

In der Folge dieser Hälfte gab es einen sehr gelungenen Mix aus den 15 Jahren Bandgeschichte, was auch dazu führte, dass es mit "Photoshop" (welches live blendend funktioniert) und "Scheiß-CD" Livepremieren für mich gab. Aber auch ein paar ältere, noch nicht wahrgenommene Titel wie "Meine Freundin hat nen anderen" (klasse Trennungstext) und "Durchschnitt" (mit schönem Hate gegen die AFD) wussten mit den Wortspielen oder peinlich-witzigen Texten zu überzeugen.

Richtig laut und stimmungsvoll wurde es dann wieder direkt vor der Pause mit "Laterne" und "Cola-Korn" (mit Hey Jude-Ende *love*), die die kurzweilige und spaßige erste Hälfte perfekt abschlossen. Schon jetzt hatte sich der Eintritt definitiv gelohnt.

Und Hälfte zwei schloss mit "Marzipan" (einer meiner Lieblinge) als Auftakt nahtlos daran an. An dieser Stelle sei noch mal erwähnt, dass die Monsters neben allem Punk und teils auch sexistischen Texten durchaus clever und geschliffen einen Blick auf die Gesellschaft werfen.

Direkt nach Marzipan zeigte sich, dass auch das an sich ruhigere "Feuerwehrleute" Mitgröhlpotenzial hat. Selbiges wurde im Übrigen bei "Auflaufform" mit 111dB vermessen.
Insgesamt hatte die zweite Hälfte, obwohl auch hier ein wilder Ritt durch die Bandgeschichte geboten wurde, aber doch zumindest kurzzeitig einen Hänger, da die von den Fans gewählten Songs der einzelnen Monsters überraschend wenig punkig waren. Diese Phase aber konnte zum Ende des Konzerts mit den bekanntesten Songs wie "Blasenschwäche" und "Türen" aber überwunden werden und auch die Zugabe hatte mit "4 Meter" noch einen Stimmungshöhepunkt zu bieten.

Zudem gab es noch ein starkes 18 Stücke umfassendes Medley, manch Song davon hätte ehrlicherweise in voller Länge der zweiten Hälfte stimmungsmäßig gut getan ("Interesse ist gut", "Hartz 4").

Mit dem fast schon balladenhaften "Restetrinken" endete sodann ein (trotz minimaler Kritik) würdiges Jubiläumskonzert mit Favoritensongs, länger nicht mehr Gehörtem und Premieren und 3 Stunden überwiegend Spaß und guter Laune.

Auf die nächsten 15 Jahre, Monsters
(An dieser Stelle: Das andere 15 Jahre-Konzert der mindestens eben so guten Montreal ist leider aus meinem Tourplan geflogen.)

Clueso in der Großen Freiheit 36, Hamburg

Das letzte Konzert 2018 in der Großen Freiheit aufgrund der etwas ruhigeren Setlist trotz möglicher erster Reihe habe ich erneut vom inzwischen liebgewonnenen Balkon verfolgt, das ganze erstaunlicherweise ohne Vorband.

Im Laufe des Abends sollte aber auch klar werden warum es keine gab, denn Clueso und seine Band brauchten die möglichen drei Stunden nahezu komplett für ihren Auftritt. Quantitativ gab es also schonmal nicht ansatzweise was zu bemängeln.

Von einem Kumpel noch weiter angefixt, hatte ich auch qualitativ einiges erwartet. Allerdings sollte es sich tatsächlich sinnvoll erweisen, dieses Konzert sitzend auf dem Rang zu verfolgen, da es doch über weite Teile des Sets recht ruhig und somit auch weniger stimmungsvoll blieb (Ausnahme z.B. "Du und ich" und der ein oder andere Radiohit). Das ist aber gar nicht so negativ gemeint, wie es vielleicht klingt. Denn zum einen kamen in diesen akustischen Versionen die Texte noch besser zur Geltung und zum anderen waren es die feinen Arrangements, die den Abend musikalisch auf ein sehr hohes Niveau hoben. So konnte mich (u.a. aufgrund des Saxophon-Solos, welches sowieso viele Songs veredelte) z.b. "Neue Luft" endlich begeistern und "Pizzaschachteln", bei dem alle Bandmitglieder ihren Solo-Einsatz hatte, gehörte zu den Highlights des Abends.

Damit kommen wir zur Band überhaupt. Es war total schön anzusehen, welche enorme Spielfreude alle Beteiligten hatten - insbesondere der großartige Tim Neuhaus und Antonio sind dort noch hervorzuheben - und auch dieser war es wohl zu verdanken, dass die Setlist mehrfach spontan über den Haufen geworfen wurde und sich so dieser gefühlt endlose Abend entwickelte. Gefreut hab ich persönlich mich auch über lange nicht gehörte Songs (Frische Luft, Fanpost) und die Gute-Laune-Nummern "Du und ich" und "Achterbahn".

Letzteres war Auftakt zur dann doch recht schwungvollen Zugabe, wo das Publikum dann auch noch einmal aus sich rauskommen durfte.
Ein abwechslungsreicher Abend hoher musikalischer Qualität fand so ein würdiges Ende.

Tonbandgerät in der Großen Freiheit 36, Hamburg

Keine Chance auf Reihe 1, also wurde der Tourabschluss mal wieder vom Balkon beobachtet.
Vorband an diesem Abend war Panda Lux. Selten habe ich allerdings so belanglose Texte gehört wie in deren Set, wo es unter anderem um sonnenbecremte Füße und das Vorheizen eines Backofens ging. Andererseits erstaunlich, dass man sowas überhaupt in einen Popsong einbringt. Leider gefiel mir auch die Leadstimme nicht wirklich. Umso besser war aber der Sound der Schweizer Jungs, die viele Anleihen an die Discozeit nahm. Von der Melodien war es wirklich mehr als gut, die Texte zerstörten aber den Gesamteindruck.

Der Eindruck eines Abends wird aber in aller Regel zum Glück durch den Hauptact geprägt und so gelang es dann Tonbandgerät auch selbigen zu "retten". Dass es gelingen würde, stand jedoch nicht zu 100% fest, konnte mich das aktuelle Album doch nicht völlig überzeugen, da die Band textlich gereifter scheint, im Gegenzug aber nur wenige Titel musikalisch direkt ins Ohr gehen.

Aber eigentlich wurde schon mit den Opener "Beckenrand" klar, dass es wieder zwei starke Stunden werden würden, nicht zuletzt dank eines mal wieder klasse Publikums in der Großen Freiheit, welches sich wie gewohnt von Beginn stimmungsvoll und textsicher zeigte. Ebenso wurde klar, dass auch von den neuen Songs manche wie Brennnesselblumen erst live richtig funktionieren, erst Recht gilt dies für "Deine kleine Schwester", welches ein richtig cooles Saxophon-Solo spendiert bekam.
Auch manch alter Song wurde musikalisch etwas aufgefrischt, so erreichte "Halbmond" mit nur kleinen Eingriffen eine ganz andere Qualität, zudem freute ich mich textbedingt über "Lange her".

Richtig genial wurde dann aber die zweite Stunde, die mit dem in Kombination aus Sound und Text vielleicht stärksten Stück "Mein Herz ist ein Tourist" eingeleitet wurde. Dieses funktionierte auch live wunderbar und trieb die Stimmung weiter an. Just in diesem Moment folgte aber erstmal der ruhige Unplugged-Block, der allerdings noch ein echtes Highlight (und zwar des gesamten Musikjahres) zu bieten hatte. Zusammen mit der wunderbaren Antje Schomaker (besonders ihre Stimme passte hervorragend zu dem Titel) wurde "Ohne dich" von der Münchner Freiheit gecovert. Unplugged und mit den Stimmen eine wirklich geniale Version.

Für die letzte Phase hiess es dann einfach nur noch Party und gute Laune mit u.a. "Sekundenstill", "Blau" und "Deine Tasche riecht nach Schwimmbad". Wer dort nicht ins Tanzen kommt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Exzellent als Rauswerfer einigte sich dann "Hirngespinster" und auch wenn ich die  Setlist etwas anders gestaltet hätte, hatten es Ole und seine Band wieder geschafft, mich sehr glücklich nach Hause zu schicken und schon heute freue ich mich aufs Stadtpark-Konzert 2019 - wenn ich denn dann noch Hamburger bin.

Kids of Adelaide im Nochtspeicher, Hamburg

Am kleinen Freitag ging es zum letzten Konzert als 32jähriger auf den Kiez.
Den Abend eröffnete Samu, dessen Stimme teilweise dem berühmtesten Samu der Musikwelt ähnelte und schon deshalb zu gefallen wusste. Die Songs wiederum waren zwar gut produziert, aber insgesamt etwas dröge. Sobald die Loop-Station eingesetzt wurde, wusste Samu aber auch in der Hinsicht zu überzeugen, vor allem mit dem finalen Song, der musikalisch auch schon in Richtung Hauptact ging.

Das aktuelle Album von denen gefiel mir in der Studioversion nicht so recht und auch live fehlt den neuen Songs dann etwas die Tanzbarkeit.
Besonders auffällig wurde das bei "In My Mind", welches zunächst unplugged gespielt wurde und einen gewissen Zauber entfachte, während die Normal-Version nicht richtig zündete.

Wohlwissend um die Live-Qualität von den beiden generell wird aber kein Hamburg-Gig ausgelassen und insgesamt gesehen sollte das auch erneut belohnt werden, denn der Abend bot einen gelungenen Mix aus allen Alben.

So wurde schon relativ früh mit dem wohl besten Song "Jinx" der Saal in Schwingung gebracht. Auffällig und gelungen waren dabei die leichten Umarrangierungen z.B. bei "Jinx" eine kurze Akustikeinlage und das Mundharmonika-Intro bei "Tried & Trusted". Die bereits angesprochene Unplugged-Einlage - gefolgt von einem klasse Bob Dylan-Cover - war ein weiteres Highlight im Set.

Auch die Zugabe bot mit "Home" dann noch einen feinen Abschluss, sodass insgesamt gute Laune und ein sehr schöner Auftakt in das Wochenende bleibt.

Das Pack in der Markthalle, Hamburg

Beim dritten Konzert der Woche machte Lucas Uecker den Auftakt ohne sonderlich in Erinnerung zu bleiben. Irgendwie ein typischer Deutschpopper, allerdings ein guter Texter und Geschichtenerzähler.

Der zweite Voract Smith & Smart traf meinen Geschmack dann noch weniger, denn nun ging es in die HipHop-Schiene. Zu gute halten muss man den beiden jedoch, dass man ohne jeglichen wirklichen Diss auskam und teils sogar gute richtig gute Themen mit ebenso guten Texten und Beats aufbot (Top-Track sicher der Song zum Clubsterben).
Trotzdem passte es einfach nicht in den Abend.

Den konnte dann also nur noch Das Pack selbst retten. Und die haben mich dann - um einen Songtitel zu nutzen - positiv überrascht mit einem Abriss allererster Güte.
Dass Pensens herrlich bekloppte Texte und Wortspiele meinen Humor treffen, ist ja nichts neues.
Aber dass er mit seinen beiden Band-Kollegen quasi eine Heavy-Metal-Show vom feinsten liefern würde, hatte ich so einfach nicht erwartet.

Auch wenn das eigentlich gar nicht mein Musikstil ist, kam man nicht umhin sich zu bewegen und 100 Minuten zusammen mit einem klasse Publikum einfach mal durchzudrehen. Skurrile Songs wie "Stöckelschuh", "Pferdeapfel" und "Weils geil is" bekamen dabei eine richtig geile musikalische Note.
Einzig schade: durch die volle Dosis Rock waren die mir unbekannten Titel kaum zu verstehen, sodass ich mich quasi lediglich an den Gitarren und Drums und deren feinen Sounds erfreuen konnte.

In den Zugaben kochte die von Beginn an exzellente Stimmung aufgrund der bekanntesten Titel nochmal über, so dass man einfach nur gut gelaunt die Markthalle verlassen und die zwei schwächeren Voracts locker verschmerzen konnte.

Barclay James Harvest im Theater am Aegi, Hannover

Nach ungefähr 150x Umsteigen in der niedersächsischen Landeshauptstadt blieb vor dem heutigen Konzert endlich Zeit fürs Sightseeing.

Zum Konzert selbst gibt es derweil von meiner Seite weniger zu berichten, was jedoch nicht bedeuten soll, dass es nicht gefallen hat. Besonders der irgendwie eigene Sound der Band wusste zu überzeugen, dort sind insbesondere die Keys sowie die tollen Melodien zu nennen. Einzelne Songs wie Mockingbird und Medicine Man gingen dabei knappe 8-10 Minuten und zeigten die ganze Songschreiber- und Bandqualität.

Aber insgesamt fällt es schwer ein Konzert einer Gruppe zu bewerten, von der man nur drei Songs kennt, von denen darüber hinaus nur der Überhit "Hymn" es in die Setlist schaffte. Dennoch wollte ich diese Progressive-Rocker aus der Zeit meiner Mum unbedingt mal live erleben und habe es definitiv nicht bereut. Gerade Hymn live zu hören war echt großartig (nicht zuletzt aufgrund klasse Live-Arragement mit Bläser etc) und einer der größten Gänsehaut-Momente überhaupt.

Town of Saints im Häkken, Hamburg

Erneut gab es einen für mich noch neuen Club zu entdecken.

Den Abend eröffnete dabei die Band "The first Wolf", ebenfalls aus Groningen. Geboten wurde sehr passend zum Hauptact ein County-Folk-Mix. In dem Fall allerdings insgesamt in der ruhigeren Variante, aber mit durchaus coolem Sound.
Einer der Sounds wirkte dabei wie aus einem 30er-Western entsprungen und machte wie auch das gemeinsam mit dem Hauptact vorgetragenen "Treasure" richtig was her. Etwas ruhiger, aber durchaus gelungener Auftakt in den Abend.

Zu den Town of Saints weiss ich ehrlich gesagt auch nicht so viel zu schreiben. Von der ersten Sekunde an hatten Harmon und seine Band das Publikum in diesem schönen kleinen Club fest in ihrer Hand, weil es aber auch einfach schwer fällt zu diesen Melodien nicht zu tanzen und jeder Song das Zeug zum Hit hätte, wenn es denn nicht so weit vom Mainstream entfernt wäre. Die musikalische Qualität und Spielfreude wurde vor allem in den instrumentalen Passagen, wenn alle Vollgas gaben, mehr als deutlich. Der Sound der Violine passte in diesen Momenten noch besser zu Pop/Rock als eh schon.
Ein frühes Highlight in einem Set ohne wirkliche Schwäche war der "Minor Song" mit schönem Gänsehaut-Sing-Alone des Publikums.

Wie schon angedeutet, weiss ich trotz dieses wirklich auf allen Ebenen (Publikum, Location, Band) tollen Konzerts nichts kreatives mehr zu schreiben, so bleibt nur noch ein weiteres Highlight zu erwähnen. Die erste Zugabe "Up in smoke" vom aktuellen Album ist live eine absolute Granate.

Per Gessles Roxette in der Laeiszhalle, Hamburg

Konzert Nr.3 des Monats führte erneut in die allehrwürdige Laeiszhalle, wo zunächst Lee Macdougall den Abend eröffnete. Insgesamt war seine Musik relativ eintönig, allerdings mit sehr guten Texten und netten Ideen (wie dem Teufel, der singen können möchte wie die Beatles). Zudem ein sehr sympathischer und witziger Typ, der mit seinem Musikstil aber auch einfach nicht wirklich passte.
Ganz cool war noch sein "MfG"-Cover. Muss man sich als Brite erstmal trauen und die Version hatte Charme.

Hauptact war dann der "Rest" von Roxette (Marie kann ja leider nicht mehr dabei sein) und starteten direkt mal mit "The Look" furios ins Set. Sofort stand somit auch nahezu die komplette Halle, woran sich im Laufe des Abends auch nix mehr ändern sollen. Von Beginn an wurde auch die enorme Spielfreude der Band sichtbar, die sich insbesondere in den instrumentalen Bridges oder Outros zeigte.

Ein erstes Highlight folgte für mich auf dem Fuss mit der Live-Premiere von "Milk and Toast and Honey", leicht countryhaft angehaucht und mit Streicher-Einsatz in einer wunderschönen Version. Überhaupt haben viele der Songs durch den Einsatz einer Violine eine sehr schöne Note hinzugewonnen und insgesamt lässt sich auch festhalten, dass die leichten Neuarrangierungen gelungen sind.

Im folgenden bot sich ein wilder Ritt durch die komplette Schaffenszeit der Band mit einer guten Abwechslung aus reinen Partynumnern ala "Dressed for success" und den kultgewordenen Balladen. Bei den Balladen zeigte sich allerdings auch, dass Marie eigentlich nicht zu ersetzen ist. Besonders deutlich wurde das bei "Spending my time" - eigentlich meine Lieblingsballade. Der Song beginnt sehr ruhig und hier war Helena als neue Leadsängerin echt schwach, während das "bombastischere" Ende sehr gut zu ihrer Stimme passt.

Etwa zur Setmitte präsentierte Per dann zwei seiner neuen Solo-Nummern, ebenfalls ziemlich countryhaft. Besonders letztere () gefiel vor allem vom gesamten Sound und wurde entsprechend vom Publikum gewürdigt.

Bis zum Ende des Hauptsets war dann nur noch gute Stimmung angesagt, beginnend mit "Opportunity Nox" in einer bockstarken rockigen Version bis zum gewohnten Doppel "How Do You Do/Dangerous".
Dass mit "Joyride" in der Zugabe die Stimmung nochmal einen Höhepunkt erreichte, verwundert wohl kaum.

Nach gut 110 Minuten endete ein Konzert, dass mal wieder gezeigt hat, dass die Roxette-Hits einfach zeitlos sind und auch heute noch blendend funktionieren und gute Laune erzeugen. Und auch wenn Marie bei den Balladen fehlt, ist der Abend sein Geld durchaus wert.

OMD in der Liverpool Philharmonic Hall, Liverpool

Auch das zweite Konzert des Monats war ein Jubiläumsauftritt. Die orchestralen Manöver in der Dunkelheit gastierten zur Feier des 40jährigen Bestehens mit entsprechender Begleitung in der Liverpooler Philharmonie.

In dem ersten kürzeren Part wurden dabei vor allem alte B-Seiten präsentiert, die ich größtenteils noch nicht kannte. Es wurde aber bereits offenbar wie gut OMD-Musik zu einem Orchester passt und wie gut die Akustik in der Halle war, sodass die Vorfreude auf den Hits-Part bereits geschürt wurde. Aber auch in der ersten Hälfte hatte ich schon Freude an den mehr als gelungenen Umsetzungen von "Ghostland" (welches aber auch gerade zu nach voller Orchestrierung schreit) und "The View from Here".

Die zweite längere Hälfte war dann einfach nur ein Traum. So eröffnete "Messages" in einer genialen Version, sodass nun endlich auch Stimmung im Publikum war, dass sich bis dahin höflich zurückgehalten hatte.
Und eigentlich gilt das gesagte für den gesamten noch folgenden Abend, jedes Arragement passte glänzend und es ist noch mal was ganz anderes die Songs selbst so live zu hören als nur im neun Jahre alten YouTube-Mitschnitt. Zumal an manchem Titel noch etwas gearbeitet wurde und "Maid of Orleans" noch genialer wirkte als sowieso schon. Auch meine beiden absoluten Favoriten "Sailing on the seven seas" und "Walking on the Milky way" gewinnen so einfach zusätzliche Qualität. Spätestens jetzt wurde auch bezüglich des Publikums dann auch deutlich, dass es sich lohnte den Weg auf die Insel zu machen. Abgesehen davon, dass Liverpool erstaunlich schön ist (Waterfront beispielsweise ähnlich schön wie die Landungsbrücken), erlebt man bei OMD-Konzerten in Deutschland nur selten mitsingende Menschen.

Viel zu schnell neigte sich dieser Abend mit Top-Setlist (nur Pandoras Box wurde schmerzlich vermisst) und der insgesamt sehr schöne Ausflug nun dem Ende.

Philipp Poisel im Docks, Hamburg

Zu meinem persönlichen fünfjährigen Hamburg-Jubiläum ging es tatsächlich mal wieder in eine mir noch unbekannte Location - dem Docks um dort Philipps zehnjähriges Tourjubiläum zu feiern, welches sich dann doch als größer als erwartet herausstellte.

Den Abend eröffnete jedoch zunächst seine Cellistin Luisa Babarro und sorgte für einen sehr gelungenen Auftakt in den Oktober. Sowohl von der Stimmfarbe als auch von der Intelligenz der Texte erinnerte sie stark an Judith Holofernes und hatte mich damit schon um den Finger gewickelt. Die gute Texterin zeigte sich nicht zuletzt in dem fast schon obligatorischen Flüchtlinge-Song, bei dem aber schon allein die ungewöhnliche Perspektive (Asyl-Beamte) von anderen Songs zu der Thematik für Besonderheit sorgte. Außer bei dem Song begleitet von Florian Ostertag (ebenfalls aus dem Poisel-Kosmos) an Gitarre und Basedrum erhielten die Songs zudem noch nen guten Sound. Also ein wirklich runder Beginn des runden Jubiläums.

Dieses wurde erstaunlicherweise nicht von den Streichern um Luisa begleitet, sondern man besann sich auf die ursprüngliche Band-Besetzung.
Das Konzert an sich machte dabei insgesamt einen schwierig zu bewertenden Eindruck. Es war zwar schon irgendwie gut und vor allem ein wirklich ausgewogener, abwechslungsreicher Mix aus den zehn Jahren, aber auch ein Abend mit der ein oder anderen Länge.
Begonnen hatte es derweil richtig gut mit dem sehr reduziert vorgetragenen "Halt mich", wo dem Publikum direkt mal der Refrainpart komplett überlassen wurde und "Roman", einem der schönsten deutschen Liebeslieder ever.
Es folgte eine neuarrangierte Fassung von "Zünde alle Feuer" mit Countrynote, die dem Stück ganz gut stand.

Überhaupt war der Abend durch erstaunlich viele neue Arragements geprägt, die mal wirklich gelungen waren, wenn auch teils sehr überraschend wie ein megageiles rockiges Ende bei "Markt und Fluss", wo dann auch die Qualität und Spielfreude der Band richtig zum Ausdruck kam. Andere Titel wurden in meinen Ohren aber eher verhunzt (Eisener Steg beispielsweise wurde total überproduziert). Auch solche Enttäuschungen sorgten dafür, dass das Set zur Hälfte hin langweilte.
Später aber gab es mit dem Auftritt von Alin Coen dafür nur gesangliche Höhepunkte und zudem den ein oder anderen ewig nicht gehörten Titel.

Mit "Liebe meines Lebens" und "Herr Reimer" wurde man zudem zum Ausklang nochmal richtig belohnt und ein irgendwie komischer Abend endete dann doch schön.

Hamburg Proms - Last Night in der Laeiszhalle, Hamburg

Ein Klassikkonzert musst dafür herhalten, auch im September 2018 ein Konzert zu erleben.

Es war jedoch bewusst ausgewählt, nicht zuletzt da aufgrund Flugverspätung in der Vorwoche das Verfolgen des Londoner Original im Hyde Park versagt wurde.

 

Den ernsteren klassichen ersten Teil musste man irgendwie über sich "ergehen" lassen, wobei er durchaus kurzweilig war (nur die Arien einfach grausam) und mit Musik von Verdi (passend nach dem vorhergehenden Mailand-Trip) sogar sehr gut begann.

 

Wirklich gut wurde der Abend für meinen Geschmack dann aber erst nach der Pause, wo gleich mit Auszügen aus Bernsteins' "West Side Story" was sehr feines geboten wurde, auch der Hummelflug - auf Posaune vorgetragen - hatte was für sich.

Bis zud den Stimmungshöhepunkten war es dann auch nicht mehr weit - beginnend mit der "Fantasia of British Sea Songs", wo die sogenannten Promers ähnlich engagiert tröteten wie die Originale und man das Orchester phasenweise nicht mehr akustisch wahrnehmen konnte. Auch die anderen Proms-Klassiker "Rule Britannia", "Jerusalem" und "Pomp and Circumstance" mal live zu hören, hatte definitiv was und machte richtig gute Laune.

 

Das unerwartete echte Highlight für mich sollte dann aber die Zugabe werden.Dargeboten wurde der Colonel-Bogey-Marsch, den ich selbst zu Spielmannszug-Zeiten spielen durfte und dort schon zu meinen Lieblingen zählte und in der Orchesterversion sehr gut gefiel.

Max Giesinger im Stadtpark, Hamburg

Nach einem neuerlichen Städtetrip (diesmal nach Ungarn) stand nur kurz nach der Heimkehr mal wieder der Besuch im Stadtpark an. Um den Stress zu vermeiden, hatte ich zunächst vergeblich versucht das Ticket noch zu verkaufen.

Vorteil war erneut die Extra-Schleuse für Männer, die mich wieder in Reihe 1 spülte, wo Chris James mit Gitarre und iPad - welches ja scheinbar mittlerweile zum guten Ton gehört - den Abend eröffnete.
Ich fasse mich mal kurz, weil es nicht in Erinnerung bleiben wird: Der erste und letzte Song hatten durchaus was, insbesondere gilt das auch für seine Stimme. Besonders, dass selbige einige Male verfremdet wurde, nervte mich persönlich zunehmend und entgegen meiner Art verzichtete ich gegen Ende auch auf Applaus. Es konnte also eigentlich nur besser werden.

Auch wenn ich Musik im Stil von Giesinger nicht mehr wirklich favorisiere (weil es zu viel ähnliches gibt), so standen seine Konzerte bislang immer für gute Laune und im Stadtpark wollte ich den Kurzzeit-Hanseat dann doch mal live sehen.
Und auch der heutige Abend hat in erster Linie einfach mal wieder Spass gemacht - ganz offensichtlich sowohl dem Publikum als auch den Jungs auf der Bühne. Andererseits reicht es dann aber auch mit Konzerten aus dem Tour-Zyklus, weil die Setlist dann doch 2-3 Schwächen aufweist.
Im Verlaufe des Abends gab es allerdings auch schon einiges vom kommenden Album zu hören und hier bleibt festzuhalten, dass besonders die Textqualität offenbar weiter zunimmt, die Single Legenden funktioniert live zudem wunderbar.


Bei den alt gewohnten Nummern wiederum sorgten Kleinigkeiten für schöne Momente. "Roulette" als Opener wurde nur leicht umarrangiert, war aber deutlich kraftvoller und rockiger. Dazu waren es die leisen Töne (Piano-Intro bei "Nicht so schnell" und die reduzierte, countryangehauchte Version von "Die guten Tage strahlen"), die mich überzeugten. Es spricht zudem in den meisten Fällen für den Künstler, wenn er nicht einfach das Album runtersingt, sondern mit solchen Elementen das Live-Erlebnis erhöht.
In Erinnerung bleibt der Abend aber auch wegen Kleinigkeiten: ein Stadtpark-Konzert ohne Regen ist gefühlt bereits erinnerungswürdig genug. Dazu kam ein Security, dessen Musikgeschmack man eher im Heavy Metal ansiedeln würde, der aber jeden Spass mitmachte und der Gastauftritt dreier "Voice Kids" mit ihrem italienischen Battle-Song, besonders schön war Nadins Stimme.
Schließen möchte ich den Bericht mit einer überraschenden Erkenntnis. Viele Väter und Freunde waren offenbar nicht nur schmuckes Beiwerk ihrer Mädels, sondern sangen erstaunlich laut mit. Der Max scheint einfach vieles richtig gemacht zu haben.

Open R in der Almased Arena, Uelzen

Nach einer chaotischen Bahnfahrt inkl. Bahnsteigsperrung, aber auch dem wohl gesittesten Einlass ever bei einer solch großen Veranstaltung kam ich gerade rechtzeitig zum ersten Act und stand sogar noch recht weit vorn.

Dieser erste Act war der Brite Tom Gregory. Er und seine Band wussten eigentlich das ganze Set hindurch zu überzeugen, auch wenn die Ähnlichkeit zu Ed Sheeran und Konsorten nicht zu überhören war und der damit momentan so übliche solide Poprock mit Elektro-Einfluss, der mich persönlich nicht so reizt bzw dem ich bereits satt geworden bin, für 45 Minuten an der Tagesordnung war.
Aber auch wenn das ganze durchaus austauschbar wirkte, hatten die Songs zweifellos einen mehr als guten Sound und gingen ganz gut ins Ohr. Besonders die etwas bekannteren Songs "Run to you" und "Losing" machen live schon was her, aber auch das Cover von Maroons Five "This Love" war echt gut und wirkte wie ein eigenes Stück (was ein Stück weit aber gegen die künstlerische Klasse von beiden Seiten spricht).
Da das Set aber keine wirkliche Schwäche kannte, war es ein durchaus hörenswerter Auftakt in den Festivalabend.

Als zweiter betrat Michael Patrick Kelly die Bühne. Zunächst ist einmal zu sagen, dass er ne echte Rampensau und witzig sowie sympathisch ist und einfach auf die Bühne gehört. Und was er dann über die nächsten eineinhalb Stunden zusammen mit seiner fünfköpfigen Band bot, war nicht zuletzt ziemlich überraschend. Auch wenn mir als "ID" als Gute-Laune-Nummer durchaus zusagt, hatte ich von einem Kelly nicht viel erwartet. Doch von Beginn an war es eine unerwartet rockige Show, die gleich mit "Lazarus" und "Golden Age"  saustark losging. Aber auch die leiseren Töne wie in "Roundabouts" gefielen sehr, nicht zuletzt da hier der irische Akzent stärker hervortrat.
Erster Stimmungshöhepunkt war dann das angestimmte "An Angel" bzw das gesamte Kelly Family-Medley. Mit Abstand von knapp zwei Jahrzehnten muss man ehrlich zugeben, dass die Songs schon eine Qualität hatten und auch heute noch funktionieren.
Mit "No Fuzz No Buzz" folgte eine Hommage an den guten alten Rock'n'Roll - eine übelst gute Nummer. Und auch im weiteren Verlauf des Sets überwog der Rock und die gute Laune. Nice war unter anderem noch die aktuelle Single "Awake" im Sommerhit-Sound oder die Hymne für die Freundschaft "Friends N Family" sowie das melodisch irisch-klingende "Happiness".
So bleibt einfach nur zu sagen, dass Kelly und Band die Latte schon ziemlich hoch gelegt hatten und definitiv bei mir auffem Schirm bleiben.
Der erstaunlichste Moment kam aber ganz ohne Musik aus. Bei einem Song wurde drum gebeten statt Applaus zu geben eine Minute zu schweigen. Dieser Moment, dass ein ganzes Festival still ist, war ziemlich beeindruckend.

Hauptact an diesem Abend sollte aber eine Band sein, von der ich aufgrund des zwischenzeitlichen  Karriereendes nicht  mehr geglaubt hatte selbige live zu erleben: a-ha.
Aber um ehrlich zu sein konnten sie nicht nachhaltig überzeugen. Kaum Interaktion mit dem Publikum (besonders wenig von Morten Harket) und die gesamte Atmosphäre auf der Bühne versprühte das Gefühl, dass man nur noch des Geldes wegen unterwegs ist.
Die Musik an sich war hingegen schon gut, der Sound klasse abgemischt (so dass auch die Streicher gut zu vernehmen waren) und man merkte nicht zuletzt an den Arragements, dass man hier einem Act internationaler Klasse beiwohnte. Besonders gefielen mir persönlich die Passagen bei denen sowohl die Band als auch die Streicher zeitgleich Vollgas gaben.
Erst während des Konzerts fiel mir derweil auf, dass ich doch weniger Titel der Norweger kannte als gedacht, was möglicherweise auch etwas den Spaß einschränkte (andererseits kannte ich von Kelly quasi nix). Vermutlich war es dann eher die erstaunlich schwache Stimmung, die diesen Part des Abends mit runterzog.
Definitiv Gefallen gefunden haben aber wenigstens die Live-Darbietungen der bekannten Nummern "Take on me", "Lifelines", "The sun always shines on TV" und besonders "Foot of the Mountain". Diese mal live zu erleben hatte schon was, dennoch wäre ein Abend nur mit a-ha eher als Enttäuschung in Erinnerung geblieben.
So aber war der Abend insgesamt klasse mit schwächerem Finish.

Knust Acoustics am 1. und 8. August auf dem Lattenplatz, Hamburg

An den ersten beiden Mittwochen des Monats ging es mal wieder zu den Knust Acoustics.

Im ersten Fall jedoch lediglich für den ersten Act Caoilfhionn Rose.
Die junge Dame aus Manchester war auch nicht wirklich in eine Kiste zu stecken, ihre Songs kamen am ehesten noch loungeartig daher und waren entsprechend ruhig und nicht zu 100% mitreißend. Irgendwie passte der Sound und ihre Stimmfarbe aber glänzend zu dem mal wieder sonnigen Tag.

Die anderen Acts hatte ich bereits in Vorjahren bei dieser Veranstaltung gesehen, da sie nicht vollends überzeugten,  hatte ich mir deren Auftritte erspart.

Nur eine Woche später ging es für mich bereits zur letzten Session des Jahres - zum ersten Mal sollten diese über alle Wochen trocken bleiben.
Den Abend eröffnete diesmal Liv Solveig, eine Künstlerin mit skandinavischen Wurzeln. Alleine aus diesem Fakt erhoffte ich mir einiges, wurde letztlich jedoch eher etwas enttäuscht. Sound und Klangteppich (dank Streicherunterstützung) gefielen ebenso wie die Tatsache, dass die Stücke weit über den 3-Minuten-Mainstream hinausgingen. Ich fand es jedoch anstrengend der Stimme zu lauschen und wie so oft bei Singer-Songwritern war es dann doch zu melancholisch und eintönig.

Als zweites betrat Gløde die Bühne. Es blieb also bei skandinavischen Wurzeln (in dem Fall einem sweeten Halbdänen als Sänger) bei einer an sich Hamburger Band.
Und die Jungs konnten mit einem starken, leicht jazzig-folkigen Sound mehr als überzeugen und es verwundert nicht, dass Teile der Musikpresse das Debütalbum abfeierten. Auch die Singstimme - die phasenweise an Rea Garvey erinnerte - braucht sich minimum auf deutschen Boden nicht verstecken.
Besonders die Stücke, in denen Simon seine ganze Kraft in die Stimme legte, gefielen sehr. Die Balladen zum Ende hin wirkten aber etwas belanglos. Dennoch sicher die Entdeckung der diesjährigen Acoustics und durchaus mal einen Konzertbesuch wert.

Zum Finale betrat Deniz Jaspersen (Ex-Herrenmagazin), für den ich heute eigentlich auch gekommen war, die Bühne. Selbiger bot soliden Deutschpop mit klugen, tiefgründigen Texten und Wortspielen. Solo fehlte ihm aber ein bisschen Pep, in Bandbesetzung funktioniert das sicher besser.

Knust Acoustics auf dem Lattenplatz, Hamburg

Bei meinem zweiten Besuch bei den Acoustics in diesem Jahr eröffnete das niederländische Duo Luka den Abend. Und dieser begann direkt mal überraschend, so waren die beiden nicht so Recht in eine Schublade respektive ein Genre einzuordnen. Am ehesten war es Singer-/Songwritertum; die überwiegend sehr langen Songs erinnerten aber phasenweise an Filmmusik und waren äußerst raffiniert arrangiert. Obwohl größtenteils recht ruhig, konnte man sich aufgrund der wundervollen Stimme phasenweise regelrecht wegträumen. Somit also ein absolut gelungener Auftakt in den Abend.

Als nächstes stand Finn auf der Bühne. Der bot mit seiner Band soliden Mainstream-Deutschpop, welcher nicht unbedingt flashte, aber immerhin durchaus intelligente Texte vorzuweisen hatte. Aber eben dennoch nichts was in Erinnerung bleiben wird und schwächster Gig des Abends.

Star des Abends bzw. wohl der gesamten diesjährigen Auflage waren dann die Schweizer von We Invented Paris. Auch wenn im Vergleich zum Indoor-Gig in Mannheim vor ein paar Jahren ein bisschen Sound und Pep verloren ging, wussten die Jungs von der ersten Sekunde an mit ihrem Mix aus Pop Rock und starkem Folk-Einfluss zu überzeugen.
Einfach eine tolle Band, die ich irgendwann mal wieder länger als 30 Minuten sehen und hören will.

Tim Kamrad auf dem Marktplatz, Hamm

Ein auf gewisse Art ungewöhnliches Konzert gab es am ersten WM-freien Tag. Aufgrund meines Gepäcks war ich nicht direkt auf dem Konzertgelände, sondern verfolgte das Set von Tim ausserhalb und ohne ihn einmal zu Gesicht zu kriegen.
Dennoch konnte ich nicht nur die Stimmung ganz gut aufschnappen, sondern hatte durchaus auch selbst gute Laune.
Dafür sorgte neben dem Topwetter nicht zuletzt die Musik des mir bis hierhin nahezu unbekannten Velberters. Die war zwar auf der einen Seite schon ziemlich dem aktuellen Mainstream angepasst (SingerSongwriting mit leichtem Elektro-Einfluss) und so nicht sonderlich besonders, aber konnte andererseits sehr gut mit der nationalen und internationalen Konkurrenz mithalten.
Alle Songs - mit Ausnahme der leider schwachen Balladen - konnten auf jeden Fall nice Beats aufweisen, sodass der Groove selbst auf mich ausserhalb des Geländes übersprang. Auf Dauer jedoch etwas eintönig, somit nicht unbedingt wiederholungsbedürftig - aber auch keine gänzlich verschenkte Stunde.

Heinz-Rudolf Kunze mit Philharmonie Kiel auf dem Rathausplatz, Kiel

Zu den allsommerlichen Gewohnheiten hat sich auch die Fahrt zur Kieler Woche aus musikalischen Gründen entwickelt. 1-2 Konzerte am vergangenen Wochenende waren leider nicht drin, aber zumindest zum erstmaligen Besuch des Classic Open Air sollte es reichen. Als Gast galt es diesmal für das Orchester den großen Heinz-Rudolf Kunze zu begleiten, was auch meinen Besuch erklärt.
Die Bühne gehörte zunächst aber für eine halbe Stunde den Philharmonikern allein und schon dieser Teil wusste nicht zuletzt aufgrund des Bombast sehr zu gefallen. Highlights waren da ein vom Marimbaphon begleitetes Stück und Filmmusik aus Star Wars.

Die dann folgenden 90 Minuten aber sind kaum in Worte zu fassen. Was Kunze, seine Band und das Orchester dort zu Gehör brachten, war schlichtweg sensationell und definitiv das bisherige Konzerthighlight des Jahres, wenn nicht sogar darüber hinaus.

Dabei war die Setlist zumindest zu Beginn ziemlich überraschend und eigentlich nur etwas für echte Fans bzw. Kenner, sodass auch die Stimmung auf dem Rathausplatz anfangs noch etwas gedämpft war.
Doch schon mit den jüngeren Stücken "In der alten Picardie" und "Hallo Himmel" zu Beginn wurde deutlich, wie stark die Kombination Kunze und Orchester ist.  Besonders deutlich sollte das dabei in den ruhigeren Phasen oder den rein instrumentalen Bridges werden, bei den rockigen Phasen gingen zumindest einzelne Instrumente leider etwas unter - in Reihe 1 bekam man aber auch dann noch viel von den schönen Arragements mit.

Etwas überraschend waren auch Stücke vom ganz neuen Album in der Setlist. Sowohl "Komm mit mir" als auch "Ich sags dir gerne Tausend mal" kamen dabei im Vergleich zur Studioversion erstaunlich rockig daher (mit der Folge, dass ich mir doch überlege auf die nächste Tour zu gehen) und erhielten durch das Orchester darüber hinaus ebenfalls eine noch höhere Qualität.
Im weiteren Verlauf des Abends sollte dann aber auch noch die Stimmung richtig gut werden - zunächst durch die eingestreuten bitterbösen Texte gegen Trump, den Sensationsjournalismus und das verdummende Volk, dann aber auch endlich mit den großen Hits, von denen "Alles gelogen" den Anfang machte. Wenig überraschend funktionierten auch diese und die folgenden Nummern in der Orchester-Besetzung ausgesprochen gut.
Ein absolutes Highlight war dabei "Mit Leib und Seele", welches ein spaciges Intro erhielt und ganz besonders vom Bombast der Streicher und Bläser lebte - das wohl beste Arragement an diesem aber (ich wiederhole mich) ausnahmslos starken Abend.
Natürlich durfte an diesem auch "Dein ist mein ganzes Herz" nicht fehlen und auch dieser Titel war in dem Arragement einfach klasse - selten war die Nummer so weit entfernt von Schlager und Kitsch wie heute.

Mit "Ich habs versucht" als Zugabe wurde man dann mehr als glücklich heimgeschickt, es bleibt dabei zu hoffen, dass die Aussage "Das machen wir jetzt öfter" nicht nur so dahergesagt war, sondern vielleicht mal eine kleine Tour in der Form kommt - ein Ticketkäufer ist jedenfalls sicher. Und vielleicht gäbe es dann ja auch "Eigene Wege" in dem Stil - das einzige Stück, welches mir heute fehlte.

Madsen im Knust, Hamburg

Hamburg ist auch deswegen cool, weil es hier immer wieder mal Überraschungskonzerte von guten Bands gibt. In diesem Fall gab es Madsen für lau auf die Ohren und erneut war das Knust das Ziel. Dabei wurde natürlich kein komplettes Konzert gespielt, die Setlist umfasste aber immerhin 11 (+1) Stücke und füllte dennoch fast 90 Minuten.
Über diese Band kann ich derweil eigentlich wirklich kaum neues, sondern vielmehr nur erneut schreiben, dass die Jungs und Lisa einfach immer und immer wieder extrem abliefern. Besonders war dieses Konzert so vor allem aus zwei Gründen: Zum einen sind spontane Gigs nicht selten die besten (erst am Vortag war es bekannt geworden) und zum anderen hatte ich die Wendländer erst einmal in einer so kleinen Location erlebt. Auch wenn manch netter Song fehlte, hatte das kurze Set den Vorteil, dass es quasi ausnahmslos ein einziger Abriss mit "Vielleicht" und "Sirenen" (welches diesmal gefühlt noch mehr knallte) zum Auftakt oder "Nachtbaden" und "Die Perfektion" war.  In letzteren Song wird mittlerweile "Hungriges Herz" eingebaut - eine Kombination, die mir sehr gefällt.
Richtig gelohnt hat sich der Abend für mich persönlich dann aber mit der Zugabe. Abweichend von der Setlist wurde kurzerhand "Im Dunkeln" eingestreut - es war also mal etwas ruhiger, aber für mich ist das ein Hidden Champion der Madsen-Diskographie und entsprechend froh war ich, diese Nummer nach langer Zeit mal wieder (und erst das zweite Mal überhaupt) live zu hören.
Mit "Sommerferien" gab's zudem noch eine Live-Premiere. Nachdem ich das neue Album ein bisschen zu poppig finde, muss man aber festhalten, dass die Nummer live dann auch ganz gut abgeht.
Mit "Lass die Musik an" endete dann ein wieder mal richtig starkes Madsen-Konzert mit dem Hamburg-typischem Toppublikum.

Knust Acoustics auf dem Lattenplatz, Hamburg

Einen Tag später ging es von der schönsten zur mit Abstand meistbesuchten Bühne. Zum ersten Mal in diesem Jahr war der Lattenplatz mein Ziel. Act 1 bei der heutigen Ausgabe der Knust acoustics war Mia Aegerter. Beginnend mit einem textlich gelungenem Trennungslied war ihr Set aber insgesamt viel zu öde und soll hier keine weitere Erwähnung finden.

Die zweite Dame an diesem Abend war Violetta Zironi. Wirklich besser wurde es aber auch hier nicht, zumindest hatten die meisten Songs aber dank der Drums nen netten Rhythmus. Es verfestigt sich jedoch mehr und mehr der Eindruck, dass mich diese Reihe nicht mehr packt und ich auch deshalb nur noch zu ausgesuchten Terminen vor Ort sein werde.

Grund des heutigen Besuchs war dann auch der finale Act, die Stuttgarter Band Antiheld. Und das warten hatte sich dann wenigstens gelohnt. Die Jungs überzeugten mit starken Melodien (nicht zuletzt aufgrund Kontrabass und Akkordeon), der rauchig-kratzigen Stimmfarbe und intelligenten - aber teilweise auch herrlich sinnfreien oder anzüglichen - Texten. Selbst ein Liebeslied zerfloss so nicht vor Schmalz. Durch die leicht ins punkige gehenden Songs herrschte dann auch im Publikum endlich gute Stimmung und die Forderung nach einer Zugabe nur zwangsläufig.
Für Gänsehaut pur war in dem kurzen Set auch Platz: Der Song über den Unfalltod des besten Freundes war einfach hochemitional und textlich mehr als gelungen.
Eine junge Band, der man nur wünschen kann, dass sie Erfolg hat und ihren Weg weitergeht.

Nena im Stadtpark, Hamburg

Nach einem sehr erholsamen Malta-Urlaub ging es nur zwei Tage später mal wieder zur wohl schönsten Bühne der Hansestadt.
Voract an diesem Abend war Sharron Levy, die Nena vor Jahren mal bei Voice gebuzzert hatte.
Diese konnte gleich zu Beginn durchaus überzeugen und hatte unter anderem eine tolle Ballade am Start, es wurde zwischendurch aber auch leicht öde. Mit "Let's Go" kam als Entschädigung dafür aber noch mal eine richtig gute Nummer. Insbesondere die interessante Stimmfarbe blieb in Erinnerung - mit Band zusammen könnte das sogar richtig gut kommen.

Und dann war es soweit - nachdem ich die grossen deutschen Sänger eigentlich alle durch hab, stand nun die große Dame Nena auf der Bühne. Sie ist dabei ohne jeden Zweifel eine Rampensau und es war schon eine gute Party im Stadtpark, aber so richtig geflasht hat mich der Abend erstaunlicherweise selten, was eventuell auch daran lag, dass ich auch der Hits nicht wirklich was kannte und Dinge wie "Lass mich dein Pirat sein" und "Liebe ist" fehlten.
Dabei ging es mit dem drumlastigen "Indianer" gut los und mit "?" kam sehr früh im Set meine Lieblingsnummer. Danach aber hing der Abend eine ganze Zeit lang durch. Es gab aber natürlich auch tolle Momente - z.B. die sehr schöne Version von "Wunder geschehen" mit Akkordeon oder auch "Irgendwie irgendwo irgendwann" mit Reggae-Part und Überraschungen wie eine irrsinnig schnell rappende Nena und eine Prise Selbstironie bei "Oldschool". Andererseits war "99 Luftballons" trotz Hey Jude-Outro live irgendwie lahm.

Die letzte Zugabe konnte mit der textlich sehr starken Ballade "In meinem Leben" sowie dem Ohrwurmchorus des ganz neuen Songs "Immer noch hier" nochmal etwas gnädiger stimmen. Und auch wenn es kein gänzlich vermiester Abend war und ich schon froh bin, sie mal gesehen zu haben, brauch ich Nena nicht unbedingt nochmal. Wenn überhaupt dann vielleicht in nem kleinen Club, wo dann richtig die Lutzu abgeht.

Five in a Row: Max Mutzke in der ElPhi, HH (23.), Madsen in der Markthalle, HH (24.), Montreal auf dem Campus Open Air, Lübeck (25.), Pensen Paletti im Logo, HH

5 Tage Konzert am Stück gab es in meiner Historie bislang einmal () und wurden diesmal in der Elbphilharmonie begonnen, wo Max Mutzke - diesmal begleitet von Mikis Takeover-Streichensemble - auftrat. Vielleicht auch aufgrund hoher Erwartungen gelang es zu Beginn noch nicht so Recht, mich abzuholen - obwohl die musikalische Qualität bereits hoch war und man bereits erahnen konnte, welch starker Arrangeur Miki ist.

Spätestens zur Hälfte der ersten Hälfte aber sprang der Funke über. Zunächst mit einer sehr ungewöhnlichen, ruhigen Fassung von "Billie Jean", gefolgt von einem klasse arrangierem "Schwarz auf Weiß". Das absolute Highlight war jedoch der weniger bekannte Song "Durcheinander", der sich mit dem so sensiblen Thema Depression auseinandersetzt. Textlich ist die Nummer schon bockstark, aber selten habe ich es erlebt, dass ein Streicherarrangement so unfassbar gut zum Song passt und die Gefühlswelt so hervorragend instrumentalisiert. Mit "Welt hinter Glas", welches ebenfalls zu gefallen wusste, wurde das Publikum in die Pause geschickt.

An dieser Stelle möchte ich schon erwähnen, dass Max offenbar einen Clown gefrühstückt hatte und sehr amüsant durch das Programm führte, nicht zuletzt musste auch der HSV einen Spruch einstecken.

Wie zuletzt in Lübeck begann auch die zweite Hälfte in dieser Besetzung mit der wunderschönen Coverversion von Radioheads "Creep". Viel mehr, als dass es musikalisch weiterhin ein absoluter Ohrenschmaus war, kann man derweil über diesen zweiten Teil hingegen kaum noch berichten. Nichtsdestotrotz gab es noch zwei Highlights: Der eigentlich so bombastische Filmsong "So viel mehr", den ich mir sehr in diesem Set erhoffte, funktionierte in dieser Besetzung richtig gut und "Can't wait until tonight" habe ich live wohl noch nie so gut gehört wie heute - Gänsehaut pur in diesem Arrangement.

Musikalisch also ein Spitzenabend, dem höchstens die etwas rockige, peppige Note abging. Das konnte man jedoch auch kaum erwarten, zudem ist dafür ja an den Folgeabenden gesorgt.

Der Donnerstag in der Markthalle wurde dabei von Barrenstein eröffnet. Und nicht zum ersten Mal hatte Madsen damit wieder einen guten Riecher. Eine junge deutsche Band, die von der ersten Minute an und über das komplette Set feinsten Rock mit - soweit verständlich bei der Lautstärke - guten und auch meinungsstarken Texten anbot. Insbesondere die Intros oder Bridges wussten dabei zu gefallen. Die Jungs brachten die Markthalle somit bereits ein erstes Mal ins schwitzen und sollten im Auge behalten werden.

Ein mehr als passender Auftakt für das 30.Hamburg-Konzert der Wendländer. Und eigentlich kann man hier gar nicht viele Worte. Die Idee bei der Clubtour "Du schreibst Geschichte" als Opener zu setzen, führte direkt mal dazu, dass man nach nicht einmal 3 Minuten das erste Mal komplett durchgeschwitzt war. Mit "Vielleicht" ging der Abriss auch direkt weiter, bevor dann mit "Rückenwind" einer von zwei neuen Titeln live präsentiert wurde, auch dieser geht gut ab und das Publikum war bereits erstaunlich textsicher.
Mit "Goodbye Logik" und dem überraschend früh in der Setlist auftauchendem "Die Perfektion" gelang einerseits eine schöne Überraschung und andererseits der endgültige Abriss. Eingebettet in diesen Song wurde übrigens das Cover von "Hungriges Herz" - ein Song, der aber unfassbar gut zu Madsen passt. Mit Songs wie "Sirenen" oder "Kompass" wurde im weiteren Verlauf des Abends weiter einfach nur wie gewohnt abgeliefert, angereichert aber durch viele starke Gitarreninstrumentals (sagte mir mehr zu, als das sonst übliche Gecover). Neben der üblich starken Show gab es aber auch noch echte Highlights: "Mit dem Moped nach Madrid" hatte ich null erwartet und bei "Nachtbaden" gab es einen umjubelten Featureauftritt von Montreals Hirsch, mit dem das Hauptset beendet wurde.

Zweiter neuer Song war im übrigen "Mein erstes Lied", was textlich zwar gefällt, mich ansonsten bislang nicht so überzeugte - live gewinnt der Titel durch den 80er-Sound aber ordentlich Qualität.

Die Zugabe mit "Leuchttürme", "Love is a Killer" und "Lass die Musik an" erforderte dann nochmals vollen Einsatz eines sensationell starken Publikums. Und so endete ein furioses Konzert nach fast 2 Stunden (lang und heiß wie selten) - Hamburg und Madsen passt einfach immer.

Zum Start in das Wochenende wurde auf dem Campus-Festival die Open Air-Saison eröffnet und das sogar bei schönstem Wetter. Gut in der Zeit liegend konnte ich mir dort zunächst den Auftritt der Jungs von "Deine Zeit" reinziehen. Der war allerdings insgesamt eher schwach und vor allem textlich ziemlich belanglos und verdient nicht viele Worte. Nur musikalisch waren nette Passagen dabei, auf Dauer waren aber auch die zu austauschbar.

In die Marzipanstadt war ich aber ja sowieso wegen des zweiten Acts - Montreal - gefahren. Und die lieferten eine sehr gute Show ab. Erkennbar war aber auch, dass solche Bands ins Clubs meines Erachtens deutlich besser funktionieren. Einiges von der Wucht der Songs geht ebenso verloren wie die Stimmung im Allgemeinen. Nichtsdestotrotz konnte man natürlich ordentlich Freude an den Jungs und ihrem Set haben, dass ein gelungener Mix aus alten Nummern und dem aktuellen Album - welches ich traurigerweise bislang gar nicht kenne - darstellte. Mit "Kino!?" und "Zucker für die Affen" gings auch direkt stark los, erstmals richtig Stimmung kam jedoch erst beim Block "Auf der faulen Haut", "Richtig falsch" (mit feinem HSV-Spott) und "Katharine" auf.
Überhaupt sei an dieser Stelle mal erwähnt, dass erfreulicherweise die neuen Songs nicht nur typisch punkig und ironisch/spaßig daherkommen , sondern teils auch die aktuelle Lage der Nation aufgegriffen wird ohne dabei den Montreal-Stil zu verraten.
Ferner sei positiv angemerkt, dass die Jungs trotz der recht frühen Auftrittszeit eine grosse Spielfreude an den Tag legten.
Im folgenden gab es für mich noch einige weitere Höhepunkte im Set mit "Osnabrück", "Discozeit" und "Musik in meinen Ohren" (letzterer war zum Beispiel eines der textlichen Highlights), aber eigentlich gab es am gesamten Set wie bereits erwähnt überhaupt nichts zu kritisieren und zumindest dieser Part des Campus Open Air war die Anfahrt definitiv wert.

Das vierte Konzert war ein relativ gab übersichtliches im Logo von Pensen Paletti mit seiner Bumm-Gitarre. Wobei Pensen ja eher ne Comedy-Show mit musikalischen Einlagen ist als ein reines Konzert. Und so lebte der Abend nicht zuletzt von den Erzählungen und Witzchen, die Pensen macht und mein Humorzentrum voll treffen (so ein wenig erinnert er dabei an Helge Schneider) - besonders eine kleine Fehde mit einem Typen im Publikum sorgte dabei für viele improvisierte Momente zum Lachen.
Musikalisch ist es sicher nicht höchstes Niveau (dafür ist man aber auch nicht hier), aber die Bumm-Gitarre und das weitere technische Equipment neben dem reinen Gitarrenspiel zu beherrschen, nötigt schon Respekt ab und zeigt, dass Pensen eben cleverer ist als er vorgibt zu sein und manche Riffs haben dann doch Klasse. Seine zumeist ebenfalls humorlastigen Texte sorgen zudem mindestens mal für gute Laune bei einem dankbaren Publikum. Stimmungstechnische Highlights in der ersten Sethälfte sind dabei wenig überraschend das versaute "Blasenschwäche" (mit Mega-Textpatzer *g) und "Schlittschuh". Vor allem war das ganze kurzweilig, die 80 min bis zur Pause kamen einem deutlich kürzer vor.

Die zweite Hälfte lässt sich quasi mit den gleichen Worten beschreiben, die Stimmung war aber noch etwas gelöster. Viel zu sagen gibt es aber nicht mehr, Highlights in diesem Block: "Ganz normaler Mann" und der Nonsense-Song "Stöckelschuh".
Trotz allem Quatsch gab es aber sogar zwei, drei kleine politische Statements - womit man wieder beim Thema Intelligenz des Künstlers wäre.
Insgesamt also ein schöner, lustiger und sehr langer Abend.

Relativ spontan wurde diese Reihe noch um ein fünftes Konzert erweitert, erfuhr ich doch über Facebook, dass OVE auf dem Stadtfest von St.Georg an der Langen Reihe auftritt. Das sonnige Wetter wurde also für weitere musikalische Beschallung genutzt. Ungewohnt rockig und entsprechend gut ging es bei den ersten beiden Stücken los, dieser gute Sound wurde dann aber leider erst wieder im Schlussakkord des Sets erreicht, zwischendurch pimpten jedoch immerhin die Trompetenparts die etwas melancholischen Lieder auf. Durchgängig auf hohem Niveau waren hingegen die Texte, die selbst alltägliche Themen ungewöhnlich, aber eben deshalb mit hoher Qualität, darstellten. So wirkte selbst ein Liebessong nicht plump und gewollt.
Die Songs des kommenden Albums waren dann auch soundtechnisch wieder besser.
Kein überragendes Konzert, aber ein netter Abschluss einer sehr musiklastigen Woche.

Roger Waters in der Stadthalle, Wien

Ein Programmpunkt des diesmal richtig ausführlichen Wien-Besuchs war das Konzert von Pink Floyd-Bassist Waters in der ausverkauften Stadthalle.

Da ich nur die beiden ganz grossen Hits im Vorfeld kannte, fällt es mir schwer sehr viel über dieses Konzert zu schreiben, ausser allgemein zu bleiben: Im Vorfeld war davon zu lesen, wie bombastisch seine Shows sind und das wurde weitesgehend bestätigt - ein guter 360° Sound, eine starke Bühnenshow mit guten Projektionen auf den Leinwänden, coole Lasershow bei Eclipse und die auf allen Wegen (textlich, bildlich, auf den Leinwänden und in Ansagen) vorgebrachte Kritik an "Pigs" wie Trump, Kurz und Co.

Der Bombast war aber zeitweise kontraproduktiv: So wurden von Beginn des 2.Sets weitere Leinwände heruntergelassen für die Leute auf den Seitentribünen, die aber den Leuten auf der Ostseite (wie mir) die Sicht nahmen.

Musikalisch gefielen mir persönlich - und das war einer meiner Hauptgründe des Ticketkaufs - die langen Arrangements, indem jedes Bandmitglied seinen Showanteil bekommt und sehr starke Klangwelten erzeugt werden, was auch live vorzüglich klappte. Ein Stück weit fällt dabei nur leider die rockige Note ab, was erklären mag warum die Stimmung nur selten am Siedepunkt war.

Zu den Highlights zählten neben "Wish you were here" und natürlich "another brick in the Wall" - welches mit dem Kinderchor und der Darbietung im allgemeinen Gänsehaut erzeugte - noch "Pigs" (nicht zuletzt wegen der fliegenden Sau) nicht zuletzt eben wegen Arrangement und Live-Darbietung sowie leider auch der Zeitlosigkeit der Texte "Time", "Welcome to the machine", "Money" sowie das bereits erwähnte "Eclipse" zuzüglich der Zugabe.

Fazit: Von der ganzen Show her sicher bombastisch und stark und ich war froh dabei zu sein und meiner Mum eine Freude gemacht zu haben. Für ein über einen sehr langen Zeitraum als besonders in Erinnerung zu bleiben, fehlte dann aber doch ein bisschen die Resonanz im Publikum.

Olli Schulz in der Laeiszhalle, Hamburg

Ohne Vorband ging es in Hamburgs wohl schönster Halle zunächst mit Songs von gewöhnungsbedürftigen aktuellem Album los. Live funktioniert "Wachsen" als Opener und auch die anderen Stücke davon jedoch insgesamt gut und sorgten mit für eine abwechslungsreiche und vor allem wunschlos glücklich machende Setlist.
Insgesamt konnte ich mich aber vor allem an den Stücken des Vorgängers sowie noch ungekannten Perlen und so sollte dann der Mittelblock - eingeleitet von "Als Musik noch richtig groß war" (immer wieder Gänsehaut) - mit "Phase" und "Wenn es gut ist" für einen frühen Höhepunkt des Konzerts sorgen. Nicht zuletzt auch aufgrund des Wortwitz des neuen Stücks "Junge Frau sucht Reifenmann" (nein, kein Schreibfehler)mit Unterstützung von Olli Dittrich und Bjarne Mädel.
Wo wir gerade beim Thema sind: Schulz-Konzerte leben nicht zuletzt von den witzigen Anekdoten zwischendurch, die auch heute fleissig gestreut wurden und das Konzerterlebnis weiter aufwerteten. Ein weiterer Grund dafür war die sehr gute Akustik und das enthusiastische Publikum.

Auch das Ende des Hauptsets hatte mit "Wenn die Musik nicht so laut wär" und "So lange einsam" rockige und textliche Höhepunkte zu bieten.
Die Zugabe mit "Spielerfrau" und "So muss es beginnen" als Rausschmeisser rundeten den gelungenen Abend ab.

Musikalisch betrachtet winziger Kritikpunkt übrigens: So wirklich zur Entfaltung kommt die Klasse der Band viel zu selten. Sie wirkten teilweise als schnödes Beiwerk.

Bonnie Tyler in der Musik- und Kongresshalle, Lübeck

Das habe ich auch selten: auf die Minute pünktlich war ich bei diesem Konzert angekommen, da legte auch schon der Voract los. Konkret handelte es sich dabei um Sharron Levy, eine junge Isländerin, die stimmlich durchaus überzeugen konnte und auch sonst hörbar war. Mit Band würde ihr Set aber sicher besser rüberkommen. Highlight war ein anfangs sehr sanftes Cover von "Sex on Fire".

Nach der kürzesten Umbaupause ever (nicht mal 2 Minuten) waren dann bereits Bonnie und ihre vierköpfige Band auf der Bühne und heizte vom ersten Ton an der nicht ganz ausverkauften MUK ein, zunächst jedoch mit Covern von CCR und den Bee Gees (To Love Somebody), vor allem letzteres wusste durch gelungenes Arrangement zu gefallen. Eigentlich traurig, dass man eine 40-Jahr-Jubiläumstour mit dermaßen vielen Covern (auch in der Zugabe folgten einige) bestückt, dem Abend tat das dennoch.
An 4.Stelle im Set tauchte dann mit "Lost in France" dann endlich der erste eigene Titel auf, der wenig überraschend genauso gefeiert wurde wie das folgende "It's A Heartache". Hier (und im übrigen auch bei den unterhaltsamen Ansagen) kam dann auch die tolle raue Stimme endlich zur Entfaltung.
Es folgten Medleys und dem Radiohörer eher weniger bekannte Songs, von denen "Bitterblue" und "Notes from America" nicht zuletzt auch musikalisch zu überzeugen wussten. Bitterblue scheint derweil für die Fans eine Perle zu sein - so sehr wie dort mitgesungen und applaudiert wurde.

Für mich persönlich war hingegen das deutlich bekanntere "Total Eclipse of the Heart" ein Sahnehäubchen im Hauptset. Im letzten Track vor der Zugabe (Faster then Speed of Night) durfte dann die Band mal zeigen, wie sehr sie rocken kann - ein bis hierhin würdiger Abschluss.

Die Zugabe war - wie bereits erwähnt - zunächst coverlastig. Doch Tylers Stimme passt sowohl zu einem Janis Joplin-Song (Turtle Blues) als wenig überraschend auch zu Tina Turner wunderbar, "Simply The Best" ist jedoch kein 100% Cover, da es ursprünglich von Bonnie gesungen wurde.
Der Abend endete dann mit einem leider etwas verhunzten "Holding out for a Hero", hat sich insgesamt aber für das Live-Erlebnis dieser tollen Stimme gelohnt.

Schon morgen geht es hier weiter... 

Sound of Bond in der Elbphilharmonie, Hamburg

Das einzige Märzkonzert führte also mal wieder in die Elphi und diesmal wurde es erstmals für mich in diesen Räumlichkeiten auch tatsächlich ansatzweise klassisch - wurden die Filmsongs doch vom einem kompletten Prager Orchester inklusive Chor dargeboten. Über das ganze Konzert wurde dann auch deutlich, dass die Elphi insbesondere mit solchen Besetzungen ihre ganze Stärke ausspielt. Auch in der obersten Reihe war jedes Instrument bzw zumindest jede Instrumentengruppe klar zu hören und durch die Platzanordnung ist es zudem netter Nebeneffekt, dass man alle Bewegungen auf der Bühne mitbekommt.
Qualitativ ist dem Orchester auch definitiv kein Vorwurf zu machen, allerdings war ich besonders in der ersten Hälfte schon etwas enttäuscht von der Titelauswahl - was haben die Main Scores von "Holmes" und "Independence Day" in einer als "Sound of Bond" beworbenen Veranstaltung zu suchen? Wenngleich diese beiden Scores live und mit voller Kapelle schon echt stark sind.

Der zweite Teil war dann wie versprochen voll 007 gewidmet - angefangen bei der weltbekannten Titelmelodie - und entsprechend fand ich diese Hälfte deutlich spannender. Die Scores aus "Goldfinger" und "The World is not enough" haben schon eine enorme Qualität. Und bei dem anschließenden Medley mit u. a. Liebesgrüße aus Moskau hätte es sich auch um eine Sinfonie handeln können.

Fazit insgesamt: Qualität herausragend, Programm verbesserungswürdig.

Peter Maffay in der Barclaycard Arena, Hamburg

Nach den regelmäßigen Besuchen bei Herbert und dem wohl einmalig bleibenden bei Udo Lindenberg sollte die Unplugged-Tour dazu genutzt werden, auch die dritte gefühlt ewige Größe der deutschen Musik endlich mal live zu erleben. Spätestens mit Bekanntgabe der Gäste, die ich größtenteils auch schätze und schon live sah, war der Ticketkauf zur Pflicht geworden. Unplugged war allerdings aufgrund der Größe der Halle quasi nix, stattdessen war es ein lupenreines Rockkonzert, was ich aber nur bedingt bedauere.

Früh an diesem Abend sollte das Publikum aus den Sitzen gerissen werden dank dem "Gelobten Land" und dem im nächsten Stück folgendem ersten Gast Jennifer Weist, deren Rockröhre super mit Peter harmoniert. Insbesondere "Leuchtturm", das eigene Stück von Jennifer Rostock, ist in der Be- und Umsetzung echt klasse.
Die stimmliche Harmonie mit Maffay gilt noch ein bisschen mehr für Johannes Oerding, der bei Track 4 erstmals auf die Bühne trat und den leider wieder bzw. immer noch aktuellen Song "Eiszeit" zu veredeln.
Später im Set war dieses Duett bei "7 Brücken" ein weiteres erwartetes Highlight mit Hühnerhautgarantie.

Die wenigen echten Unplugged-Momente wie zum Beispiel ein schönes Querflötensolo bei "Wenn der letzte Regen fällt" oder die sehr reduzierte Darbietung von "So bist du" und "Du", die diesen eigentlich sehr schlichten Schlager eine hohe musikalische Güte verliehen, waren weitere Highlights an diesem tollen Konzertabend. Erwartungsgemäß war hier auch die Stimmung in der Arena am ausgelassensten; insgesamt hatte ich von einem Maffay-Publikum aber noch mehr erwartet.

Doch auch das konnte den Abend nicht wirklich trüben. Auch im weiteren Verlauf waren es insbesondere die Songs mit den Gästen, die begeisterten. Erst recht, da ich weder mit Philipp Poisel noch mit Katie Melua ernsthaft gerechnet hatte nach den Zeitungsartikeln zu den bisherigen Konzerten. Poisels Stimme passt meiner Meinung nach allerdings weniger gut zu Maffay. So zerbrechlich wie bei "Ewig" hatte ich ihn allerdings noch nie gehört und über "Wie soll ein Mensch das ertragen" freue ich mich immer.
Die Tatsache, dass Katie Melua anwesend war, bedeutete gleichzeitig, dass mein absoluter Favorit "Ich wollte nie erwachsen sein" in einer - nicht zuletzt dank des Akzents - zauberhaften Version dargeboten wurde.

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass es den gefühlt wärmsten Applaus ausgerechnet gab, als Peter und Band in einer kleinen Ruhepause gar nicht auf der Bühne waren und stattdessen den Common Linnets selbige überließen. "Calm after the storm" ist aber auch ohne jeden Zweifel ein wunderbares Stück von starken Stimmen.

Die Zugabe ging dann nochmal deutlich eher in Richtung unplugged, war aber nur was für echte Fans. Dennoch ging ich sehr zufrieden heim.

Helge Schneider in der Elbphilharmonie, Hamburg

Einen Blogbeitrag über Helge zu schreiben ist verdammt schwierig, weil man viele kleine Begebenheiten und Späßchen leider schnell wieder vergisst.
Und so bleibe ich an dieser Stelle sehr allgemein und möchte zunächst einmal festhalten, dass dieser Abend eindrucksvoll gezeigt hat, dass Helge musikalisch echt was auf dem Kasten hat.

Geboten wurde dabei ein sehr kurzweiliger Mix aus den bekannten Nonsense-Liedern in jazzig angehauchter Form (so bekam zum Beispiel Wurstfachverkäuferin eine nie geahnte Qualität), einigen Jazzstandards (mit u.a. einem starkem Solo am Vibraphon) und natürlich herrlich viele Späße (nicht zuletzt auf Kosten Hamburgs und der ElPhi) und helgetypischer "Show-/Tanzeinlagen". Einzig die Zugabe war etwas arm.

Doch besonders die Arrangierung der eigenen Songs hat den Abend lohnenswert gemacht.

kettcar im Schlachthof, Wiesbaden

Konzerttouren zu Beginn des Jahres und mein Job passen leider schlecht zusammen. Um wenigstens ein Konzert der kettcar-Tour zu sehen, stand der bereits zweite Städtetrip des noch jungen Jahres an. Netter Nebeneffekt: Mit Wiesbaden wurde auch die letzte Landeshauptstadt abgehakt.

Vorband an diesem Abend war Dorit Jakobs. Grundsätzlich gefiel ihr Set durchaus, insbesondere Drum und Bass gingen direkt in Ohr und "Wippfuss" und auch die Texte waren größtenteils gut und von einer hohen Beobachtungsgabe geprägt (so waren #metoo und die Generation Y Thema).
Allerdings passten für mein Hörgefühl Text und Musik oft nicht recht zusammen.
Dennoch ein gelungener Auftakt in den Abend.

Recht fix ging es dann mit der alten Dame kettcar weiter.
"Trostbrücke Süd" war ein etwas überraschender Opener, hatte aber allein schon durch das Hamburg-Bus-Video als Projektion was heimatliches. Überhaupt war ich überrascht von dem diesmal doch relativ aufwendigen Bühnenbild.
Durch den Mitsingpart am Ende des Songs wurde allerdings das Publikum direkt abgeholt, sodass es durchaus als Opener taugt. Mit "Balkon gegenüber" und "Money left to burn" war ebenso früh ein erster Stimmungshöhepunkt erreicht. Money knallte aber auch übelst rein. Blockweise folgten nun zunächst die politischen Songs und anschließend der sogenannte Emo-Block mit u.a. "Rettung", welches immer mehr zu meinen Favoriten wird.
Wiebusch und Co. pflügten im Folgenden durchs Gesamtwerk der Band und stellten dabei die für mich nahezu perfekte Setlist zusammen.
Mit "Ankunftshalle" und "Deiche" wurde dieses schon starke Hauptset bestmöglich abgerundet.

Zur Qualität des Konzerts habe ich noch gar nichts erzählt: Bis auf eine Schlaftablette neben mir herrschte permanent gute Stimmung und auch auf der Bühne war die Spielfreude greifbar. Zudem war der Sound echt gut abgemischt, sodass alle 5 in gutes Licht gerückt wurden. Die schon angesprochenen Projektionen waren ebenfalls nettes Beiwerk.

Die Zugabe war dann ein echtes Sahnehäuschen, beginnend mit einer doppelten Überraschung. Erstes funktioniert "Auf den billigen Plätzen" erstaunlich gut live, zum anderen kam völlig unerwartet "Der Tag wird kommen" zum Zuge. Das ich den vielleicht besten deutschen Text seit Jahren nochmal live hören sollte, war das Highlight des Abends und alleine die Fahrt etc. wert. Natürlich folgte dann noch "Landungsbrücken raus", was dann der Höhepunkt für die Allgemeinheit war, bevor wir allesamt mit "entsichertem Revolver" in die Nacht entlassen wurden.

Ein glänzendes Konzert also, welches in Hamburg aber sicher noch mehr gerockt hätte.

Bernd Begemann in der Elbphilharmonie, Hamburg

Das erste Konzert als Steuerberater führte in die Elphi, diesmal jedoch in den kleinen Saal, der - um das vorwegzunehmen - akustisch nicht mit dem großen mithalten kann.

Und auch das Set konnte zumindest in der ersten Hälfte nicht recht überzeugen. Dort präsentierte Bernd mit seinem Mann am Klavier sein aktuelles Konzeptalbum "Die Stadt und das Mädchen", welches zwar durchaus gerade mit seiner Melodik ala Barmann alter Garde super in den Rahmen passte, auf Dauer aber doch recht eintönig war und nur durch kleine Showeinlagen aufgepeppt wurde. "Teil der lebendigen Stadtteilkultur" überzeugte zudem textlich durch gute Beobachtungsgabe, sonst blieb der erste Part aber auch diesbezüglich hinter den Erwartungen zurück.

In der zweite Hälfte wurde dann einige ausgewählte Lieder seiner Karriere im ebenfalls reduzierten Stil dargeboten, nun aber auch mit Gitarre. Und dieser zweite Teil hatte dann schon deutlich mehr von Stil Hamburger Schule, den ich so schätze. Und direkt mit "Unten am Fluss" wurde der Konzertsaal zu einem noblen Rockschuppen mit richtig guter Stimmung. Da Begemann aber weiter kleine Einlagen im Rock'n'Roll-Stil der 50er/60er einbaute, entstand eine spannende, kurzweilige Mischung. Zusammen mit den nun auch größtenteils starken Texten, die teils vor Sarkasmus nur so strotzen und einigen Spitzen gegen Gesellschaft und Hamburg im Allgemeinen und Eppendorf und die Elphi im Speziellen machte das einfach nur Spaß. Ein Highlight war dabei "Fernsehen mit deiner Schwester", dass sich zu einem langen Mix aus gelungenem Song und allgemeiner kritischer, aber sehr spaßiger Diskussion über das Fernsehniveau entwickelte.

Abschließend zu loben ist noch die Klasse von Kai Dorenkamp am Klavier.

Dennoch insgesamt sicher kein exzellenter Auftakt in das Konzertjahr, aber irgendwie ansprechend für die erreichte Laufbahnstufe.

Jahres-Top10

Erstaunlicherweise landen dieses Jahr einige - im engeren oder weiteren Sinne - Liebeslieder Dank Texte oder spezieller Thematik in meiner Top 10. Beeinflusst wurde die Liste aber auch wieder durch Konzertbesuche.

Philipp Poisel - Roman
"Ich will ein Roman sein auf den Seiten deines Lebens" - eine der schönsten Liebeserklärungen ever, aber auch wegen der wahnsinnig tollen Bühnenshow gehört Philipp in die Top10.

 

Heinz-Rudolf Kunze - Alle Herren Länder

18 Jahre alt und leider immer noch aktuell - für mich eines der besten Stücke in seinem Repertoire und HRK einer der besten Liedermacher/Songwriter, den Deutschland so hat

 

Kettcar - Sommer 89
Zu diesem Song wurde in den Feuilletons eigentlich schon genug gesagt - einfach der richtige Song zur  richtigen Zeit, der mich auch musikalisch (textlich sowieso) sofort abgeholt hat. Nach "Der Tag wird kommen" der nächste Monstertext aus der Feder von Wiebusch.
Das ganze neue Album ist einfach stark und auch schon alleine deshalb und aufgrund des lang ersehnten Comebacks gehört Kettcar dieses Jahr in diese Liste. 
 

Emma6 - Dawson City
Ein Song, in dem ich mich total wiederfinde. Mehr möchte ich hier gar nicht verraten - wer neugierig ist, höre rein.

 

Mr Ms - Hurricane

In diesem Jahr endete der Club der roten Bänder nochmal mit einer emotionalen Achterbahnfahrt, selten hat mich eine deutsche Serie so gefesselt und mitgenommen wie diese, entsprechend allgegenwärtig der Titelsong.

 

Leonard Cohen - Halleluja

trug mich dieses Jahr durch eine schwierige Zeit, mehr möchte ich dazu gar nicht schreiben.

 

Kettcar - Erkenschwick

nochmal sind die Jungs um Marcus Wiebusch Bestandteil dieser Liste, die Begründung ist dabei dieselbe wie bei Halleluja

Tonbandgerät - Mein Herz ist ein Tourist
Das Geburtstagskonzert und der ElPhi-Auftritt gehörten zu den Highlights 2017. Gewählter Song als Vorbote von Album 3 wurde dank Text (Thematik: kurzlebige Beziehungen) und Beat sofort zu einem Ohrwurm.

 

von Brücken - Dann sammle ich Steine

mutiert zum persönlichen Evergreen, einer der tollsten deutschen Songs der letzten Jahre

 

Herbert Grönemeyer - Etwas Warmes

Herbert gehört dieses jedes zum einen in die Liste, weil er mich mit "Chaos" beim Global Citizen Festival total überrumpelt hat, aber zum anderen vor allem, weil er ein uraltes Lied zu einem dem Themen des Jahres im Repertoire hat.

Weihnachtskonzert des Polizeichor Hamburg in der Laeiszhalle, Hamburg

Zum Konzertfinale wurde es nochmals etwas klassischer, um die frisch begonnene Serie nicht direkt zu zerstören, gönnte ich mir das Weihnachtskonzert des hiesigen Polizeichors.
Begann die erste Hälfte noch eindrucksvoll mit Jingle Bells (wunderschön nur mit Flügel begleitet) und "You raise me up" (von Westlife bekannt, als Chorversion ein einziger Gänsehautmoment), war es bis zum Pause dann eher eine Qual - so gab es unter anderem eine Opernarie und auch sonst "komische" Lieder ohne jeden Weihnachtsbezug. Zumindest mir gefiel dieser Part jedenfalls Null und entsprach ebenfalls null den Erwartungen.

In der zweiten Hälfte wurde dann wenigstens ordentlich und ausschließlich Weihnachtsmusik dargeboten, so überzeugte der Jugendchor der Alsterspatzen mit "Let it snow" und "Santa Claus is coming to town" und das Sinfonieorchester aus Ahrensburg mit einem Weihnachtsmedley.
Schön waren in der Besetzung natürlich auch "Stille Nacht" und "O du fröhliche" zum Abschluss, richtig in Weihnachtsstimmung brachte mich das (wohl auch aufgrund der nahenden Prüfungsergebnisse) nicht. Weihnachtspause herrscht aber von heute an im Blog für 6 Wochen.

kettcar in der Markthalle, Hamburg

Zum letzten Rockkonzert ging es nach ebenfalls langer Zeit mal wieder in die Markthalle. Vorband sollten dabei heute die geschätzten Torpus & The Art Directors sein (trotzdem hätte ich diesbezüglich gerne mit München getauscht und spaceman spiff gelauscht).
Torpus und Band lieferten allerdings auch ohne jeden Zweifel wieder einen feinen Auftritt ab, auch wenn es von der Atmosphäre wohl nie an die Bollerwagen-Tour vor 2? Jahren rankommen wird.
Obwohl eigentlich für ihre Folk-Anleihen geschätzt, gefielen mir persönlich heute vor allem die neuen Songs, die deutlich mehr in Richtung puren Rock gingen - vor allem die erste Single ist echt stark und macht Bock aufs neue Album. Guter Einstieg also in den Abend.

Vor der Show von kettcar gab es dann eine erfreulich kurze Umbaupause und mit dem "Balkon gegenüber" als Startschuss des ersten "Klassikerblocks" ging es auch gleich stark los.

Nach diesem ersten 4-teiligen Block wurde dann also das komplette neue Album (von nicht wenigen - einschließlich mir - als deutsches Album des Jahres klassifiziert) analog der Tracklist durchgespielt. Und das war auch die Schwäche des Abends: Schon auf dem Album finde ich die Tracklist nicht optimal gewählt und live gehen gänzlich Überraschungsmomente verloren.

Dass ändert aber gar nichts an der Tatsache, dass die Stücke vor allem textlich auf einem überhohem Niveau sind - gerade die bislang von mir etwas weniger beachteten "Mit der Stimme eines Irren" und "Den Revolver entsichern" habe ich tatsächlich erst heute live in ihrer starken Botschaft richtig wahrgenommen.
Und wie zu erwarten funktionieren Titel wie "Ankunftshalle" und "Benzin und Kartoffelchips" live hervorragend, weil sie noch kraftvoller sind als auf Platte und zudem offensichtlich auch von den Fans bereits ins Herz geschlossen wurden. Öde wirkte hingegen "Die Strassen unseres Viertels" - hier kann zumindest live das gute Thema nicht von der doch recht einfältigen Melodik ablenken. Andere Stücke gewannen in der Live-Umsetzung hingegen feine rockige Momente.

Der Zugabenblock, der logischerweise dann wieder nur noch aus  Klassikern bestand, konnte dieses Manko bzgl. der Setlist aber relativieren. Vor allem "Money left to burn" und "Deiche" knallten nochmal richtig rein und stellten wieder mal die Vorzüge von Clubkonzerten gegenüber Open Air eindrücklich unter Beweis. Anekdote nebenbei: Während für manch neuen Song Texthilfen für  Marcus gab,  die er aber nicht brauchte, gab es bei den alten Hits den ein oder anderen Hänger. Mit Landungsbrücken ging es dann raus nach Haus - mit dem Wissen einen guten Abend gehabt zu haben, der bei der richtigen Tour mit mehr Wechseln zwischen alt und neu sowie ruhiger und laut aber sicher getoppt werden kann.

OMD in der Großen Freiheit 36, Hamburg

Die orchestralen Manöver in der Dunkelheit führten mich nach verhältnismäßig langer Zeit mal wieder in die Große Freiheit. Trotz recht früher Anfahrt reichte es leider nicht zu Reihe 1 (offenbar haben sie noch ne treue Fanbase), so dass ich mich auf die Galerie verkrümmelte.

Dass dieser Konzertabend trotzdem in Erinnerung bleiben würde, ließ sich bereits bei der Vorband erahnen. Holygram passten allerdings auch vom Musikstil wunderbar zu OMD, boten sie doch auch feinsten Synthie-Rockpop auf internationalem Niveau. Umso erstaunter war ich dann auch, als sich die Jungs als Kölner entpuppten. Unter dem Mainstream-Radar gibt es also Gott sei Dank noch junge Bands, die nicht durch Weinerlichkeit Mädchenherzen schmelzen lassen wollen.

So lieferten die Jungs dann ein wirklich beeindruckendes Set, welches insbesondere mit der Melodieführung im Allgemeinen und mit den genialen Instrumental-Parts im Speziellen überzeugte. Ich würde gar so weit gehen sie als eine der besten je erlebten Voracts zu bezeichnen und will definitiv mal auf einen Headliner-Gig von denen.
Anspieltipp: Hideaway (wobei es auf Bandcamp nicht ansatzweise an die Liveperformance rankommt)

Die Latte war für OMD also schon reicht hoch gelegt, Andy und Paul konnten sie aber relativ fix überspringen, obwohl "Ghost Star" meines Erachtens ein schwacher Opener war, die Freiheit aber dennoch bereits ausrastete. Allerspätestens mit "Isotype", dass live viel kraftvoller und entsprechend geiler rüberkommt, sowie den folgenden ersten alten Songs "Messages" und "Tesla Girls" war dann wirklich jeder im Saal voll dabei und es entwickelte sich ein sowohl auf der Bühne als auch im Publikum beeindruckender Abend, der im Folgenden auch bis auf eine Ausnahme keinerlei Schwäche zeigte. Diese Schwäche war ausgerechnet der Siegertitel des Fanvotings (an sich ne nette Idee), der im Nachhinein gesehen aber wenigstens eine letzte Verschnaufpause ermöglichte. Denn es folgte ein erster echter Block an Highlights mit Gänsehaut bei "Forever live and die" und feinen Drum-Arrangements bei "Souvenir" und "Maid of Orleans" - dem Überhit, der die Stimmung nun endgültig auf den Siedepunkt brachte. Auch die Band schien beeindruckt von der fantastischen Stimmung.

Danach wurde aber nochmals kurz abgekühlt (ohne das die Songs schlecht gewesen wären), bevor mit "So in Love" komplett in den Partymodus übergegangen wurde. Wie sehr OMD abgefeiert wurden, ließ sich auch daran erkennen, dass zwei Planken der Bühnenverkleidung "losgerockt" wurden - zum Glück ohne schlimmere Verletzungen.
Mit "The Punishment of Luxury", welches live auch noch eine Schippe drauflegt, meinem Favorit "Sailing on the seven Seas" (nochmals Gänsehaut) und "Enola Gay" endete das Hauptset hervorragend.

Die Zugabe konnte dann für mich persönlich gar nicht mehr besser laufen, wurden mit "Walking on the milky way" und "Pandora's Box" auch noch die letzten Setlistwünsche erfüllt (letzteres völlig überraschend - es war bei den Gigs vorher lediglich im Fanvote enthalten - etwas schade war es nur, dass dem gelungenen Vorgängeralbum überhaupt keine Beachtung geschenkt wurde). Dem finalen Song "Electricity" entsprechend ging es heim nach dem  - auch aufgrund der klasse Vorband, aber natürlich insbesondere aufgrund dieses fantastischen  Auftritts von OMD - wohl besten Konzert 2017. Dieser tolle Abend kam auf jeden Fall zur rechten Zeit und hoffentlich kann ich noch etwas von ihm zehren.

Heinz-Rudolf Kunze im Bürgerhaus, Paderborn-Elsen

Ausgerechnet am heutigen Freitag war mal kein Verlass auf die sonst so wohltuend störungsfreie Bahnstrecke Hannover-Paderborn und so kam ich zwar gerade noch pünktlich zum Konzert, musste es aber von ganz hinten verfolgen.

 

Das sollte aber ein vernachlässigbarer Wehmutstropfen dieses insgesamt gelungenen Auftakts in die Drei-Konzerte-Woche sein. Kunzes Solo-Programm wollte ich mir indes schon längst angesehen und -hört haben, bislang hake es aber immer terminlich und so klappte es jetzt beim Auftritt nahe seiner und meiner Heimat, der ihn gleichwohl an die Spitze der meistgesehenen Künstler 2017 spülte.

 

Man merkt an dieser Einleitung aber eventuell auch schon, dass das Konzert nicht ganz meinen - vielleicht auch einfach falschen - Erwartungen nicht ganz gerecht wurde und ich etwas zwiegespalten bin ob meinen Eindrücken des Konzertes.

 

Einerseits war insbesondere die erste halbe Stunde ziemlich zäh, andererseits war es eine feine Sache in diesem ersten Abschnitt sowohl die allerersten (erfolgreichen) Songs als auch Titel aus dem "Räuberzivil"-Programm zu hören. Und grundsätzlich hatte auch dieser erster Teil seinen Reiz, zeigte HRK hier doch merklich seine Texterqualitäten sowohl in den Songs als auch in den immer wieder eingestreuten lyrischen Ergüssen, die sich vornehmlich gegen die amerikanische und deutsche Politik wandten, aber auch Alltagsthematiken - teils bitterböse - aufs Korn nahm.

Dennoch dauerte es bis zu ersten bekannteren Song "Leg nicht auf" in einer sehr gefühlvollen Gitarrenversion, bis dann auch das Publikum etwas auftaute. Im weiteren Verlauf gab es einen wilden Ritt durch 37 Jahre Musikgeschichte, bei dem - bedingt durch die fehlende Band - insbesondere die ruhigeren Titel präsentiert wurden, bei denen dann vor allem die Textqualität wieder deutlich zum Vorschein kam.

 

Gegen Ende des fast 3-stündigen pausenlosen Sets ballten sich dann aber nochmal großartige Momente und Interpretationen aneinander, so wurden zwei der wohl besten -zumindest aber die von mir am meist geschätzten - seiner Stücke "Aller Herren Länder" und "Eigene Wege" als auch "Finden Sie Mabel" solo wunderbar umgesetzt.

Nach einer ebenso schönen Coverversion (Blowin in the wind) entließ er die Paderborner nochmal mit Gänsehaut bei "Ich habs versucht".

 

Und dieser Versuch ist definitiv geglückt - manch einen "größeren" Song hätte ich mir in der Einstimmigkeit noch gerne gehört (z.B. "Mit Leib und Seele" oder "Wenn du nicht wiederkommst"), dennoch war es vor allem ein sehr kurzweiliger Abend.

 

 

 

Michael Schulte im Knust, Hamburg

Nach dem ersten konzertfreien Monat seit Anfang 2012 sollte der Voice-Kandidat der erste Hauptact in diesem Herbst werden.

Zunächst gebührte jedoch Haller die Bühne, der allerdings in den ersten zwei Dritteln des Sets null überzeugen konnte, weil er zunächst wie einer der vielen austauschbaren Deutschpopper daherkam, dem zudem mit seiner Kopfstimme sehr nervte. Dazu waren die Texte zunächst echt öde, selbst das interessant klingende Thema "Versäumte Kindheitsträume" wurde textlich verbockt.


Zum Ende des Sets gefielen dann aber wenigstens das flottere Tempo und auch die Texte - zum Beispiel gegen das Perfektsein - zeigten plötzlich Qualität, sodass der Voract also wenigstens noch versöhnlich endete.

Nach nur kurzen Pause war dann "Schulti" dran, den ich heute erstmals mit Band erleben durfte. Und gleich mit den ersten Songs "The Maze" und "The Night is Young" wurde klar, dass die Band den sowieso schon starken Songs sehr viel Qualität und eine ordentliche Portion Rock hinzufügt. Entsprechend war die Stimmung im - leider nicht annähernd ausverkauften - Knust auch von Beginn an hervorragend.
Die hohe Qualität konnte dann auch das gesamte Set hindurch gehalten werden. Ab Mitte des Sets wurden die Songs des aktuellen Albums präsentiert (Flicker, Babylon) - diese sind extrem gut produziert und erreichen internationales Niveau und gehörten entsprechend zu meinen  Highlights des Abends. Ausreisser nach unten waren dagegen wenn überhaupt die Balladen mit Kopfstimmeneinsatz, der mir auch bei Michael nicht wirklich gefiel.
Nach diesem ruhigeren Part aber wurde es mit "Take me as I am" (mit feinem Drumsolo) und dem starken "The end of my days" aber nochmals richtig geil.


Ein absolut lohnenswertes Konzert und ein schöner Auftakt für die neue "Serie" - zu schlagen sind 55 Monate.

Zweimal weg vom Pop/Rock: WDR Funkhausorchester im Parktheater, Iserlohn (09.09.2017) und Akuna Matata in der St. Laurentius Kirche zu Thüle (23.09.2017)

Der September 2017 wurde zum Monat der ungewöhnlichen Konzerte meiner Laufbahn:

 

Der Anfang machte das Funkhausorchester mit ihrem Auftritt vor dem Public Viewing der legendären "Last Night of the Proms" - zum allerersten Mal fand ich mich somit in einem klassischen Konzert wieder.

Und ohne jede Frage ist es nochmal eine andere Hausnummer einen solchen Klangkörper live zu erleben, dennoch bin ich diesbezüglich letztlich doch Banause, langweilte mich das Programm dann doch über weite Strecken.

 

Was wohl nicht zuletzt daran lag, dass ich bis auf Malcolm Arnolds' "Mice" und "Jumbo" aus dem Karneval der Tiere kein einziges Stück auch nur annähernd kannte - mit ein paar bekannteren Stücken hätte ich sicher mehr Spass an dem Abend gehabt.

 

Was Leute an Arien toll finden, werde ich derweil auch nie verstehen - selbst auf deutsch singend war kein Wort zu verstehen - die Solistin hatte neben einem interessanten Lebenslauf (Medizin- & Musikstudentin) aber eine wirklich tolle Stimme, die in den "normalen" Gesangspassagen sehr zu beeindrucken wusste.

 

Fazit: Der Abend war nett, zog sich für mich aber auch wie Kaugummi. Aber immerhin habe ich jetzt auch sowas mal mitgemacht.

 

 

Zwei Wochen später wurde es in der Kirche meines Heimatdorfs dagegen schon wesentlich cooler. Der deutsch-afrikanische Gospelchor "Akuna Matata" trat zum mittlerweile dritten Male in unserem kleinem Dörfchen auf und erneut war die Kirche pickepackevoll. 

Vom ersten Moment an zündeten vor allem die afrikanischen Titel wie zum Beispiel das kongolesische "Nzambe na Biblia", die einfach trotz der fremden Sprache, zum Mitsingen und Mitklatschen einladen und so war dann auch von Beginn an eine sehr gelöste Stimmung in der Kirche, die sich durch den ganzen kurzweiligen Abend zog.

Und so waren es dann auch im weiteren Verlauf insbesondere die Lieder aus Afrika, die die Leute aus den Bänken rissen ("Bino batata" sei als weiteres Beispiel angeführt). 

Gänsehautmomente waren auch die beiden wohl bekanntesten Titel des Abends "Amazing Grace" und Cohen's "Halleluja". Bei beiden hätte ich mir allerdings mehr Einsatz des gesamten Chores und nicht nur die - zweifellos tolle Stimme der Solistin - gewünscht. 

 

Mit einem stimmungsvollen weiteren kongolesischen Song "Asante" endete dieser tolle Vorwahl-Abend.

15 Jahre GHvC auf dem Großmarktgelände und im Knust, Hamburg

Pünktlich zum Ende des StB-Vorbereitungskurses  stand zunächst mein größtes Konzert des Jahres im Rahmen des Geburtstags des großartigen Plattenlabels Grand Hotel van Cleef an.


Den Beginn beim Festival am Grossmarkt machte dabei die etwas skurille Formation "Fortuna Ehrenfeld". Anders als vor einem Jahr beim Knust-Geburtstag fand ich die Band diesmal aber gar nicht so schlecht - was auch daran lag, dass die "kranken" Titel nicht im Set auftauchten und die teils ungewohnten Klänge und Melodieführungen durchaus was haben. Trotzdem bin ich aber weit davon entfernt sie wirklich gut zu finden, es war definitiv weniger schlimm als nach den bisherigen Erfahrungen befürchtet.

Einziger Solokünstler des Abends war im Folgenden Gisbert zu Knyphausen. Entsprechend wurde es etwas melancholisch, was aber vielleicht auch vor dem rockigen Teil des Abends gar nicht so verkehrt war. Zumal Gisbert einfach ein grandioser Texter und Geschichtenerzähler ist. Die Wortwahl zur Beschreibung von der Schiffsbeladung oder die subtile Kritik an den Mainstream-Poppern kann man kaum lyrisch gewandter wählen. Man hört ihm einfach gerne zu und so war ich auch etwas enttäuscht über das schnelle Ende.

AbrrBegründet wurde das mit dem Überraschungsauftritt des Seemannchor Hannover, die ihr Set mit einem Pauli-Fanmedley begannen (sehr cool) und ansonsten die bekanntesten Songs der Labelgründer coverten - melodisch hatte das Charme. "Landungsbrücken raus" haben sie
aber leider ziemlich verkackt, umso gelungener und zu Recht gefeiert wurde aber ihre Version von "Laiche".
Als Handball-Hamburger habe ich zudem sehr über das Lied vom Appelbaum und überhaupt über die Idee einem Shanty-Chor so eine Bühne zu geben gefreut. 

Und dann also das erste Highlight des Abends ... ich hatte ja klar am Anfang ja kleine Bedenken ob deren Musik auf nem grossen Open Air wirklich funktioniert, aber direkt mit "Deiche" wurde klar, dass das gutgeht. Da das Set im Vergleich zu den letzten Gigs jetzt nicht die großen Überraschungen aufwies, fällt mir gar nicht viel zu schreiben ein, ausser dass Marcus und Co. einfach mega abgeliefert haben und die Zeit wie im Flug verging. Zu den kettcar-Highlights zählten dabei die streicherunterstütze Versionen von "48 Stunden" oder "Balkon gegenüber". Die aber standen dennoch weit hinter dem Song des Jahres "Sommer 89"... schon bei der Videopremiere vor einer Woche war das ja bereits Gänsehaut pur, aber live funktioniert das Werk nicht nur erstaunlich gut, sondern führt fast schon zu Pipi in den Augen. Auch der andere neue Song macht schon Bock aufs Album 5.
"Balu" und die Landungsbrücken rundeten ein mehr als gelungenes Set ab, während der Regen leider von Minute zu Minute zunahm.

Das konnte die Vorfreude auf das erste Mal seit langem Thees Uhlmann mit Band aber nicht erschüttern. Spätestens mit "17 Worte" war die Stimmung  tipptopp und sollte mit dem folgenden "Das hier ist Fussball" mit Shantyunterstützung noch getoppt werden. Aber das gesamte Set hat auch einfach nur wieder Rock vom feinsten geboten und richtig Bock  gemacht. Explizit erwähnt werden soll dabei nur noch der neue Titel "Die Welt ist unser Feld", welcher mir vom Sound richtig gut gefiel und dementsprechend auch schon mal guter Vorbote auf Kommendes darstellte. Was in der Zugabe geboten wurde, war dann so ziemlich der beste je erlebte Thees-Sound - denn für die letzten drei Titel wurde die Band um drei Bläser erweitert, was vor allem "Römer am Ende Roms" richtig gut tat, aber auch "Die Nacht war kurz" gewann dadurch an Qualität.


Geniales Ende eines tollen Festivals, aber erst der Startschuss für die After-Show im Knust, wo The Phat Tyrtles die 60er-Jahre wieder aufleben liessen. Gleich mit "A hard days Night" zum Auftakt wurde dann auch klar, dass auch gute 50 Jahre später Songs wie dieser auch heute noch richtig gut funktionieren. Nicht zuletzt deshalb, weil sie geringfügig modernisiert wurden und insbesondere durch eigenentwickelte Soli neue Reize schufen. Neben den Beatles- und BeachBoys-Songs überzeugten dabei vor allem "I only want to be with you" und "Rolling like a River". Auch wenn ich mir ne andere Setlist gewünscht hätte - u.a. mein absoluter Lieblingssong der 60er fehlte - war es ein klasse Gig voller scheinbar zeitloser Rockmusik und ein mehr als gelungener Abschluss der Feierlichkeiten.

Knust Acoustics auf dem Lattenplatz, Hamburg

Die einzige besuchte Drittel-Knust Acoustics dieses "Sommers" kann ich schnell abhandeln - besucht nur wegen Sarah Lesch, die in der Winterversion so überzeugt hatte, hat sie mich an diesem Abend leider bis auf eine Ausnahme weder textlich noch musikalisch abgeholt.
Das war also mal verschenkte Zeit.

Dreimal Hamburg: Hamburger Küchensessions auf dem Lattenplatz (14.07.2017), Wincent Weiss am Volksparkstadion (22.07.2017), Kids of Adelaide beim Duckstein-Fest

Insgesamt dreimal gab es noch etwas musikalische Ablenkung.

Den Anfang auf dem Lattenplatz machte dabei Johanna Amelie. Wie etwas zu erwarten, wurde ihr Auftritt doch etwas zu melancholisch, dazu gefiel mir persönlich die Stimmfarbe nicht so recht - immerhin die begleitenden Beats durch die Bongo "gingen direkt in den Fuss".
Eigentlich war ich an diesem Abend aber sowieso für Georg auf Lieder gekommen, den ich endlich mal live hören konnte.
Mit Band macht der zwar bestimmt noch mehr Bock, aber auch solo hatte er die Besucher locker im Griff, spätestens dann als er regenbedingt alle auf seine Bühne bat und eine extrem intime Atmosphäre geschaffen wurde - insgesamt zeigte er sich sowieso sehr sympathisch und gewitzt und wusste allein mit seinen Anekdötchen schon gut zu unterhalten.
Von der Stimme (leicht rauchig) hatte er mich eh vom ersten Moment an gepackt und textlich hat Georg auch einfach ne Menge drauf - und dabei die volle Bandbreite zu bieten: Sowohl sehr sakastische Lieder (gegen den Kapitalismus), aber auch sehr gefühlvolles und nachdenkliches (Zeit für sich nehmen).
Insgesamt ein echt tolles, abwechslungsreiches Set.

Eine Woche später habe ich mir dann den Kurzgig von Wincent Weiss im Volkspark gegönnt. Man kann ihm und seiner Band wenig vorwerfen und insgesamt war es sicher eine solide Popdarbietung mit teils sehr guten Texten ("Herzschlag"), auch musikalisch sehr starken und  druckvollen Momenten. Seine sympathische und unperfekte Art (Schnellsprechend und leicht nuschelnd) hatten auch was und hoben ihn zumindest etwas von der auch ziemlich austauschbaren Musik zu den anderen jüngeren Deutschpoppern ab. Die Austauschbarkeit  stellte er mit einem Medley (u.a. mit Forster und Giesinger) höchstselbst unter Beweis - kann jeder selbst entscheiden für oder gegen wen das nun spricht. Mit "Musik sein" (mit cooler Reggae-Einlage) und "Feuerwerk" musste man natürlich bis zum Ende des Sets warten - da herrschte natürlich dann nochmal richtig Stimmung, wenngleich das in nem Club sicher besser kommt. Trotzdem eine nette kleine Ablenkung und für nen DSDS-Teilnehmer sogar erstaunlich gut ;)

Nach einem etwas unspannenden Handballturnier ging es zum Wochenfinale dann wie jedes Jahr das Ducksteinfestival das Ziel, das dieses Mal die fantastischen Kids of Adelaide aufbot. Und die Stuttgarter lieferten gleich zu Beginn der ersten Halbzeit (mehr war für mich zeittechnisch dann doch nicht drin) wie gewohnt stark ab und um den Bogen zu gestern zu spannen - heben sich durch ihren beeindruckenden zweistimmigen Gesang und ihrem folkigen Hauch einfach angenehm von der hiesigen Popwelt ab und so hatten sie das aufmerksamen Publikum (welches dort im Übrigen seit jeher Fachkenntnis zeigt) dann auch schnell von sich überzeugt - eigentlich bereits mit Titel 2 mit den Mandolineneinsatz oder kurz drauf mit dem Unplugged-Song inmitten des prall gefüllten Musicdomes.
Ich habe jedenfalls selten erlebt, dass ein Publikum das sich größtenteils komplett von der Band überraschen lässt, so schnell um den Finger gewickelt wurde. "Tried and Trusted" (als mein Lieblingssong) eignet sich dazu aber auch einfach bestens, der er alle Qualitäten von den Kids ausspielt und auch in den folgenden Songs wurde eher die Stimmung angeheizt.
Viel zu schnell endete die erste Hälfte dann aber mit "The Mounteneer" statt im Party- im absoluten Gänsehautmodus - selten den Song so genossen wie heute.

Global Citizen Festival in der Barclaycard Arena, Hamburg

Vom G20 kann man ja halten, was man will, aber "deswegen" unter anderem Coldplay und Herbert für lau zu erleben ist nicht das Schlechteste - eine nette Zusammenstellung jedenfalls für Konzert Nr.333.
Nach der längsten erlebten Schlange ever, war ich doch noch pünktlich drin um dieses Event in voller Länge zu erleben.


Wie zu erwarten konnte gleich Coldplay zum einen voll überzeugen und die Halle zum Kochen bringen. Endlich war es mir möglich die Jungs mal live zu erleben und geboten wurde ein sehr feines Set mit "Paradise", "Viva La Vida" und weiteren Greatest Hits und ohne Frage liefern Chris Martin und Co. war es total genial. Das erste Highlight war jedoch der zusammen mit Shakira (live eine unerwartet schöne Stimme) vorgetragene Song "Yellow".


Die Qualität sollte danach abfallen, da als zweiter Act Andreas Bourani ein zum Glück kürzeres Set präsentierte. Wobei man zugeben muss, dass "Auf uns" - wenn es nicht dauernd läuft - eine gute Nummer ist und live schon ganz gut geht. Auch "Astronaut" (heute gar live mit Sido) macht schon Laune und wären mehr Songs in dieser Art, würde er mir deutlich mehr zusagen, die anderen Stücke aber sind viel zu beliebig.


Als drittes durfte Ellie Goulding die Bühne betreten - viel fällt mir aber zu ihr gar nicht ein. Die erste Hälfte des kleinen Sets mit den unbekannten Songs überraschte mich vom Stil negativ, sodass dort nur Ellies Stimme überzeugen konnte, für die beiden Welthits "Burn" und "Love me like you do" aber konnte vor allem durch die instrumentale Power mehr als entschädigen.


Letzter Internationaler Star auf der Bühne war Pharrell Williams. Und auch hier fällt mir gar nicht viel mehr ein, ausser dass das ganze Set - natürlich vor allem "Get Lucky" und "Happy" - extrem gut tanzbar war und Pharrell die Bude dementsprechend unter Kontrolle hatte. Ob die Hupfdohlen bei einem Abend, wo auch die Rolle der Frau Thema war, nötig sind - steht auf einem anderen Blatt, konnte aber so oder so nicht verhindern, dass man diesen Part des Abends nur cool finden konnte.

Nachdem Lena kurz beweisen durfte, dass sie vielleicht alles kann, nur nicht singen , kam zum Finale dann endlich Herbert dran. Auch wenn sich die Halle verständlicherweise verkehrsbedingt schon etwas leerte, herrschte von Beginn an (etwas unerwartet begann er mit "Schiffsverkehr") recht gute Stimmung, wenngleich die Mitsingparts eher mies liefen und so zum Beispiel "Land unter" viel von seinem Reiz verlor. Während das Publikum also nicht mehr voll mitging, konnte Herbert mich total überraschen mit einer persönlichen Livepremiere. Nie hätte ich erwartet, dass in diesem Rahmen mit "Chaos" eine alte Perle aus der Schatzkiste geholt wird - auch wenn es sich thematisch wie der Großteil des Sets - durchaus anbot. Da es zudem auch noch patzerfrei war, war der Abend alleine für diesen Titel schon lohnenswert, ein weiteres Highlight ohne jede Frage die gemeinsame Darbietung von "Mensch" mit Chris Martin (deutschsingend) und auch das neue finale Zobeley-Solo bei Alkohol. Gelungen auch die kurze - aber deutliche - Ansprache an Frau Merkel und Konsorten. Mit Feuerlicht endete ein langer, aber schöner Abend.

Die komplette Setlist:
Schiffsverkehr - Chaos - Stück vom Himmel - Mensch - Alkohol - Land unter - Bleibt alles anders - Zeit, dass sich was dreht - Feuerlicht

Ein Abend mit ein paar wenigen Längen, der vor allem dank Coldplay und Herbert aber dennoch zu den bisherigen Jahreshöhepunkten zählt.

Madsen auf der Kieler Woche

Das einzige auswärtige Konzert des Sommers führte mich mal wieder zur Kieler Woche. Madsen gehörten dort zum musikalischen Rahmenprogramm.
Schon das neue Intro ("In the air tonight") kam bei mir gut an und auch das weitere Festival-Set konnte schnell überzeugen, so war bereits der zweite Titel das lange nicht gehörte und so geschätzte "Mit dem Moped nach Madrid". Nach anfänglichen Soundschwächen lieferten die Jungs dann wie gewohnt stark ab, Kiel jedoch hatte leichte Anlaufschwierigkeiten hinsichtlich der Stimmung, die das gewohnte Niveau nie ganz erreichen sollte.

Lohnen sollte sich dieser Abend aber dennoch - nicht zuletzt aufgrund des ersten Vorboten des nächsten Albums - "Die Letzten", der gleich wieder sowohl textlich als auch musikalisch Lust auf 2018 machte.

Ich persönlich freute mich zudem sehr über das ebenso lange nicht gehörte "Love is a Killer".

Atmosphärisch besonders schön waren darüber hinaus die romantisch angehauchten "So cool bist du nicht" und "Kompass" - passend zu einem hübschen Sonnenuntergang.

Übrigens wurde auch mal wieder was neues gecovert - "Can't get you out of my head" im Rockgewand hatte durchaus was.

Mit "Lass die Musik an" endete ein großartiger Abend, der so nett mit dem Chefchef-Bierchen begann.

Hamburger Küchensessions gehen raus auf dem Lattenplatz, Hamburg

Die heutige Küchensession - diesmal präsentiert vom GHvC - war ein Pflichttermin: Und das nicht wegen der Künstler, sondern datumsbedingt: Exakt 10 Jahre nach dem ersten Konzertbesuch stand nun Nummer 331 an.

Act 1 war die Band "Burkini Beach", die passend zum zunächst recht miesen Wetter sehr getragene Songs, die aber eine ganz nette Grundfarbe hatten und zum Wegträumen taugten, darbot. Aber insgesamt war es auf Dauer etwas eintönig und wenig erinnerungswürdig. Neben einer markanten Singstimme fehlten einfach Ausreißer nach oben.

Als zweites betraten "Rue Royale" den Lattenplatz. Den Musikstil kann  ich nicht mal so recht einordnen, aber das Ehepaar konnte dann schon deutlich mehr überzeugen, was vor allem an dem sehr klangvollen gemeinsamen Gesang lag - die Stimmen passten perfekt zusammen. Auch die Melodik wusste größtenteils zu gefallen.

Ich hätte mir zu diesem kleinen Jubiläum mehr erhofft, aber als kleine Lernablenkung war es definitiv brauchbar.

Hamburger Kneipenchor auf dem Lattenplatz, Hamburg

Steuerberaterkurs hin oder her - ein klein wenig Ablenkung muss dann doch sein - das werden aber in nächster Zeit im Wesentlichen for free-Open Airs sein.

Fast schon traditionell wurde die Freiluftsaison dabei auf dem - auch wetterbedingt proppevollen - Lattenplatz vom Hamburger Kneipenchor eröffnet (die beiden anderen Acts waren zeitlich dann doch nicht drin).
Die Damen und Herren vom Chor lieferten dabei wieder einfach gut ab ohne dabei aber für mich großartige neue Dinge in petto zu haben - entsprechend wenig habe ich zu berichten. An der coolen Version von "Verdammt ich lieb dich" wurde aber gut weitergearbeitet und auch "Never gonna give you up" macht in der Chorversion Spaß.
Da zudem das Hamburg-Medley fehlte, war es lediglich ein ordentlicher Auftakt in den Sommer.

10 Jahre Tonbandgerät im Logo, Hamburg

Das letzte Konzert vor dem Steuerberaterkurs führte nochmals in einen noch nie besuchten Club.

Im Logo - einer -  liebevoll gemeint - echten Spelunke luden Tonbandgerät zu ihrem zehnjährigen Bandjubiläum (4 davon immerhin unter meinem Fokus) - charmant war dabei die Idee unter einem anderen Bandnamen quasi undercover aufzutreten.

Die komplette Crew durfte unter dem Bandnamen "pAPA & The Kids" den Voractpart übernehmen und überzeugtenmit einer sehr spaßigen Punkrockshow und herrlich bekloppten Songs zum Beispiel über Pfefferminzschnaps und McDonalds. Klasse waren aber vor allem die ebenfalls leicht punkig angehauchten Coverversionen von "When you say nothing at all" und "Back for Good". Selten hat eine Vorband so gut unterhalten.

Den Hauptact eröffnete dann tatsächlich die Undercover-Band "Bänderriss", bevor aus Ole und Co. nach einem Song dann aber doch die Geburtstagskinder wurden.


Und was die fünf dann ablieferten war unfassbar stark. Schon nach den ersten drei Songs "Sekundenstill", "Fehler in mir" und den auf den letzten Gigs so vermissten "Fremde Städte" war man einmal komplett durchgeschwitzt und das Logo stand völlig Kopf.
Dieser Euphorie des Publikums und der Spielfreude auf der Bühne war es zu verdanken, dass selbst die wenigen etwas schwächeren Nummern diesmal nicht als Durchhänger wahrgenommen wurden.

Zu überzeugen wusste sowieso das Set an sich, dass zum einen mit den zwei neuen Titeln "Mein Herz ist ein Tourist" und "Lass uns so blau wie der Himmel sein", die beide sofort zündeten und vor allem von der musikalischen Entwicklung her Bock auf Album Nummer 3 machen, und zum anderen mit ganz alten Nummern überraschte. In diesem Teil des Abends waren dann auch die emotionalen Höhepunkte vorhanden mit "Hirngespinster" und dem allein vom Publikum gesungenen "Superman". Trotz gefühlten 50 Grad war die Gänsehaut hier vorprogrammiert, die dann bis zum Finale wieder weggetanzt wurde.

Mit dem akustischen "Ich komm jetzt heim" endete ein perfekter Geburtstag und das wohl bislang beste Konzert des Jahres mit der Erkenntnis, dass die Band und auch das Publikum auch nach 10 Jahren gefühlt immer stärker werden. So beschwingt lässt es sich doch auf die "Schulbank" zurückkehren.

AnnenMayKantereit im Uebel & Gefährlich, Hamburg

Den Abend eröffnete Ove, der mich bei bisherigen Supports mal mehr, mal weniger überzeugen konnte. Heute ging es wieder eher in die erste Richtung. Obwohl die Texte trotz manch Wortwitz haben oder mit einem Anti-Kapitalismus-Song auch gut wichtige Themen aufgreifen, holt er damit nicht die Sterne vom Himmel. Bockstark waren stattdessen die Parts von Drum und Bass, die richtig abgeliefert haben.

Insgesamt also ein feiner Auftakt in den Abend, den dann also AnnenMayKantereit vor so schön kleinem Publikum veredeln sollten.
Wie nicht anders zu erwarten konnte der Gig in der Großen Freiheit jedenfalls klar getoppt werden und das lag unter anderem daran, dass die Band zumindest gefühlt viel mehr Spaß an so kleinen Gigs hat und mit vielen kleinen Umarrangierungen und neu eingefügten instrumentalen Parts den Songs eine neue Qualität - in aller Regel etwas mehr Rock - gab.
Vor allem aber war es Henning, der sich offenbar mittlerweile in seine Rolle als Frontmann eingelebt hat und sich viel mehr bewegt und erzählt. Auf den Punkt gebracht ist aus AnnenMayKantereit nun auch eine richtige geile Liveband geworden, die eine echt gute Show liefert und nicht mehr nur allein durch Hennings Stimme aus dem deutschen Einheitsbrei hervorsticht.

Gleich zu Beginn konnte dabei zu "Wohin du gehst", "Es geht mir gut" und "Nicht nichts" ordentlich gedanct werden - viel besser kann ein Konzert kaum starten. Es folgte mit "Neues Zimmer" der erste Song, bei dem die rauchige Stimmfarbe wieder zum Einsatz kam. Bei den folgenden Songs "James" und "Jeden Morgen" wurde dann die gewonnene Qualität nochmals richtig bewusst - aufgrund der Trompetenunterstützung und nicht zuletzt dank eines Safri-Duo-liken Drumpart. Der weitere Abend war ein gelungener Mix aus tanzbaren und ruhigeren Nummern (Gänsehaut bei "3.Stock") - der anders als beim ersten Mal auch keine Schwächen oder Längen zeigte.

Richtig stark wurde es derweil nochmal zum Finale bzw. in der Zugabe. Beginnend mit "Oft gefragt" und "Barfuß am Klavier" als weitere Gänsehautmomente und einem sehr sangesfreudigen Publikum (überhaupt bis auf ein paar Schnarchnasen sehr stark und stimmungsvoll) über dem so toll interpretierten Cover "Come Together" bis hin zu einem weiteren Cover von Zarah Leander ! ("Nur nicht aus Liebe weinen") folgte eine Spitzennummer nach der nächsten.

 

Überhaupt noch ein Wort zu den Covern: Oft genug finde ich sie überflüssig, bei einer Band mit bislang erst einem Album ist das aber eine Möglichkeit eine anständig lange Setlist zu haben, zudem machen AMK sich die Songs definitiv zu eigen und können aus Oldies was richtig schönes rausholen - das Englische steht Henning zudem fast noch besser als seine Muttersprache.

Nach den letzten etwas schwächeren Konzerten war dies also wieder ein echter Highlight-Abend und AMK in kleiner Location eine Wiederholung total wert.

Hafengeburtstag und mehr (05. und 07.05.2017)

Nachdem ich am Vortag die gelungene Bühnenfassung von "Sophia, der Tod und ich" sehen durfte, wurde am Freitag die Mittagspause genutzt, um mal wieder einen Releasegig zu besuchen. Dieses Mal spielte Johannes Oerding ein kleines Set im heimischen Saturn. Ich war ja bereits ein paar mal zu solchen Anlässen dort, so voll wie an diesem Nachmittag aber war es nie gewesen und entsprechend kam auch schon ein Stück weit echtes Konzertfeeling auf. Das lag nicht zuletzt an Johannes und seinen Jungs, die sich schon klasse Liveversionen der Songs überlegt hatten und so das Publikum auch schon zu so früher Stunde zum Mitsingen bringen konnten. Der Gig begann bereits gut mit "Kreise", einem echten Radio-Ohrwurm, der auch live funktioniert. Textlich ist die Nummer derweil sicher nicht der Megaburner, diesbezüglich konnten "Hundert Leben" und "Love me Tinder" als finaler von vier Songs mehr überzeugen. Angesichts der Tatsache, dass ich es nicht zur Tour schaffe, eine schöne Gelegenheit Teile des Albums kennengelernt zu haben.

Der Abend auf dem Hafengeburtstag wurde dann eröffnet von Santiano, die leider TV-bedingt nur zwei Songs spielen durften. Mit "Leinen los" und"Hoch im Norden" wurde aber ansatzweise klar, dass solch Musik ein ordentliches Live-Potenzial hat. Losgelöst vom TV gabs noch spontan ... bereits eine gute Überleitung zum Samstag, handelt es sich doch um die Hymne der Hamburger Handballer, deren Saisonabschluss ich live in der Halle verfolgte.

Im Anschluss sollte es dann mit Guildo Horn ein Stückl peinlich werden. Mit seiner größtenteils mit Covern von Schlagern vollgepackten Setlist und trotz erstaunlich grossem Andrang schafften er und seine Orthopädischen Strümpfe selten wirklich Partystimmung zu verbreiten, was wohl unter anderem am schlechten Sound und der Tatsache, dass Guildo einfach ne miese Stimme hat, lag. So verwundert es auch nicht, dass die allein mit Kuhglocken gespielte Version von "Er gehört zu mir" mit Abstand coolster Song des Abends war. Für lau war es dennoch irgendwie zu ertragen und wirklich gefreut habe ich mich über "Wunder gibt es immer wieder" und die Holm-Songs, die den insgesamt eher enttäuschenden Abend zumindest etwas aufhübschen konnten.

Zwei Tage und einen erfolgreichen Handball-Abend später konnte ein anderer Song Contest-Teilnehmer das zum Glück klar getoppt werden - kein Wunder, es handelte sich ja um den dreifachen Sieger Johnny Logan, der bei bestem Frühlingswetter die NDR-Bühne betrat. Als Bestandteil der Nicht-Zielgruppe kannte ich allerdings auch im Vorfeld nur diese Siegertitel, von denen ich aber besonders "Hold me now" immer noch sehr stark finde.
Der Song kam erstaunlich früh im Set und konnte trotz der Wärme Gänsehaut erzeugen. Ähnliches gelang mit der sehr reduzierten Version von "You Raise Me Up" . Ansonsten war der Auftritt erstaunlich rockig und konnte nicht zuletzt dank starker Gitarrensoli, einer tollen Stimme, den irischen Einflüssen (davon hätte es gerne mehr geben können) sowie einem weiterem - diesmal jazzig angehauchten - Cover von "Billie Jean" überzeugen. Witz und Charme hatte zudem ein weiteres Cover - ein Mann seiner Klasse kann selbst "An der Nordseeküste" Qualität einhauchen, der britische Akzent tat sein Übriges.
Nahezu das gesamte Set machte gute Laune und war kurzweilig. Dank der Sonne und da ich zudem während des Konzertes auf meinem Platz die Auslaufartikel verfolgen konnte, endete mein persönliches Hafengeburtstag-Programm doch noch versöhnlich.

Dennoch gilt: Auch wenn die nicht-musikalischen Bestandteile des Wochenendes klar die Besten waren und die Konzerte nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben werden, würde ich keinen einzigen der Programmpunkte als totale Zeitverschwendung titulieren.

Emma 6 im Nochtspeicher, Hamburg

Ins lange Wochenende ging es standesgemäß mit einem Konzert. Zum ersten Mal war dabei der Nochtspeicher das Ziel, wo zunächst Finn mit seinen Jungs die Bühne betreten sollte. Nicht zuletzt weil es sich um ein Akustikset handelte, war es insgesamt eher ruhig und melancholisch und obwohl die Texte nicht über einen allzu großen Tiefgang verfügten (vielleicht auch doch, aber ich war auch optisch etwas abgelenkt), war es durchaus ein ordentlicher, vor allem zum Hauptact passender, Auftakt in den Abend mit manch nettem musikalischen Part. In gesamter Bandbesetzung funktioniert das Ganze aber sicher besser.

Mein eigentlicher Besuch hier hatte aber in der ersten Tour seit gefühlten Ewigkeiten von Emma6 seinen Hauptgrund. Und die Jungs lieferten direkt ab, "Lichtungen" erwies sich allerdings auch als idealer Opener. Im Folgenden wurden dann auch direkt die Fans der ersten Stunden mit tollen Interpretationen von "Wie es nie war" und "Paradiso" belohnt, in dessen Sandwich sich die textlich so schöne Nummer "Dawson City" (hat große Chancen in meine Jahres Top 10 zu gelangen) steckte.
War anfangs aber allerdings leider der Sound etwas schlecht, hatte danach das Set leichte Längen trotz eigentlich abwechslungsreichem Mix aus Neu und Alt sowie ruhig und flotter. Das lag nicht zuletzt daran dass sich die neue Platte zwar super beim Radfahren macht, aber in der Live-Umsetzung manche Schwäche offenbart. Zum Ende hin wurde es aber nochmal richtig stark, angefangen mit "Was kann ich dafür, dass ich aus den 80ern bin" über die "Lemminge" bin hin zu "10 Jahre" als Finale des Hauptsets.
Besonders die Texterqualität stand also zu diesem späten Zeitpunkt im Mittelpunkt und so ging es dann in der Zugabe auch weiter. 


Jedem lesenden Liebhaber guter Lyrik seien die Songtexte von "Das Haus mit dem Basketballkorb" und "Der Elefant" jedenfalls zu empfehlen, hier kommt die Stimmung der Songs auch live sehr gut rüber. Mit "Wunderbare Jahre" ging der Abend zuende, der anders als die Perlen zu Beginn des Jahres oder auch bei Poisel und Kunze  zuletzt  sicher kein Highlightkonzert war. Aber gut unterhalten wurde man definitiv und es gibt wahrlich schlimmeres als mit Emma6 die Serie (fünfzigster Monat mit mindestens einem Konzertbesuch in Folge) am Laufen zu halten.

Deutscher Viererpack in 8 Tagen: Hamburg Sounds im NDR-Radiohaus, Hamburg (23.03.2017), Thees Uhlmann bei Calle, Cadenberge (24.03.2017), Philipp Poisel in der

Der Ärger über das selbst abgebrochene Gästelistenplatz-Konzert vor zwei Wochen war längst verflogen (über 50 min auf die (hier unerwähnte) Band warten wurde mir zu blöd), als ich nur wenige Tage später erneut als Gewinner gelost wurde, diesmal zur neusten Ausgabe der Hamburg Sounds mit zwei Liedermachern im besten Sinne. Den Anfang machte Frank Meyer, der gleich zu Beginn mit einem Antikriegssong seine textliche Qualität unter Beweis stellte. Mit wenigen Ausnahmen lebte dann auch sein komplettes Set von geschickter Wortwahl, oft durch spielerischen Umgang mit Sprichwörtern,oder einfach nur klugen Texten (beispielsweise gegen den Stierkampf). Waren zu Beginn manche Lieder erwartungsgemäß eher ruhig, stimmte zum Ende hin auch der Rhtyhmus mit deutlich erkennbaren französischen und spanischen Einflüssen. Und zu seinem Finale (der sehr tollen Track "Fasst euch ein Herz") wurde dann noch von zweiten Act des Abends begleitet, um den Übergang zu einer "Legende" zu knüpfen - Konstantin Wecker.

Selbiger konnte mich aber nicht vollends überzeugen. Ohne Frage macht Wecker sich viele richtige und wichtige Gedanken, sodass viele seiner alten Songs gegen Faschismus und Kapitalismus (leider) zeitlos geblieben sind und auch seine neueren Titel zu der Thematik nichts an textlicher Klasse verlieren. Solche Menschen, die jedem Shitstorm zum Trotz weiter klar zu Frieden und Willkommenskultur stehen, kann es nie genug geben. Subjektiv aber gefällt mir seine Art zu singen, die mehr einer Gedichtsvertonung gleicht, einfach nicht so wirklich.

Positiv ist jedoch noch hervorzuheben wie sympathisch und gewitzt er den kleinen Abriss quer durch seine Laufbahn präsentierte und dabei auch sehr peinliche - teils arg sexuelle - Titel ebenso wenig totschwieg wie seine zwischenzeitlichen Drogenprobleme. Auf der anderen Seite zeigten die Liebeslieder weit ab vom üblichen Schmalz auch dort seine Lyrikqualität.
Das Finale mit Bella Ciao -  begleitet von einem Afghanen -  in drei Sprachen war zudem besonders und ganz großes Kino.

Beide Künstler des Abends leben von ihren Texten und da diese auch mir sehr wichtig sind, war es - auch wenn mir Weckers Stil nicht ganz zusagte - ein  gelungener Auftakt in diese vollgepackte Konzertwoche.

Der nächste Abend führte mich ins tiefste Niedersachsen zu einem Benefizkonzert von Thees Uhlmann vor ähnlich erlesenen Publikum wie am Vorabend und vor allem mit einem Gefühl von Nach-Hause-kommen, fand das Konzert doch in einer Dorfscheune statt (mit Bierzeltstehtischen und Erdnüssen für lau *g). Etwas unerwartet gab es eine Vorband, namentlich die Hausband vom Calle. Die rieß naturgemäß keine Bäume aus, war aber durchaus hörbar - vor allem die mehrstimmigen Parts.


Nur noch eine Stimme gab es dann logischerweise bei Thees Solo-Gig. Über ihn und seine Konzerte habe ich im Laufe der Jahre hier schon so viel geschrieben, dass einem gar nicht mehr viel neues einfällt. Das Set jedenfalls ging gleich für meine Begriffe super los mit der schönen Solo-Version von "17 Worte". Thees führte ansonsten wieder äußerst witz- und anekdotenreich durch den Abend, war dabei aber offenkundig sehr nervös und hatte diverse Texthänger. Besonders wurde dieser Abend dann unter anderem noch weil zum ersten Mal seit Ewigkeiten "Der Fluss und das Meer" wieder im Set stand, etwas unerwartet zudem auch die tolle Nummer "Sommer in der Stadt". Und weil zum anderen mit "New York" auch noch ein mir unbekannter Tomte-Song dargeboten wurde. Allein dafür lohnte sich die Fahrt hierher schon. Selbiges gilt aber erst Recht für die unfassbare Stimmung bei "Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf", die manch großen Club im den Schatten stellen könnte. Der Abend neigte sich nun dem ende, das Hauptset abgeschlossen wurde derweil thematisch passend mit einem meiner Lieblingssongs "Lat: 53.7 Lon: 9.11667".

Die Zugabe hatte dann mit Musik von Kettcar (48 Stunden) noch eine wundervolle Überraschung parat, bevor ich mit den Klängen von "Das hier ist Fußball" nach einem klasse Abend euphorisiert zurück Richtung St.Pauli entlassen wurde.

Schon von der heimligen Atmosphäre war der Abend also ein voller Erfolg gewesen. Alles andere als heimlig drohte es am darauffolgenden Mittwoch werden, ging es doch nun zu meinem bestbesuchtesten Konzert des Jahres in die Barclaycard Arena. Ausgerechnet Philipp Poisel sollte diese bespielen, ob er reif ist für die große Bühne durfte zumindest im Vorfeld angezweifelt werden. Zunächst aber ein paar Worte zum Voract. Dabei handelte es sich um Valentina Mér, einer jungen Dame mit durchaus netter Stimme (grad in den lauteren Passagen). Die Songs zwar als Vorprogramm passend und auch hallentauglich, allerdings auch relativ eintönig - und somit auch schnell wieder vergessen.


Nach erfreulich kurzer Umbaupause ergriff dann Philipp Poisel für ebenso erfreuliche als auch erstaunliche 2,5 Stunden das Mikro. Und damit also zurück zur Ausgangsfrage: Gleich bei den ersten Stücken wurde deutlich, dass Philipp und Band die große Bühne können ("Mein Amerika" ist zum Beispiel wie gemacht als Arena-Opener), ohne aber dabei seine Wurzeln zu leugnen. So gab es gleich als dritten Track "Froh dabei zu sein" als Solonummer, gefolgt vom "Im Garten von Gettis" mit Florian Ostertag und der hochschwangeren Alin Coen, bevor mit "Roman" der textlich wohl schönste Song des neuen Albums folgte, welcher live zum Glück ebenfalls sehr gut funktioniert.

Neben den guten Texten, der klasse Band und dem sauber abgemischten Sound waren aber vor allem die viele Einfälle bezüglich des Bühnenbilds, die den Abend unvergessen machten. Erwähnt sei hier beispielhaft der "funktionsfähige" Leuchtturm, die Tetris-Melodie und Kostüme bei "Das erste Mal Nintendo", die Feuerfackeln bei "Bis ans Ende der Hölle" (dank Alin's Gesangspart zudem der Gänsehautmoment des Abends) und als bautechnisches Highlight der VW Transporter bei "San Francisco Nights". Dieser Song funktionierte live auch richtig gut, sodass auch endlich mal richtig Leben in die Bude kam (traurig wie wenig Stimmung selbst direkt bei mir am Stegende herrschte) und bildete mit "Ich will nur" (ohne das unsägliche Technooutro) ein klasse Ende des Hauptsets.

Auch vom Bühnenbild abgesehen hatte die Crew eine Menge zu leisten, wurde doch permanent zwischen Hauptbühne und Stegende gewechselt. Besonders am Stegende gelang es dann auch die bereits erwähnte alte Clubatmosphäre zu schaffen. Überhaupt erwies sich das Stegende als perfekter Platz für dieses Konzert - konnte man doch zum einen das komplette Bühnenbild genießen und zum anderen hatte man doch Philipp und Band für fast die Hälfte des Abends direkt vor der Nase.

Musikalisch hingegen gab es wenig Überraschungen - von ein paar Soli abgesehen bekamen lediglich "Zünde alle Feuer" (im coolen Nashville-Sound) und "Als gäbs kein Morgen mehr" mit einem (unnötigem, aber nicht schlechtem) dancepart neue Gewänder übergestriffen. Insgesamt gelingt der Mix aus neu und alt sowie laut und leise aber richtig gut, sodass der Abend sehr kurzweilig gestaltet wurde.

Vor allem im zweiten Zugabeblock hatte es aber leichte Längen (die dort präsentierten neuen Balladen wirkten dann doch etwas untauglich für solche Locations), was den Eindruck von einem klasse und so herrlich detailverliebten Abend für mich aber nur marginal trüben konnte. Für ein wirklich sehr gutes Konzert fehlte derweil aber die Mitsingfreude und Stimmung, diesbezüglich war die Halle für Philipp wohl doch zu groß.

Am Folgeabend ging es zum Abschluss des Viererpacks in eine der Logen der schicken Laeiszhalle. Heinz-Rudolf Kunze hatte zu seiner Meisterwerke-Tour geladen, um einen Mix aus seinen größten Hits und einiger Cover seiner Geburtstagsplatte zu präsentieren. Ob das covern für die Sänger der älteren Garde nötig ist, ist eine durchaus berechtigte Frage, nichtsdestotrotz ist das Album gelungen und enthält einige meiner All-Time-Favorites, entsprechend freute Ich mich auf dieses Set.

 

Und gleich zu Beginn wurde diese Freude bestätigt, begann der Abend doch mit "Zum Laichen und Sterben ziehn die Lachse den Fuchs hinauf" und "Deine Schuld". Kunze und Band schafften es live erst Recht die Songs zu ihren und teils sogar etwas rockiger zu machen. Getoppt wurde das erste Viertel aber für mich mit den sehr geschätzten eigenen Nummern "Eigene Wege" (erster Stimmungshöhepunkt) und "Leg nicht auf".
Nach der Hommage an Udo Jürgens bekam das Konzert aufgrund unbekannterer Stücke etwas Länge, bevor es aber mit einer sehr tollen (leicht shantymäßigen) Version von "Aller Herren Länder" vor der Sektpause noch ein echtes Highlight zu bieten hatte. Klasse war im übrigen auch der kleine satirische Anti-Trump-Text.

Die zweite Halbzeit begann mit "Wunderkinder" gleich wieder stark, bot meinen Lieblingssong der Toten Hosen (Alles aus Liebe) und hatte anders als Hälfte 1 auch keine echte Schwäche mehr, ganz im Gegenteil folgte im letzten Teil ein wahres Rockfeuerwerk - beginnend mit "Mit Leib und Seele" über "Dein ist mein ganzes Herz" (welches indoor extrem abging), "Finden Sie Mabel", "Ich steh auf Berlin", "Wenn du nicht wiederkommst" bis hin zu "Lola". Die Musikhalle kochte völlig zurecht.

Ein-Zwei Cover (vor allem "Solange man Träume noch leben kann") hätte ich mir zwar noch gewünscht, aber insgesamt macht man bei HRK auf keinen Fall was verkehrt und so wurde man einem klasse Konzertabend mit über 2,5 Std Musik vom feinsten und unerwartet vielen rockigen Momenten mit "Ich hab's versucht" dann doch eher selig heimgeschickt.

Max Giesinger in der Großen Freiheit 36, Hamburg

Nun also zum Voice-of-Germany-Evening wieder auf die Reeperbahn, wo bereits mit den ersten Klängen des Voracts klar wurde, dass das erneut ein guter Abend in der Großen Freiheit werden sollte. Wenig überraschend sollte nämlich Michael Schulte dem Publikum einheizen und das gelang ihm alleine mit seiner Gitarre außerordentlich gut. Wie schon vor gut einem halben Jahr beim Alstervergnügen überzeugten zum einen die Melodien, aber eben auch die gute Stimme mit weiter Range. Die aktuelle Single "End of my days" ist zudem eine echte Topnummer und rundete den gelungenen Auftakt in den Abend ab. Das Publikum jedenfalls war direkt gut und auf Hauptact-Niveau dabei. Und ich kann nur wiederholen, dass ihm ein Durchbruch analog zu seinem WG-Kumpel sehr zu wünschen wäre.

Nach Recht kurzer Pause sollte dann der Shooting Star 2016 die Bühne stürmen. Und er konnte mit seiner Band das hohe Niveau definitiv halten. "Dem Jungen, der rennt" als gelungenen Opener folgten mit "Barfuß und allein" und "Kalifornien" früh Songs, die Dank ihrer Gitarrensoli zu ersten Höhepunkten im Set avanchierten. So wurde dann auch früh deutlich, dass Max live eben keiner der Schmusepopsänger ist, sondern zusammen mit seinen Jungs eine echt geile Show bietet, die in der Großen Freiheit erwartungsgemäß noch mehr knallte als auf der Trave Openair.
Mit "Du kannst das" und "Wenn sie tanzt" wurde das erste Drittel des Konzert abgeschlossen und nun kochte auch die Große Freiheit endgültig.


Max zeigte jedoch nicht nur seine rockige Seite, sondern präsentierte zudem sehr schöne akustische Versionen, zum Beispiel von "Die guten Tage strahlen". Nach diesem ruhigeren Block war dann aber eigentlich nur noch Party angesagt, diesmal unter anderem noch mit einem feinen Drumsolo bei "Roulette", das live eh zu meinen Favoriten zählt. Als kleines musikalisches Schmuckstück erwies sich dabei Coldplays "Fix You" (gewissermaßen sein Startschuss in den Blinds) alleine am E-Piano.
Viel zu schnell neigte sich der Abend dem Ende, das Hauptset endete dabei mit "80 Millionen" mit sehr lautstarkem Publikum und dem so tollen Unplugged-part mit Harmonica als vorläufigen Finale.


Nach zwei Zugabetiteln war das Konzert dann endgültig rum, es blieb die Erkenntnis 95 Minuten richtig gut unterhalten worden zu sein. Da zudem ja auch der Voract voll einschlug, war es ein absolut geiler Abend.

Tonbandgerät in der Elbphilharmonie, Hamburg

Zwischen Konzert 2 und 3/2017 standen gleich zwei Musicalbesuche mit österreichischem Hintergrund innerhalb von 6 Tagen statt, die hier nur kurz angerissen werden. Zunächst ging es ein zweites Mal nach 8 Jahren wieder nach New York. Das Udo-Jürgens-Musical konnte auch vor halbvollen Rängen und sehr zurückhaltendem Publikum erneut überzeugen und bescherte noch einige Tage Ohrwürmer.

 

Musical Nr.2 war wie bei Tina Turner im Vorjahr eher eine gespielte Biographie mit guten Tänzern und eingestreuten Songdarbietungen. Aber diese Songs von einem guten Double zu hören war schon sein Geld wert. Insbesondere "Egoist", "Der Kommissar" oder "Out of the dark" waren Highlights eines ersten Teil des Abends, von dem man insgesamt aber durchaus mehr hätte erwarten dürfen. Zum Beispiel das zeitlose "Europa".


Zur Late Night ging es dann in die neuste Sehenswürdigkeit der Stadt, mein erstes Konzert in der Elbphilharmonie. Den Klassikteil sollte ich aufgrund der Terminüberschneidung verpassen, umso mehr freute ich mich Tonbandgerät in dieser Lokalität zu erleben.

Eins vorweg: Konzerte dieser Band im Sitzen, mit Publikum im größtenteils gesetzten Alter und ohne Mitsingen - da fehlt ein nicht unwesentlicher Reiz, Ziel heute war aber sowieso eher den Großen Saal mal erlebt zu haben und die Akustik zu checken. Und so wundert euch bitte nicht, wenn heute ausnahmsweise dem Konzertort ähnlich viel oder sogar mehr Aufmerksamkeit als dem eigentlichen Konzert gewidmet wird.

 

Die Jungs und Mädels von Tonbandgerät hatten jedenfalls mal so richtig aufgefahren, um ihre zwei Auftritte in der Elphi zu wirklich besonderen Startschüssen in das 10. Band-Jahr zu machen, so wurde die Band mal flugs um zwei Personen erweitert, die im Laufe diverse (mir zum Teil unbekannte) Streich- und Tasteninstrumente bedienten. 

So wurde dann gleich der Opener "Auf drei" mit Geigen-Einsatz eine schöne neue Note verpasst und insbesondere "Landebahn", ein Song, der mir eigentlich weniger gefällt, bekam ein völlig neues musikalisches Outfit mit u.a. Banjo und tollem Akustik-Gitarrensound.

Vor allem letztere beiden Instrumente brachten eine schöne neue Klangfarbe in die altbekannten Tonbandgerät-Songs, auch wenn insgesamt vielleicht noch mehr überraschendes rauszuholen gewesen wäre. 

 

Anders als üblich war mir diesmal kein Platz in der ersten Reihe, sondern im Gegenteil so ziemlich der "mieseste" Platz - ganz oben, halbschräg hinter der Bühne vergönnt. Doch laut Meinung der Klassikexperten sollen die billigen Plätze ja mit die besten sein fürs Hörvergnügen.

An dieser Stelle wird es also mal Zeit endlich ein Urteil über die Akustik zu fällen: Insbesondere, wenn man meinen Platz bedenkt, war es schon erstaunlich wie klar und deutlich sowohl Stimme und in der Regel auch die Instrumente zu vernehmen waren. Bei schnelleren und lauteren Nummern wurde gleichwohl deutlich, dass es für Pop- oder gar Rock-Konzerte sicher nicht ganz die optimale Lokalität darstellt.

Wie stark die Akustik aber sein kann, konnten auch Tonbandgerät nachweisen, als Ole Specht und Kollegen zuächst Teile von "Hirngespinster" als auch den kompletten Titel "Ich komm jetzt heim" (wunderschön!) ohne technische Unterstützung präsentierten. So glasklar wie die Stimme selbst im obersten Rang ankam, war eine Gänsehaut nicht vermeidbar. Insgesamt also kann ich die "Werbemeinung" bislang nur bestätigen, habe aber irgendwann hoffentlich nochmal die Gelegenheit was Klassisches zu erleben.

Fast mehr beeindruckt hat mich aber übrigens, was für schöne Lichteffekte möglich sind.

 

Und auch der eher klassikorientierte Teil des Publikums konnte noch kurz überraschen, als bei "Irgendwie anders" doch recht euphorisch mitgeklatscht und applaudiert wurde. Vielleicht wären ein paar mehr flottere Nummern (ich habe beispielsweise "Lass die Dioden leuchten" und "Deine Tasche riecht nach Schwimmbad" vermisst) dem Abend insgesamt zuträglicher gewesen und hätte auch die Flucht mancher Herrschaften verhindern können, das gewählte Set war aber wohl dem Ambiente angepasst. 

 

Freuen konnte man sich als regelmäßiger Tonbandgerät-Konzertgänger im Laufe der kurzen Late Night Abends (rund 65 Minuten Spielzeit) noch an den drei Vorboten fürs neue Album. Final beendet wurde der Abend hingegen mit einer sehr schönen - flügelbegleiteten - Version von "Superman" und "Alles geht" als nochmal etwas schwungvolleren Rausschmeisser.

 

Aufgrund der bereits angerissenen Tatsache, dass die Stimmung im Publikum aus schon benannten Gründen nahezu komplett fehlte, kann sich dieses Konzert in der Hinsicht sicher nicht als Highlight in diesem Jahr qualifizieren - manch schöne Version und die Besonderheit dieses Gigs machte es aber auf seine Weise dann eben doch zu einer Perle. 

clueso in der Großen Freiheit 36, Hamburg

Auch der zweite Konzertabend 2017 führte direkt in den Kiez.

 

Mit Kat Frankie gab es bereits einen Voract, auf den ich mich sehr freute. Allerdings hatte ich in Bezug auf ihre Person wohl zu viele Vorschusslorbeeren in petto. Stimmlich ist sie ohne jeden Zweifel grandios, aber sowohl die ruhigeren Songs als auch die - für meine Begriffe - zu sehr mit Loops aufgemotzten Titel konnten nicht wirklich überzeugen. Und so ging es offenbar nicht nur mir, denn so unruhig hatte ich ein Publikum schon lange nicht mehr erlebt.

Ironie an der Geschichte: Aufgrund technischer Panne musste der finale Song getauscht werden, die ungeplante neue Nummer war zwar einerseits ziemlich mainstreamartig, aber dennoch der mit Abstand gelungenste des Abends und somit zumindest versöhnliches Ende des Vorprogramms.

 

Clueso ließ dann lange 40 Minuten auf sich warten, dann aber erklangen endlich die ersten Töne von "Neue Luft",  der nebenbei bemerkt ein richtig guter Opener ist. Überhaupt sei an dieser Stelle bereits vorweggenommen, dass die neuen Songs einer für meine Begriffe nicht restlos überzeugenden Platte live deutlich besser funktionieren - meist aufgrund leicht geänderter Arrangements.

 

Dabei war gerade die Experimentierfreude bis zur Fast-Unkenntlichkeit bei den letzten Gigs mit der alten Band noch ein entscheidener Kritikpunkt meinerseits gewesen. Umso schöner war es zu hören, die Songs wie "Mitnehm" oder vor allem "Keinen Zentimeter"  (mit neuem Mega-Outro) wieder deutlich näher am Original waren und insgesamt etwas rockiger angehaucht wurden.

So konnte man dann auch bereits nach einem Viertel des Sets den Abend als absolut lohnenswert klassifizieren und dabei sollten noch einige Highlights folgen: "Anderssein" wurde zu einem überraschenden Partyhit, "Wenn du liebst" zusammen mit Kat Frankie trotz kleinen Texthängers und "Cello" die emotionialen Höhepunkte und selbst ein Boss-Cover ("Es brennt wie Feuer" / "I'm On Fire") konnte überzeugen. Zudem gab es übrigens direkt zu Beginn auch schon so einen "Direkt-Ansing-Moment", die einen das Herz erweichen lassen (sorry, wenn das jetzt etwas schwul klingt *g).

 

Zum Ende des Sets in voller Besetzung reihte sich dann sowieso ein guter musikalischer Moment an den nächsten: "Achterbahn" knallte live wie erwartet voll rein und wurde derbe abgefeiert, "Chicago" und "Barfuß" hingegen gefielen mit ihren wundervollen reduzierten Versionen.  Nicht zuletzt blieb natürlich auch noch Zeit für den ein oder anderen feinen Freestyle.

 

Die Idee den finalen zweiten Zugabenblock alleine mit Tim Neuhaus zu gestalten, weckte nicht nur Erinnerungen an den tollen spontanen Duo-Gig, sondern war nicht nur eine ungewöhnliche, sondern auch tolle Entscheidung. 

Nach fast 2,5 Stunden sollte dieses gefühlte Neverending-Konzert mit dem ebenso gelungenen Rausschmeisser "Sorgenfrei" doch noch selbiges finden. 

 

Auch Konzert Nr. 2 / 2017 war also ein echter Volltreffer. Die neue Band und die rockigere musikalische Ausrichtung ist in meinen Ohren jedenfalls nach dem ersten Eindruck ein klarer Gewinn. Ein definitiv gelungener Neuanfang.

 

 

spaceman spiff im Gruenspan, Hamburg

Nach etwas mehr als 6 Wochen Pause startete am heutigen Sonntag Abend mein - das ist schon jetzt klar - ereignisärmstes Konzertjahr seit 2011. Und das sollte dann wenigstens gut starten.

 

Schon Marcel Gein als Voract konnte mich erneut überzeugen, zumindest gesanglich und mit seinem Setlist-Mix aus guten deutschen Texten, einer Heine-Vertonung und den sehr gelungenen englischen Stücken. Rein musikalisch passierte in den Tracks leider meist relativ wenig, was andererseits aber auch ein Stück weit gut in das Konzept des Hauptacts passte, aber halt ein bisschen zu austauschbar wirkte.

 

Nach fixer Umbaupause gab es also dann endlich wieder Hannes alias spaceman spiff live zu erleben, wie schon vor knapp 2 Jahren auch dieses Mal wieder in Begleitung der Cellistin Clara Jochum.  

Nach einem für meine Ohren irgendwie verkackten und auch unpassendem Opener "Der Tag, an dem ich nicht verrückt wurde" wurde schnell klar, dass diese Combo aus Hannes + Cello es von einem kleinen Projekt hin zu einer ausgedehnten eigenen Tour geschafft hat. Denn auch wenn mir bei manchen Stücken die Wucht der Band schon ziemlich fehlt, sind die Cello-Melodien zum Beispiel bei "Egal" oder "Straßen" einfach nur schön.

 

Ein frühes Highlight im Set war der Gastauftritt von (Game) Ove, der neben seinen eigenen Gassenhauer "Lisa" noch bei "Photonenkanonen" mitwirkte. Dieses wurde dann auch der absolute Gänsehaut-Moment des Abends. Überhaupt folgte jetzt ein besonders wundervolle Teil des Abends, denn es ging mit der abermals so schönen Cello-Version von "Milchglas", einer Angels-Einlage bei "Schnee" und der textlich starken neuen Nummer "Rom" weiter.

 

Der zweite Special-Guest für Hamburg, Enno Bunger, hingegen musste übrigens krankheitsbedingt leider passen - er hätte dem Abend für mich natürlich noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt.

Aber auch ohne Enno ging der Abend mehr als gelungen weiter, Hannes rauschte dabei quer durch seine drei Alben - ohne nun aber große Überraschungen oder besonders erwähnenswerte Arragements in petto zu haben. Wie gesagt auch ohne speziellen Ausreisser nach oben ein weiterhin qualitativ hochwertiges Set.

 

Die Highlights tummelten sich dagegen nochmal zum Ende des Sets beziehungsweise in der Zugabe mit den mal mehr, mal weniger umarrangierten "Teesatz" und "Vorwärts ist keine Richtung", besonders letzteres bekam eine schöne neue Hülle verpasst ohne sein Original zu sehr zu verlassen. Als Rausschmeisser dienten dann die sehr akustik dargebotenen "Hamburg" (nochmal Gänsepelle) und ein erstaunlich tolles Cover von "Die Gedanken sind frei".

 

Das Ziel sich berufsbedingt dieses Jahr nur einige wenige Perlen rauszusuchen hat für den heutigen Abend jedenfalls schonmal 100% funktioniert.

Und die wichtigste Erkenntnis: Gut, dass er wieder da ist.

Top 10 des Jahres

Das Konzertjahr 2016 ist beendet, so habe ich auch Zeit gefunden für meine Top 10 – ähnlich wie meine Vorredner will ich diese Titel jedoch nicht untereinander klassifizieren, es wäre einfach zu schwer:

 

Enno Bunger – Wo bleiben die Beschwerden?
Enno muss – nicht zuletzt aufgrund der frischen Eindrücke der starken Akustik-Tour – wieder Bestandteil dieser Liste sein. Und auch wenn die Flüchtlingsthematik in diesem Jahr etwas an Brisanz verloren hat (zumindest vom medialen Interesse her), so ist die Message von diesem Song so stark, dass meine anderen Favoriten wie „Heimlich“ oder „Klumpen“ knapp das Nachsehen haben.

 

Von Brücken – Dann sammle ich Steine
Die Jungs eröffneten mein Konzertjahr mit einer atemberaubenden Liveshow, emotional war die Duo-Akustikshow in Unna allgemein und der gewählte Song im Speziellen aber kaum zu überbieten. Man kann es nicht oft genug sagen: So gut, dass Nicolas Müller back in business ist.

 

Leonard Cohen – Hallelujah
Ausgerechnet in der Nacht vor meinem Geburtstag wurde der Tod dieses begnadeten Musikers bekannt. Als keine 14 Stunden später Gregor Meyle diesen Song coverte, stand nicht nur mir die Pipi in den Augen.

 

David Bowie – Heroes
Auch dieser viel zu früh von uns gegangene Herr darf dieses Jahr nicht auf der Liste fehlen, zumal dieser Song eine wesentliche Rolle in meiner absoluten Lieblingsserie spielt.

 

Nicolas Sturm – Alaska
Der Sturm hat das in meinen Augen beste deutschsprachige Album des Jahres auf den Markt geworfen. Tracks wie „Angst Angst Overkill“ oder „Im Land der Frühaufsteher“ mit ihrer klaren politischen und/oder gesellschaftskritischen Hauptaussage hätten dabei genauso den Platz in den Top10 einnehmen können, Alaska entwickelte sich mit der Zeit aber zu meinem Favoriten.

 

Max Giesinger – Wenn sie tanzt
Jetzt mag ich vollends in den Mainstream abdriften, aber den Karlsruher habe ich seit seinem Auftritt in der allerersten Voice-Staffel nie aus den Augen verloren und gönne ihm seinen jetzigen Erfolg total. Live haben er und seine Truppe sich auch total gemacht.

 

Antje Schomakers – Euphorie (?)
Etwas peinlich, aber der korrekte Songtitel fällt mir im Moment nicht ein. Dabei ist Antje die Entdeckung des Jahres, eine tolle gefühlvolle Frau mit starken Texten – im Beispiel ein Anti-Liebespaar-Song.

 

Max Mutzke – So viel mehr
Und schon wieder so ein Casting-Vogel, könnte man meinen. Wobei Raabs Castings immer schon nachhaltiger waren und hinlänglich bekannt sein sollte, dass Mutzke so viel mehr kann als seine damalige ESC-Schnulze. Zusammen mit der NDR Radiophilharmonie legte er eines der allerbesten Konzerte meiner Laufbahn hin, im gewählten Titel wandelte das Orchester auf BigBand-Spuren, was die Nummer erst recht stark macht.

 

Bosse – Frankfurt/Oder
Open-Air hatte er mich letztes Jahr teils enttäuscht, in Clubs zeigte er dieses Jahr aber gleich zweimal seine Spitzenklasse und konnte selbst in der Akustikfalle Sporthalle ne Megashow liefern. Frankfurt/Oder ist vom Live-Arragement (verglichen zur Albenversion) dabei einfach der Knaller schlechthin.

 

Herbert Grönemeyer – Fisch im Netz
Last, but not least taucht auch der Herbert in meiner Liste auf. Fisch im Netz war mein dieses Jahr mit Abstand meistgehörtes Lied und entsprechend habe ich es auch genossen, dass es in diesem Jahr weiterhin im Tourset auftauchte.

 

 

Finaler Dreierpack mit dem Hamburger Kneipenchor auf dem Rathausmarkt (13.12.), Enno Bunger auf Kampnagel (14.12.), jeweils Hamburg und Rob Lynch im Tower, Brem

Zum Abschluss des musikalischen Jahres trat der Hamburger Kneipenchor mit einem Miniset am Roncalli Weihnachtsmarkt auf. Gegen die Geräuschkulisse hatte es die etwas abgespeckte Truppe leider schwer durchzudringen, dennoch war es ein gelungener Opener für den finalen dreierpack. Zumal das kurze Set aus den wohl besten ihrer Umsetzungen (Don't stop me now und Verdammt ich lieb dich) und dem weihnachtlichen Fairytale of New York bestand.


Am Folgeabend stand ein weiteres Mal Enno auf dem Plan. Auch diesmal mit Sarah & Julian als Eröffnung. Anders als vor 10 Tagen kam wohl auch aufgrund der Größe der Location keine Gänsehaut auf, der Wegträumfaktor blieb aber ebenso erhalten wie die Güte des Auftritts. Anders als beim Geschwisterpaar tat die größere Location den Jungs um Enno ziemlich gut. Die Songs wirkten hier alle entweder kraftvoller oder (bei Balladen wie "Abspann" oder dem wundervollen "Klumpen") verletzlicher. So konnte auch ohne große Setlistvariation ein weiterer sehr grosser Abend gestaltet werden, an dem Enno zudem als Entertainer begeistern konnte.

Besonders drei Blöcke waren aus einem bärenstarken Abend noch hervorzuheben: Leeres Boot/Roter Faden mit den starken Outros, der solopart aus "Am Ende des Tunnels" (heute am Klavier!), "Bitte bleib bei mir" und "Wo bleiben die Beschwerden?" und der finale Block Nicht immer alles jetzt/Heimlich/Regen, bei denen erstere zwei durch ihre neuen Arrangements glänzen (siehe auch den Mitschnitt). Das vorletzte Konzert konnte also vollends überzeugen.

 

Für den allerletzten Act ging es wie zu Beginn des Monats nochmals nach Bremen in den überraschend schwach besuchten Tower. Voract war wie schon beim Dachterrassen-Konzert von Rob im Sommer Recreations, dem ich anders als damals nun komplett lauschen konnte. Heute hingegen hätte ich nichts dagegen gehabt die erste Hälfte zu verpassen, da der Sänger sich vieler elektronischer Sounds aus seinem MacBook bediente. Da waren zwar durchaus nette Beats dabei, insgesamt war es aber eher anstrengend zuzuhören. Zum Ende des Sets gab es zum Glück ein paar Stücke nur mit Gitarre, mit denen er dann auch direkt wieder als typischer english-pub-rocker punkten konnte. Da dass aber nur für ein Drittel des Sets galt, war er der schwächste Act seit Längerem.
Rob und seine Jungs hatten es entsprechend leicht die Qualität und meine Laune zu heben. Von Beginn an war es die gewohnt rockige Show, die mit "Feeling Good" und "Broken Bones" schon bestmöglichst begann. In voller Besetzung hatte ich Rob schon länger nicht mehr live gesehen und entsprechend genoss ich die wirklich sehr geile Live-Performance - gerade auch von den Songs des zweiten Albums, die für mich gar Premieren darstellten. Besonders "Prove It" und "Salt Spring" ragten hier rockenderweise heraus.
Die schönsten Momente garantierten aber die etablierten Singalongs bei "Hawking" und natürlich dem finalen "My Friends & I" (mit so nem Song kann man das Jahr gut beenden). Zumindest der Hauptact hielt also was ich erhoffte und sorgte für einen klasse Abschlussabend.
Und das war es dann also: ein fast rekordverdächtiges Jahr mit 64 Konzerten, 2 Musicalbesuchen und einem Militärmusikfestival. Hier ist nun für 45 Tage Pause.

Bosse in der Sporthalle, Hamburg

Mit der Entdeckung des Jahres begann dieser Freitagabend in der Sporthalle. Voract von Bosse war nämlich Antje Schomakers, die ich heute erstmals mit Band sah. So gut das auch musikalisch funktioniert, verlieren die gefühlvollen Texte damit etwas an Intimität, was man spätestens merkte als "Ganoven" von ihr solo gespielt wurde. Aber auch mit Bandbesetzung ist Antje stark, passte vom Stil zudem sehr gut als Voract. Das ausverkaufte Konzert im Molotow ist ihr definitiv zu gönnen.


Während für mich heute die finale Konzertwoche begann, stellte es für Bosse und seine Jungs bereits den "Jahresendgegner" dar. Der "Kampf" begann "Außerhalb der Zeit" mit perfektem Opener und spätestens mit "So oder so" hatte man das Gefühl, dass die Sporthalle heute abgerissen wird. Just im diesem Moment wurde es mit "4 Leben" aber deutlich ruhiger und emotionaler. Der Song ist und bleibt für mich einer der besten Songs überhaupt und ist live einfach nur Gänsepelle pur. Wie von Bosse gewohnt wird auch immer etwas mit den Arrangements gespielt und so wurde "Immer so lieben" zu einer richtigen Livebombe.

 

Aber nahezu alle Songs entwickelten heute Abend eine enorme Wucht und konnten die sonst Recht miese Akustik der Sporthalle ausblenden. So ist es dann auch schwer weitere Höhepunkte zu benennen. Einziger Setlist-Schwachpunkt war indes "Blicke", für den man aber mit einer großartigen reduzieren Version von "Yipi" entschädigt wurde. Und von hierab war dann eh nur noch Party angesagt mit dem unerwarteten "Weit weg" in ebenso unerwartet lauter Version sowie "Frankfurt/Oder" als Stimmungshighlights.

 

Ein geniales Bosse-Konzert endete nach über 2 Stunden (gefühlt 1) mit der Erkenntnis,dass die Jungs auch nach etlichen Jahren immer noch eine Schippe drauf packen können und zusammen mit den ruhigen Momenten eine perfekte Show mit fast perfekter Setlist hinlegten. Das Publikum trug aber einen erheblichen Teil dazu bei. dass der Abend in Erinnerung bleibt, denn anders als oftmals sonst war auch um mich herum nur feierwütiges Volk.

Enno Bunger im Kulturzentrum Alter Schlachthof, Bremen

Zum Auftakt der letzten 5 Konzerte 2016 gab es passend zum zweiten Advent ein gemütliches, sehr seltenes Sitzplatzkonzert. Die erste Reihe war natürlich trotzdem Pflicht.

 

Den Voract bei Ennos Akustiktour bildeten die von mir durchaus auch geschätzten Sarah&Julian und für das Geschwisterpaar war der Faktor Sitzplatz optimal, ihre zumeist ruhigeren Folksongs und vor allem ihre Zweistimmigkeit wirkten hier richtig gut. Mehrfach konnten sie so bei mir eine Gänsehaut entfachen und/oder Einladungen zum Wegträumen aussprechen. Definitiv ihr bester Auftritt und ein klasse Auftakt in den Abend.


Enno und Kollegen konnten die Vorgabe zumindest gänsehautspezifisch nicht toppen, lieferten aber dennoch Mal wieder eine großartige Show, nicht zuletzt weil nahezu alle Songs der Setlist - mal größere, mal kleinere - Änderungen im Arrangement erfahren haben. Gleich zu Beginn stach dabei "Leeres Boot" heraus, welches ein sensationelles neues instrumentales Outro bekam. Der Abend ähnelte vom Ablauf ansonsten ziemlich der vorherigen Tour, konnte aber mit der Fast-Livepremiere des Kinderlieds "Stachelschwein" und dem gelungenen Cover "Bitte bleib bei mir" (Gänsehaut pur) auch noch überraschen. Da sich dem mein persönlicher Hit des Jahres "Wo bleiben die Beschwerden?" in der reinen Piano-Version anschloss, war das setlisttechnisch sicher der Höhepunkt. Emotionaler solcher sollte aber ein Heiratsantrag werden, der von Enno geschickt thematisch passend vorm Song "Zwei Streifen" eingebaut wurde (auch sonst waren viele kleine Bühnenbilddetails toll auf die Songs abgestimmt).

 

Musikalisch wusste mir dann noch ein sehr reduziertes und leises "Nicht immer alles jetzt" zu gefallen. Auch die Zugabe wurde direkt mit einer kompletten Umarrangierung begonnen. "Heimlich" wurde gänzlich unplugged und in einer leicht weihnachtlich angehauchten Version gar zu dem Highlight des Abends. Mit "Regen" und "Scheitern" endete ein Spitzenkonzert. Ein wenig schade war jedoch, dass entgegen erster Ankündigungen doch nichts ganz altes gespielt wurde, das konnte den Abend und die Aussicht auf den zweiten Gig in dieser Reihe aber nur bedingt trüben.

Stahlzeit in der Markthalle, Hamburg

Nach einem handballreichen Nachmittag endete ausgerechnet der Totensonntag mit dem wohl härtesten meiner bisher gesehenen Konzerte. Mit Stahlzeit schlug nämlich ein Rammstein-Tribute seine Zelte nahe des Hauptbahnhofs auf. Rammstein habe ich in jugendlichen Jahren durchaus viel gehört und wollte so die Chance nutzen, ihre Songs mal live zu hören. Der Ticketkauf sollte sich aber ein Stück weit schon im Vorfeld als Fehler darstellen, weil indoor natürlich nicht die volle Pyroeffekte-Kiste ausgepackt werden durfte und auch das Bühnenbild quasi kaum vorhanden war.

 

Ob es dennoch eine lohnenswert und gute Show war?

Das kann man denke ich - auch wenn ich mich insgesamt wieder eher kurz halte - ohne Zweifel bejahen. Nicht zuletzt, weil alle mir wichtigen Songs wie z.B. Amerika dabei und auch stark umgesetzt waren.

Über die (kaum vorhandene) Textqualität von Rammstein muss man derweil keine Worte verlieren, entsprechend waren auch beim Tribute eher die harten, lauten Gitarren ausschlaggebend für einen guten Konzertabend. Neben dem schon angesprochenen Amerika war "Ohne dich" diesbezüglich ein erstes Highlight.

 

Der Frontmann gab sich ähnlich crazy wie man sich Till Lindemann vorstellt und selbst ein paar kleine Show- und Pyro-Effekte waren dann doch erlaubt und rundeten das Set gut ab.

 

Hinten raus (bereits im Zugabenblock) folgten dann mit "Bück Dich" und "Sonne" nochmal zwei richtig stark dargebotene Nummern,  der Rausschmeisser "Engel" konnte diese qualitätsmäßig locker in die Tasche stecken und war sicher Highlight des Abends und für 2-3 Taage dann tatsächlich Ohrwurm

 

Fazit: Wenn man schon das Original nicht sehen kann, taugen diese Jungs durchaus als Ersatz. Openair mit allem Puff und Paff ;) aber sicher noch ne Scheibe ansehenswerter. Für mich selbst habe ich gemerkt, dass der Musikstil mich insgesamt bei weitem nicht mehr so anspricht wie vor 15-16 Jahren. Nichtsdestotrotz war es aber ein guter, vor allem kurzweiliger Abend. Die 135 Minuten vergingen jedenfalls wie im Flug und hatten keinen spürbaren Hänger nach unten.

 

Gregor Meyle im Saturn, Hamburg

Relativ spontan kam es mal wieder zu dem Erlebnis Konzert auf dem eigenen Geburtstag, wobei an dieser Stelle der Begriff Auftritt wieder angemessener erscheint, denn auch Gregor - jemand, den ich durchaus schonmal live sehen wollte, aber es bislang nie gepasst hat - spielte auf der Saturn-Bühne lediglich 4 Songs.

 

Die ersten beiden davon waren Balladen und haben mich ehrlich gesagt nicht so gekickt, obwohl es textlich gut und vor allem musikalisch mit Unterstüzung von Geige, Akkordeon und irische Flöte überzeugend war.

Ein ganzer Abend voll mit solchen Stücken wäre aber insgesamt wohl zu eintönig.

 

Dass er und seine Band auch ganz andere Seite aufziehen können, zeigte sich dann im eigentlich Schlusssong "Pack deinen Scheiss", der musikalisch als eine Art Crossover zwischen Highland Dancers und Country daherkam und richtig gute Laune verbreitete. Textlich ging es darum seine Pläne umzusetzen und nicht alles aufzuschieben, was ja auch nicht die schlechste Botschaft ist und auch gut umgesetzt wurde.

Wäre die Mehrzahl der Meyle-Stücke in diesem Stil, würde sich der Konzertabend wohl definitiv lohnen.

 

Das eigentliche Highlight aber folgte dann als Zugabe: Wie bekannt, starb in der Nacht zu diesem 11. November der großartige Songwriter Leonard Cohen. Ihm zu ehren wurde sein "Hallelujah" interpretiert und - auch dank der musikalischen Umsetzung - ein echter Gänsehautmoment kreiert.
Ich gebe es offen zu: Für einen Moment stand mir etwas Pipi in den Augen bei diesem wundervollen Augenblick und alleine deshalb hatte sich der (sowieso kurze) Weg zum Saturn 100% gelohnt.

Nicolas Sturm im Molotow, Hamburg

Dank Tim Bendzko wurde die lange Konzertpause ja doch etwas eingedämmt, trotzdem war die Vorfreude auf das erste richtige Konzert seit längerer Zeit riesig. Enthaltsamkeit hat also auch seine gute Seite.

 

Den Auftakt in der Sky Bar des Molotow machten ANSA und die Jungs lieferten gleich mal enorm ab. Zumeist sehr rockig, ein cooler Gitarrensound und die leicht rauchig-kratzige Stimmfarbe sorgten für einen gelungenen Auftakt. Mit "Tal der Ahnungslosen" zeigte man eindrucksvoll die politische Seite und die Sorgen über das Image der Heimatstadt Dresden. Darüber hinaus jedoch fiel die Textqualität ein wenig ab, vor allem deshalb hingen die Balladen auch etwas durch. Dennoch bleibt - auch dank großatiger instrumentaler Outros (etwa bei "Reise") - ein guter Gesamteindruck. Ein toller, weil auch sehr gut passender, Voract.

 

Und dann also Nicolas Sturm, der Mann mit dem meines Erachtens besten deutschsprachigen Album des Jahres und das an diesem so geschichtsträchtigem 9. November.

Doch gleich vorweg muss man leider sagen, dass die Kürze des Sets, kein Wort zur Wahlnacht in den USA, kleine technische Aussetzer und die Tatsache, dass ausgerechnet mein aktueller Lieblingssong "Alaska" kurzfristig aus der Setlist flog, einige Wermutstropfen zu viel waren um ein wirklich geniales Konzert werden zu können.

 

Immerhin wurde mit "Das Ende" irgendwie sehr passend begonnen und trotz aller kleiner Kritikpunkte bleibt die Erkenntis erhalten, dass die Jungs von mal zu mal mehr Freude machen und gefühlt auch noch immer besser werden, also dennoch eine durchaus mehr als gelungene laute und rockige Show ablieferten.

Alleine wie viel viel Wucht bei Songs wie "Nach der Revolte" oder dem textlich so genialen "Im Land der Frühaufsteher" noch auf die Albenversionen draufgepackt wird, ist saustark. Besonders deutlich wurde dies jedoch bei "Löcher", einem Song, der für mich bislang eher den Status Albumfüller hatte, live aber richtig abgeht. Aber auch die nicht extra erwähnten Songs machen live trotz der teils schweren textlichen Kost viel her und viel Freude.

Das zu kurze Hauptset endete mit meinem ersten Sturm-Berührungspunkt "Manhattan" bereits optimal, bevor die Zugabe "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" - eigentlich eine sehr schmuige Ballade - das Publikum mit einem derben Outro in die kalte Nacht entliess (nochmal um Alaska trauer bei diesem Wortspiel).

Ein zweifellos toller Abend, aber mit Luft nach oben.