Da ich am Folgetag schon wieder Stunden mit Einlasswarterei verbringe, wurde auf einen guten Stehplatz verzichtet und
freiwillig sitzend an diesem Konzert teilgenommen.
Den Auftakt machte Helgen, die mich bei ihren letzten Auftritten im Knust schon überzeugen konnten, heute jedoch nicht
vollends. Die neuen Stücke sind dann teilweise doch recht belanglos (mit Ausnahme von "Der Pfarrer" mit gutem Storytelling), wirklich mehr als gut war hingegen der irgendwie freshe Sound mit
ungewohnten, aber sehr coolen Gitarrensounds.
Trotzdem hätte ich viel lieber die auf der Tour übliche Vorband Dota gesehen.
Bosse hatte es dann aus zwei Gründen recht schwer bei mir heute: Erstens ist es schon schwierig zwischen den grandiosen
Herbert-Konzerten stattzufinden, zweitens konnte mich das neue Album abseits der Singles nicht recht überzeugen.
Und so begann das Set dann auch eher mau mit "Der Wanderer", was irgendwie so gar nicht als Opener passte. Dennoch war
Balkonien von Beginn an komplett aus den Sitzen.
Selbst "Alles ist jetzt" als zweiter Titel wirkte live nicht sonderlich stark, evtl. lag es aber dann doch einfach an meinem
Platz oder an der Location an sich. Denn trotz insgesamt ordentlicher Stimmung wirkte die Sporthalle irgendwie zu groß für Bosse. Wenigstens die alten Songs wie "So oder so" konnten aber auch
mich begeistern.
Ansonsten waren es aber die Kleinigkeiten, die diesen Abend aufwerteten: So zum Beispiel der Gastauftritt von Bjärne Mädel bei
"Ich warte auf dich" (der neue Song funktioniert zudem live hervorragend) oder die Tanzchoreo bei "Die Befreiung", die von Balkonien sehr witzig aussah.
Auch die Zugabe mit einer wunderschönen Version von "Vier Leben" (mit Akkordeon), die das Publikum gar nicht enden lassen
wollte und dem finalen "Frankfurt/Oder" konnte noch einmal punkten.
Der letzte Ausflug in die Alsterdorfer Sporthalle war aber insgesamt leider ein nicht so gelungener, wenn auch nicht vollends
mieser Abend. Aber bei Bosse geht die Entwicklung irgendwie in die falsche Richtung und künftige Konzerte finden womöglich ohne mich statt.